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Erziehung Psychologin erklärt: Warum sich Kinder zu Hause schlechter benehmen

Erziehung: Betreuerin mit Kindergartenkindern
© Halfpoint / Adobe Stock
Während in der Kita alles reibungslos klappt, benehmen sich die Kleinen zu Hause manchmal echt daneben. Warum das so ist, erklärt eine Psychologin.

Mag unser Kind die Betreuer:in in der Kita oder dem Kindergarten einfach lieber als uns? Oder liegt das gute Verhalten eventuell daran, dass andere Kinder anwesend sind? Einige Eltern haben sich vermutlich schon gefragt, woran es nur liegen mag, dass ihr Kleinkind zu Hause ihnen gegenüber plötzlich aufmüpfig oder trotzig wird. All das vorbildliche Benehmen aus der KiGa-Gruppe ist scheinbar passé. Laut der Psychologin Vanessa LoBue hat das aber einen positiven Grund. 

Im Kindergarten engelsgleich

Aufs Töpfchen gehen, Mittagsschlaf machen oder sich ruhig und friedlich selbst beschäftigen. All das ist im Raum mit anderen und auf Anweisung der Betreuer:innen auf einmal möglich. Wie kann das sein? Eskalieren doch all diese Situationen regelmäßig zu Hause. So auch das Spielzeug wegräumen, Sachen anziehen oder zu Bettgehen. Der Grund dahinter sei laut der Psychologin LoBue aber nicht, dass Kinder ihre Eltern weniger mögen – sondern eher das Gegenteil. Auf Psychology Today erklärt sie, dass es sogar ein Zeichen dafür sein könne, dass das eigene Kind sich besonders stark zu den Eltern hingezogen fühlt.

Liebe vermittelt Sicherheit

Dass unsere Kinder sich mit uns öfter die Freiheit nehmen, patzig zu sein oder einen Wutanfall zu bekommen, liegt laut LoBue darin begründet, dass sie sich sicher mit uns fühlen. Darin, dass wir sie als Elternteile lieben werden. Selbst dann, wenn sie ihre Emotionen mal nicht unter Kontrolle haben. Lernen Kinder, dass ihre Eltern für sie da sind, stärkt das ihr Vertrauen in die Beziehung. Sie verinnerlichen auf diese Weise, dass sie bei Mama, Papa oder Elternteil sie selbst sein können – auch in Momenten, in denen es ihnen nicht gut geht. Dazu gehören neben all den schönen Momenten eben auch gelegentliche emotionale Achterbahnfahrten, egal ob diese erst einmal unverständlich sein mögen oder nicht. Also: Dass sich dein Kind bei dir weniger gut benimmt als bei fremderen Menschen, könnte möglicherweise etwas Gutes sein. Es weiß nämlich, dass du es trotzdem liebst – egal ob das Spielzeug durchs Zimmer fliegt oder lauthals schreiend auf keinen Fall die Wintersachen angezogen werden sollen.

Die Liebsten kennt man am besten

Als Mütter, Väter und Elternteile bekommen wir alle Seiten unserer Kleinen zu sehen. Das sind die guten und kuscheligen Seiten, wenn wir gemeinsam die Gute-Nacht-Geschichte lesen. Das freudige Malen mit Kreide im Sommer, das Lachen, wenn wir einen albernen Scherz machen, den nur sie witzig finden. Es sind aber auch alle anderen Emotionen, die einen Menschen ausmachen. Die ungefilterte Wahrheit eurer Kleinen zu sehen, mag zwar hin und wieder an die Nerven gehen. Es zeigt euch aber, dass sie keine Angst davor haben, sich euch so zu zeigen und auf eure Liebe vertrauen. Es kann heißen, dass ihr es richtig macht.

Wenn wir ehrlich sind, zeigen wir selbst als Erwachsene dieses Verhalten auch heute noch. Beispielsweise sind wir auf der Arbeit meist die beste Version unseres Selbst – oder unter Fremden und Bekannten. Mit besten Freund:innen sind wir ganz anders und auch bei unseren Familien können wir unter Geschwistern oder Eltern vielleicht mehr wir selbst sein. Laut sein. Lachend, weinend, schreiend, liebend. Ist das nicht das Schöne an den Situationen mit Menschen, die man am meisten liebt?

Verwendete Quelle: Psychology Today

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