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Darf ich meinem Kind noch Reiswaffeln geben?

Darf ich meinem Kind noch Reiswaffeln geben?
© mmkarabella/shutterstock
Reiswaffeln gelten als gesund. Doch Studien zeigen, dass sie mit Arsen belastet sind. Und das trotz der verschärften EU-Grenzwerte, wie Ökotest nun herausgefunden hat.

Reiswaffeln sind ein beliebter Snack gerade für kleine Kinder. Doch laut neuesten Studien sollten Familien die Finger davon lassen. Wir klären die wichtigsten Fragen:

Sind Reiswaffeln giftig?

Auch wenn wohl niemand sofort umfallen wird, weil er mal eine Reiswaffel nascht, lautet die Antwort: Ja, Reiswaffeln sind mit Gift belastet. Genauer gesagt mit anorganischem Arsen, das in größeren Mengen gesundheitsgefährdend ist.
Festgestellt haben das die Überwachungsbehörden der Bundesländer im Sommer 2015. Bei der Prüfung kam heraus, dass sehr viele Reisprodukte Arsen enthalten. Grund dafür sind belastetes Grundwasser und Böden in den Anbaugebieten von Reis.

Auch die schwedische Lebensmittelbehörde hat im September 2015 nachgeforscht. Das Ergebnis zeigt, dass der Arsengehalt stark von Produkt zu Produkt schwankt. Von allen Reisprodukten sind demnach Reiswaffeln am stärksten belastet - also ausgerechnet der beliebte Snack, der lange in fast keinem Kinderwagen fehlen durfte.

Hat sich im vergangenen Jahr etwas verändert?

Seit Januar 2016 gelten in der EU neue Grenzwerte für Arsen: Geschliffener Reis darf nur noch 0,20 Milligramm je Kilogramm Arsen enthalten, geschälter Reis und Parboiled-Reis je 0,25 mg/kg, Reiswaffeln sowie andere Reisprodukte 0,30 mg/kg und Reis, der für Babynahrung bestimmt ist, 0,10 mg/kg.

Das Verbraucherschutz-Magazin Ökotest hat im Oktober 2016 nochmal nachgeprüft, ob Reiswaffeln nun unbelasteter sind. Die traurige Antwort ist: das Gift ist immer noch da. Drei der Produkte überschritten die Grenzwerte für Arsen deutlich, darunter auch die Bio-Waffeln von Dennree.

Insgesamt fiel mehr als die Hälfte der 19 getesteten Reiswaffel-Produkte mit "Ungenügend" durch. Auch wenn der Arsen-Gehalt nicht den Grenzwert überschritt, hatten viele Waffeln hohe Acrylamid-Werte - was ebenfalls sehr ungesund ist und Krebs auslösen kann. Ein "Sehr gut" gab es nur für die Waffeln von HIPP.

Was heißt das für meine Kinder?

Die Körper von Babys und Kleinkindern reagieren empfindlicher auf Schadstoffe, darum sollten Eltern besonders vorsichtig sein. Die Lebensmittelbehörde in Schweden rät, dass Kinder bis zu ihrem sechsten Geburtstag überhaupt keine Reiswaffeln essen sollten.

Das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) sieht das nicht ganz so strikt: Die deutsche Behörde empfiehlt, Babys und Kleinkindern "nur gelegentlich" Reiswaffeln zu geben. Auf keinen Fall solle man die Kinder ausschließlich auf Basis von Reis, Reismilch oder Reisbrei ernähren.

Denn zwar ist der Arsen-Wert bei den Tests nie so hoch gewesen, dass es zu einer akuten Vergiftung kommen könne. Trotzdem könne das Arsen bei regelmäßigem Genuss das Risiko für Krebs und andere Erkrankungen erhöhen.

Eine Alternative zu Reiswaffeln sind zum Beispiel Maiswaffeln. Allerdings können diese wiederum ebenfalls mit Acrylamid belastet sein, daher sollte man es mit dem Knabbern auch hier nicht übertreiben.

Darf man Reis überhaupt noch essen?

Für Erwachsene und ältere Kinder gilt: Ja, nur nicht so viel. Das BfR empfiehlt, Produkte wie Reiswaffeln oder Reisflocken "nur in Maßen zu konsumieren und mit Produkten, die auf anderen Getreidearten basieren, abzuwechseln".
Dem stimmen auch die Schweden zu: "Das Fazit ist, dass eine vielseitige Ernährung das Beste für uns ist. Das heißt auch, dass wir Produkte verschiedener Marken kaufen sollten", sagt Emma Halldin Ankarberg, Toxikologin der schwedischen Lebensmittelbehörde.
Menschen, die kein Gluten vertragen, sollten sich laut BfR ebenfalls nicht zu einseitig von Reisprodukten ernähren. Ein guter Ersatz seien Mais, Hirse, Buchweizen, Amaranth oder Quinoa.

In Asien, wo weltweit am meisten Reis angebaut und konsumiert wird, suchen die Forscher bereits mit Hochdruck nach Lösungen, wie das Arsen in den Reispflanzen verringert werden kann.

Wie wirkt sich das Arsen auf den Körper aus?

Anorganisches Arsen kann laut BfR Krebs auslösen. Zudem kann es bei langfristiger Aufnahme schon in kleineren Mengen zu Hautveränderungen, Herzkreislauferkrankungen und Gefäß- und Nervenschäden führen.
Frühe Anzeichen für akute Vergiftungen mit Arsen sind Bauchkrämpfe oder Durchfall.

Kann ich beim Kochen das Arsen reduzieren?

Ja. Die schwedischen Forscher haben festgestellt, dass man zumindest im Kochreis den Arsen-Gehalt selbst verringern kann, indem man den Reis mit sehr viel Wasser kocht und das überschüssige Wasser dann abgießt, sobald der Reis gar ist. So habe sich der Arsen-Gehalt um mehr als die Hälfte reduziert. Den Reis vor dem Kochen mit Wasser zu waschen, habe dagegen nicht geholfen.

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