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Tschüss, Schuldgefühle! Was wir besser machen als unsere eigenen Eltern

Erstaunlich: Trotz Job- und Alltagsstress verbringen wir doppelt so viel Zeit mit unseren Kindern wie einst unsere Eltern mit uns.

Habt ihr auch zu wenig Zeit für eure Kinder? Nagt deswegen das schlechte Gewissen? Das könnt ihr nun ganz entspannt ablegen, denn eine wissenschaftliche Studie hat bewiesen: Unsere Eltern hatten noch viel weniger Zeit für uns – und das, obwohl viele unserer Mütter Hausfrauen waren.

Wir verbringen doppelt so viel Zeit mit unseren Kindern

Die Studie an der Universität von Kalifornien in Irvine zeigt, dass wir doppelt so viel Zeit mit unseren Kindern verbringen wie Eltern vor 50 Jahren. Und das, obwohl damals die Hausfrauenehe gang und gäbe war. Die wurde in Deutschland 1977 abgeschafft – erst jetzt hatten Frauen das Recht, auch ohne Zustimmung des Gatten berufstätig zu sein.

Die Forscherinnen werteten Daten aus elf westlichen Ländern aus (darunter USA, Deutschland und Frankreich). Sie verglichen anhand von Tagebuch-Einträgen, wie viel Zeit Eltern mit ihren Kindern 1965 und 2012 verbrachten - für Dinge wie Essen zubereiten, Körperpflege, spielen, lesen, trösten, Hausaufgaben machen und ins Bett bringen.


Das Ergebnis: Nirgendwo nahm die mit den Kindern verbrachte Zeit ab. Im Gegenteil: Wie die „Daily Mail" berichtet, stieg die Dauer von 54 auf 104 Minuten pro Tag – bei den Müttern. Die Väter vervierfachten die gemeinsame Zeit mit der Familie sogar. Statt wie früher 16 Minuten täglich widmeten sie den Kindern 2012 schon 59 Minuten.

Mehr Bildung, mehr Zuwendung

Die Autorinnen der Studie stellten außerdem fest, dass die Zuwendung der Eltern mit dem Grad der Bildung zunimmt. Obwohl besser verdienende Eltern mehr Geld zur Verfügung hätten, um Kinderbetreuung einzukaufen, verbrächten sie mehr Zeit mit dem Nachwuchs: Mütter mit Uni-Ausbildung im Schnitt 123 Minuten pro Tag, weniger gebildete Mütter 94 Minuten täglich. Akademiker-Väter kommen auf 74 Minuten, weniger gebildete Väter auf 50 Minuten.

Familienzeit wird zum Statussymbol

Der Grund sei eine „intensive Eltern-Ideologie“. Dabei gehe es den Eltern nicht nur um den Nutzen für die Kinder (die nachweislich von elterlicher Zuwendung profitieren), sondern auch darum, sich von weniger gebildeten Schichten abzugrenzen. Zeit mit der Familie zu verbringen, sei zum kulturellen Trend, ja, sogar zum Statussymbol geworden.

Dazu passt, dass das Konzept der „Quality Time“ erst in den Siebziger Jahren aufkam – so wird die Zeit bezeichnet, in der man seinen Kindern, seinem Partner oder seinen Freunden uneingeschränkte Aufmerksamkeit schenkt.

Und was lernen wir daraus?

Die Erkenntnisse der Studie sollten wir zum Anlass nehmen, ein bisschen gnädiger mit uns selbst zu sein. Schließlich verdienen wir unser eigenes Geld und kümmern uns auch noch ausgiebig um unsere Kinder. Wenn wir trotz Berufstätigkeit und Selbstoptimierungsdruck mehr Zeit mit ihnen verbringen als einst unsere Mütter mit uns, ist es kein Wunder, dass wir uns oft gestresst und überfordert fühlen.

Und jetzt alle: durchatmen und einmal kräftig selbst loben!

sar

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