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Haare färben in der Schwangerschaft – darf man das?

Schwangere Frau hält sich den Bauch
© Ellgen/Thinkstock
Ist ein Baby unterwegs, häufen sich die Fragen – unter anderem, ob man sich in der Schwangerschaft weiterhin die Haare färben darf. Und wie sieht es mit Dauerwellen und Pflanzenfarben aus?

Kaum hat der Frauenarzt die freudige Nachricht bestätigt, tauchen bei vielen Schwangeren eine ganze Reihe von Fragen auf. Dinge, die im Alltag zuvor unproblematisch waren, werden auf den Prüfstand gestellt - Rohmilchkäse, Kaffee, Medikamente oder Hobbys, die plötzlich in die Kategorie "zu gefährlich" fallen.

Was könnte dem Baby schaden? Eine Frage, die immer wieder gestellt wird: Darf ich mir in der Schwangerschaft die Haare färben? Wir haben einen Mediziner und einen Haarstylisten gefragt.

Das sagt der Mediziner

BRIGITTE MOM: Können beim Färben und Tönen der Haare Giftstoffe auf den Embryo übertragen werden?

Dr. med. Wolfgang Paulus: Bei lokaler Anwendung sind außer Überempfindlichkeitsrekationen der Haut keine Komplikationen bekannt. Für Bleichmittel wie Ammoniumhydroxid und Wasserstoffperoxid liegen bei äußerlicher Anwendung ebenfalls keine Hinweise auf eine mögliche embryonale Schädigung vor. Sofern keine Aufnahme der Inhaltsstoffe in großem Umfang (z. B. oral) stattfindet, ist eine kindliche Schädigung durch Haarfärbemittel in der Schwangerschaft nicht zu befürchten.

Wie sieht es mit Dauerwellen aus?

Bei einer Dauerwelle erfolgt die Haarverformung durch Thioglykolsäure. Über diesen Inhaltsstoff liegen uns keine reproduktionstoxikologischen Studien vor. Die Stabilisierung des Haares wird durch Oxidation mit Wasserstoffperoxid erreicht. Dieser Inhaltsstoff wird rasch zu Wasser und Sauerstoff abgebaut - diese Endprodukte sind für das Ungeborene unproblematisch.

Können Schwangere bedenkenlos Pflanzenhaarfarben verwenden?

Die gebräuchlichste Pflanze beim Haarefärben ist rotes Henna. Darüber hinaus gibt es mehr als 20 Färbepflanzen, z. B. Kamille für Blond- und Goldtöne, Weizen oder Kurkuma und Walnussschalen für Braunnuancen und Indigo für kühle Rotnuancen. Systematische Untersuchungen zum Übergang auf den kindlichen Organismus in Schwangerschaft und Stillzeit liegen nicht vor, doch sind die meisten dieser Pflanzen bislang nicht als fruchtschädigend aufgefallen.

Raten Sie schwangeren Frauen vom Haarefärben und von Dauerwellen ab?

Es muss nicht völlig darauf verzichtet werden. Da jedoch für zahlreiche Wirkstoffe keine ausreichenden Untersuchungen vorliegen, sollte die Anwendung gerade im ersten Schwangerschaftsdrittel mit Zurückhaltung erfolgen. Wegen der geringeren Aufnahme der chemischen Substanzen sind Strähnchen in der Schwangerschaft vorzuziehen.

Wie sieht es in der Stillzeit mit Färben, Tönen und Dauerwellen aus?

Wie sich eine Substanz auf den Organismus auswirkt, hängt weitgehend von der aufgenommenen Menge ab. Der Kontakt mit der Kopfhaut sollte daher möglichst moderat sein, damit keine großen Mengen aufgenommen werden. Eine Schädigung des Säuglings durch Aufnahme problematischer Substanzen über die Kopfhaut oder den Übergang in die Muttermilch ist bisher aber nicht beschrieben. Ich empfehle trotzdem Zurückhaltung, da viele Substanzen für die Stillzeit kaum untersucht sind.

Das rät der Hairstylist

BRIGITTE MOM: Raten Sie Frauen in der Schwangerschaft vom Haarefärben ab?

Andreas Kohlhoff: Frauen sollten in der Schwangerschaft auf ammoniakhaltige Colorationen verzichten, vor allem bei Ansatzfärbungen im dunklen Bereich (dunkelbraun bis schwarz). Besonders dunkle Farben besitzen intensive Farbpigmente, die in die Kopfhaut eindringen können. Deshalb sollten schwangere Frauen ihr Haar nur mit ammoniakfreien Haarfarben färben und tönen lassen. Dabei die Haarfarbe nur leicht auf die Kopfhaut auftragen und vermehrt in die Längen oder als Highlights einarbeiten.

Wie stehen Sie zu Dauerwellen bei schwangeren Frauen?

Während der Schwangerschaft rate ich von einer Dauerwelle ab, da die Wellflüssigkeit direkt auf die Kopfhaut aufgetragen wird und dies zu Irritationen der Kopfhaut führen kann.

Gibt es spezielle Stylings oder Schnitte, mit denen man rauswachsende Farbe kaschieren kann?

Um herauswachsende Farbe zu kaschieren, eignet sich ein kurzer, stufiger Haarschnitt, da dadurch bereits viele gefärbte Haarpartien abgeschnitten werden. Kurzhaarschnitte - wie zum Beispiel der Pixie-Cut - sind gerade sehr angesagt und verleihen dem Haar Jugendlichkeit und Frische. Beim Styling sollte darauf geachtet werden, dass strukturgebende Stylingprodukte verwendet werden. Ein wenig davon auf Handflächen und Fingerspitzen verteilen, mit den Fingern durch das Haar gleiten und einzelne Haarsträhnen akzentuieren. Das Ergebnis ist ein natürlicher Farbverlauf und mehr Struktur und Griffigkeit im Haar.

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