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Anna und Elsa Warum aus kleinen Frozen-Fans coole Frauen werden

Warum aus kleinen Elsa-Fans coole Frauen werden
© Pixabay
Unsere Autorin hat kurz mit Elsa und Anna gehadert, doch dann hat sie etwas Wichtiges verstanden: Die beiden sind die besten Idole, die man sich für seine Kinder wünschen kann.
von Marie Stadler

Meine Kinder sind bekennende Frozen-Fans, und zwar alle drei. Das bedeutet, dass unser Alltag selbst im Hochsommer immer ein paar Eiskristalle beinhaltet. Alle Sätze beginnen mit "Elsa würde, Anna fände" und jeder noch so billige Merchandising-Kram wird mit strahlenden Augen auf die meterlange Wunschliste gepackt. Ich war kurz in Versuchung, das ultranervig zu finden (ok, geben wir es zu: ich FAND es ultranervig), aber dann erleuchtete mich die 25. Runde Frozen plötzlich. Und zwar exakt in der Szene, in der Anna den fiesen Hans mit einem gehörigen Kinnhaken in die Wüste schickte. Zum 25. Mal. CHABÄM! Weg war er, der Hans. Und mit ihm meine Aversion gegen Frozen.

Anna rächt die Mädchen

Was ich in diesem Moment begriff? Anna ist eine verdammt coole Socke. Da bricht ihr dieser Schweinehund das Herz und was macht sie? Sie wächst daran! Aus einem kleinen naiven Mädchen wird mal eben eine coole Lady, die entdeckt hat, wieviel in ihr steckt. Zum Beispiel die Fähigkeit, diesem Blödmann einen ordentlichen Haken zu verpassen. Aber viel wichtiger: Es braucht gar keinen Prinzen, der Elsa zum Schmelzen bringt und auch keinen netten Christoph. Elsa und Anna schaffen es am Ende nämlich ganz alleine, sich aus der Misere zu befreien. Girlpower deluxe. Und das scheinen unsere Kids zu begreifen. Sind sie nicht klug, die kleinen Elsa-und-Anna-Fans?

Anna ist cool, Elsa ist cooler

Während ich mich bis zu diesem 25. Mal Frozen allenfalls noch mit der chaotisch-netten Anna identifizieren konnte, war meine Brut von Anfang an ganz und gar Elsa verfallen, sogar mein kleiner Sohn. Ich verstand das echt nicht. Elsa, ausgerechnet Elsa, die mir irgendwie immer ein bisschen zu verkniffen wirkte. Bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel: Es ging nie um gezauberte Eiskristalle, auch nicht um Verbissenheit und erst recht nicht um Elsas Zickengehabe. In Frozen ging und geht es noch immer vor allem um Kraft. Um diese unbändige Kraft, mit der wir alle geboren werden und die man erst lernen muss, zu beherrschen. Die Kraft, mit der wir wütend, traurig, stark oder mutig sind. Und je nach unserer Fähigkeit, unsere Kräfte zu handeln, bringt sie Gutes hervor oder aber blinde Zerstörung. Das weiß auch schon unser Kleinster. Spätestens seit sein Lieblingsteller in einem besonders verheerenden Wutausbruch in tausend Scherben zerschellte. Wie absurd, sich da zu wundern, wie fasziniert er von Elsas Eisblitzen ist. Die kennt er ja. Die kennen wir alle.

Ich lass los

Elsa mag auf den ersten Blick eine etwas sperrige Figur sein, auf den zweiten Blick ist sie einfach nur der Hammer. Sie spürt, zu was sie fähig wäre, hat aber Angst vor ihrer eigenen Kraft. Kein Wunder! Andauernd hört Elsa Sätze wie: "Du musst deine Kräfte unterdrücken. Pass dich an. Sie dürfen nicht sehen, wie stark du eigentlich bist." Dann wird Elsa erwachsen, schließt sich ein, weiß, wie man sich klein und unbedeutend macht. Kommt uns Kindern der 70er und 80er das irgendwie bekannt vor? Sag ich doch! Aber dann reißt Elsa aus. Singend stapft sie durch den Schnee und befreit sich von all dem Mist, der sie klein gehalten hat. Der Text zu "Ich lass los" liest sich wie die Historie der Emanzipation, der Befreiungsschlag aller Befreiungsschläge. 

"Ich spüre diese Kraft, sie ist ein Teil von mir. Sie fließt in meine Seele und in all' die Schönheit hier."

Bei diesem 25. Mal Anna und Elsa hörte ich "Ich lass los" mit anderen Ohren und begriff: Meine Kinder sind ein Knaller. Sie haben sich einfach so die besten Idole ausgesucht, die man sich als Eltern wünschen kann. Ich bin mir sicher: Aus kleinen Elsas und Annas werden große Elsas und Annas. Und aus kleinen Jungs, die starke Frauen respektieren, werden Männer, die starke Frauen respektieren. 

Ganz ehrlich, was will man als Eltern mehr? Ich sags ja: Anna und Elsa sind cool! Und deshalb ziehen wir uns NATÜÜÜÜRLICH auch den zweiten Teil rein. Ehrensache!

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