Erich Kästner: "Das doppelte Lottchen"
An meiner Leidenschaft für die deutsche Sprache und vor allem für lange, verschachtelte Bandwurmsätze mit Nebensätzen, Einschüben und Doppelpunkten ist eindeutig Erich Kästner schuld. "Das doppelte Lottchen" haben mir meine Eltern viele Male vorlesen müssen und geduldig jeden der langen Sätze erklärt. Klingt mühsam, aber ich fand Kästners schnörkelige und gleichzeitig direkte Sprache einfach toll! Auch die für ein Kindergartenkind recht komplizierte Handlung faszinierte mich: Zwei Mädchen, die identisch aussehen, treffen sich zufällig im Ferienlager. Allmählich bemerken sie, dass sie eigentlich Zwillingsschwestern sind und ihre Eltern sie nach der Geburt getrennt haben. Für mich eine unglaubliche Vorstellung, schließlich bin ich selbst mit meiner Schwester zusammen aufgewachsen. Auch als ich selbst lesen konnte, zählte "Das doppelte Lottchen" immer noch zu meinen liebsten Büchern - bis heute. Von den Bandwurmsätzen habe ich mich allerdings verabschiedet. Heute mache ich auch öfter mal einen Punkt. Insa Winter