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Fruchtbarkeit Bei Kinderwunsch gegen Covid-19 impfen lassen oder nicht?

Fruchtbarkeit: Glückliches Paar
© Ivanko80 / Shutterstock
Wer ein Kind plant, will möglichst alle Risiken für die Schwangerschaft ausräumen. Also gegen Covid-19 impfen lassen? Oder eben gerade deshalb nicht? Hier findest du die neuesten Empfehlungen. (Stand: 28.1.2021)

Führt der Covid-19-Impfstoff zu Unfruchtbarkeit?

Macht die Corona-Impfung unfruchtbar? Diese Frage geisterte in den letzten Wochen durch die sozialen Medien. Die angebliche Begründung dafür war zwar aus wissenschaftlicher Sicht ziemlich abstrus, aber die Verunsicherung gerade bei Frauen mit Kinderwunsch so groß, dass viele Ärzte und Wissenschaftler sich gezwungen sahen, Stellung zu nehmen. Das Paul-Ehrlich-Institut etwa, es ist das Bundesinstitut für Impfstoffe, verweist auf die gründlichen Prüfungen der Impfstoffe und verneint die Gefahr: "Mit dieser Datenlage ist im Rahmen einer Arzneimittelzulassung die bestmögliche Sicherheit für den Ausschluss von Schäden an Fortpflanzungsorganen und von einer Beeinträchtigung der Fortpflanzung beim Menschen gewährleistet."

Was gilt für Frauen, die vor einer Kinderwunschbehandlung stehen?

Aber mal abgesehen davon, dass die Covid-19-Impfung die Fruchtbarkeit mit großer Sicherheit nicht schädigt: Ist sie für Frauen mit Kinderwunsch denn sinnvoll? Mit dieser Frage hat sich die Europäische Gesellschaft für Reproduktionsmedizin (ESHRE) beschäftigt und ein Statement zu COVID-19-Impfungen und Kinderwunschbehandlungen herausgegeben. Kurz gefragt: Sollen Frauen, die eine Kinderwunschbehandlung planen, sich gegen das Virus impfen lassen? In der Abwägung spricht einiges dafür: Das Risiko für mögliche Schäden durch die Impfung wird als sehr gering eingestuft. Andererseits gibt es das Risiko für schwere Krankheitsverläufe bei Covid-19-Infektionen. Die sind bei Schwangeren zwar selten, kommt aber vor. Und: Hohes Fieber in der frühen Schwangerschaft gilt als Risikofaktor für den Embryo.

Für zwei Gruppen von Frauen gibt es eine Empfehlung der Experten

Das Problem: Es gibt noch keine Langzeitstudien zu den Corona-Impfstoffen. Deshalb empfiehlt die ESHRE erst einmal nicht generell allen Frauen mit Kinderwunsch, sich impfen zu lassen. Für zwei Gruppen empfehlen die Experten die Corona-Impfung aber ausdrücklich, nämlich Frauen mit bestimmten Vorerkrankungen und Frauen, die ein höheres Infektionsrisiko haben. Zitat: "Bei Frauen mit Vorerkrankungen, die das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen und/oder eine Covid-19-Erkrankung erhöhen, sollte erwogen werden, sie vor der Empfängnis zu einer Impfung zu ermutigen. Das gleiche gilt für Frauen, die einem erhöhten Risiko einer Sars-CoV-2-Infektion ausgesetzt sind und dieses nicht vermeiden können."

Nach der Impfung bitte noch etwas warten

Zusätzlich empfiehlt die ESHRE, nach der Impfung noch einige Tage mit der Empfängnis zu warten. Der Grund: Der Impfstoff wird innerhalb weniger Tage im Körper abgebaut. Paare, die besonders sichergehen wollen, sollten die Kinderwunschbehandlung bis zu zwei Monate verschieben.

Diese Empfehlungen lassen sich natürlich auch auf Paare anwenden, die ohne Kinderwunschbehandlung ein Kind planen. Und noch ein Tipp: Wenn irgendwann genug Impfstoff für alle da ist, können sich der Partner und die engen Angehörigen impfen lassen, so einen "Kokonschutz" schaffen und das Ansteckungsrisiko für die Frau zumindest senken.

Quellen

ESHRE: COVID-19 vaccination and assisted reproduction.
Paul-Ehrlich-Institut: FAQ COVID-19-Impfstoffe – Sicherheit und Wirksamkeit

Dieser Artikel ist ursprünglich auf Eltern.de erschienen.

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