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Psychotherapeutin verrät 17 Fragen, mit denen du dein Kind besser kennenlernst

Psychotherapeutin verrät: 17 Fragen, mit denen du dein Kind besser kennenlernst
© fizkes / Shutterstock
Wie kann ich mein Kind in Gesprächen besser kennenlernen? Die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Ulrike Döpfner hat dafür 100 kreative Fragen gesammelt - hier verraten wir euch 17 davon.

Mit Kindern zu kommunizieren kann eine Herausforderung sein. Da stellen die Eltern sich auf den Kopf, um ein Gespräch mit ihrem Kind in Gang zu bringen, doch irgendwie bringt alles nicht. Selbst auf noch so liebevolle Fragen, wie etwa "Wie war es in der Schule?", kommt nur ein kurzes "Ja, war schön" oder "war doof" und schon ist das Gespräch am Ende, das Kind will nichts erzählen und verschließt sich den Eltern. Was kann in einer solchen Situation helfen? 

Wenn die Gespräche mit dem Kind im Sand verlaufen

"Oft wurde ich in den letzten Jahren im Rahmen meiner therapeutischen Arbeit und auch außerhalb davon gefragt: Wie können wir als Eltern Gespräche mit unseren Kindern anstoßen, in denen wir mehr über sie erfahren? Wie können wir dazu beitragen, dass unsere Kinder sich öffnen?", berichtet die Psychotherapeutin Ulrike Döpfner aus Potsdam.

Zusammen mit einigen Eltern überlegte sie daraufhin, was es brauchen könnte, um tiefe Gespräche und einen echten Gedankenaustausch mit Kindern anzustoßen. So entstand das Buch "Der Zauber guter Gespräche: Kommunikation mit Kindern, die Nähe schafft" (Beltz Verlag), das Eltern und Großeltern viele gute Gedanken und Ideen zu Gesprächen mit Kindern liefern möchte.

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100 kreative Fragen für Kinder

Herzstück des Buches sind 100 Fragen zu Themenbereichen wie "Gefühle", "Kreativität" oder "Einstellungen und Werte", die erfrischende Inspiration für Gespräche mit Kindern, aber auch mit anderen Erwachsenen geben. "Es sind keine Fragen, die versuchen, intelligent zu wirken, sondern die nur ein Ziel haben: offene Gespräche in Gang zu setzen", erklärt Ulrike Döpfner in ihrem Buch. "Es sind Fragen, mit denen Eltern ihre Kinder spielerisch zu einem Austausch einladen können – ohne Hintersinn, also, ohne einen konkreten Nutzen, außer dem, etwas mehr über die Gefühle und Gedanken der Töchter und Söhne zu erfahren. Die Fragen eignen sich für Kinder ab vier bis fünf Jahren und können auch mit Jugendlichen und Erwachsenen diskutiert werden".

Dies sind 17 der 100 Fragen aus dem Buch:

  1. Was würdest du zaubern, wenn du zaubern könntest?
  2. Wenn du dich jetzt irgendwohin beamen könntest – wohin wäre das? 
  3. Was würdest du tun, wenn es keine Schule mehr gäbe?
  4. Welches Abenteuer würdest du gern mal erleben?
  5. Was würdest du dir wünschen, wenn du einen Wunsch frei hättest?
  6. Wem würdest du gern helfen?
  7. Wie würde dein Traumhaus aussehen?
  8. Über welches Kompliment/Lob würdest du dich besonders freuen?
  9. Gibt es etwas, was du gern tun würdest, dich aber nicht traust? 
  10. Welcher ist dein Lieblingsort (das kann ein Zimmer, ein Haus, ein Ort in der Natur oder jeglicher erdenkliche Platz sein)? 
  11. Wie verbringst du am liebsten die Schulpause? 
  12. Welcher war bisher der schönste Tag deines Lebens? 
  13. Welchen Gegenstand würdest du nie wegwerfen? 
  14. Was macht einen guten Freund aus? 
  15. Was stört dich an deiner Schule/an deinem Kindergarten?
  16.  Was sollten Eltern nicht tun? 
  17. Welchen schönen Traum, den du schon einmal geträumt hast, erinnerst du? 
Dieser Satz verletzt dein Kind

Ergänzt werden die 100 Fragen mit zahlreichen einfühlsamen Tipps zu der Frage, wie Eltern gute Gespräche mit ihren Kindern führen können. So erklärt Ulrike Döpfner anhand einiger Gesprächsbeispiele: "Schöne Gespräche verbinden wir mit Interesse am anderen, sich Zeit nehmen füreinander und Vertrauen haben. Wir spüren, dass wir für unseren Gesprächspartner im Mittelpunkt stehen. Sowohl aus den Antworten der beiden Erwachsenen als auch der beiden Kinder können wir herauslesen, was den Zauber der guten Gespräche für sie ausgemacht hat: ungeteilte Aufmerksamkeit! Ob erwachsen oder Kind, durch ungeteilte Aufmerksamkeit fühlen wir uns geschätzt und wertvoll". 

Guten Gesprächen wohnt ein Zauber inne. Eine positive Energie der Verbindung entsteht zwischen beiden Gesprächspartnern. Das Gespräch plätschert nicht dahin, es lässt uns nicht kalt – es macht einen Unterschied. 

Ganz wichtig sei es außerdem, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen und sich dann für die Kinder Zeit zu nehmen, wenn diese Gesprächsbereitschaft signalisieren, auch wenn dies in zeitlich angespannten Situationen passiere, wie zum Beispiel beim morgendlichen Zurechtmachen. Denn, so die die Erfahrung der Expertin: "Kinder reden nicht auf Knopfdruck, wenn es uns gerade passt". 

Auch das Handy bewusst zur Seite zu legen und lautlos zu stellen, sei für gute Gespräche sehr wichtig, denn Handys seien eine "massive Störquelle von Gesprächen".

1. Lieber mehr zuhören

Außerdem empfiehlt die Expertin, sich auf das aktive Zuhören zu besinnen: "Eltern haben den natürlichen Impuls, die Gespräche mit ihren Kindern zu leiten und Ratschläge zu erteilen, dadurch fühlen sich Kinder oft gegängelt und nicht richtig wahrgenommen. Wir sollten uns daher wieder mehr aufs Zuhören besinnen und unseren Kindern die Möglichkeit geben, das Gespräch zu lenken und das zu sagen, was ihnen wichtig ist".

2. Wenn der Stress zu viel ist

Ulrike Döpfner ist aber auch klar, dass viele Eltern im Alltag derart unter Druck und Stress stehen, dass an ruhige Momente kaum zu denken ist. Dazu sagt die Expertin: "Bei chronischer Belastung wie bei Stress am Arbeitsplatz oder solchem, der durch Partnerschaftsprobleme ausgelöst wird, reichen punktuelle Hilfsmaßnahmen nicht aus. Auch hier sollten wir kontinuierlich versuchen, Maßnahmen der Selbstfürsorge wie Sport, Meditation, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf in unseren Alltag einzubauen. Es kann wichtig sein, sich zusätzlich externe Hilfe zu suchen – sei es etwa therapeutische Hilfe oder eine Selbsthilfegruppe". Denn, so die Erfahrung der Psychotherapeutin:

Je mehr wir bei uns sind und je ausgeglichener wir uns wahrnehmen, desto besser sind wir in der Lage, empathisch auf unsere Kinder zu reagieren, auf sie einzugehen und Angemessenes über uns preiszugeben. Fühlen wir uns balanciert, sind wir 'gut drauf', haben wir die Kraft, mit dem, womit die Kinder uns konfrontieren, umzugehen. 

3. Ein Moment nur für uns

Außerdem könne ein besonderes Familienritual Eltern und ihren Kindern dabei helfen, im hektischen Alltag zueinander zu finden.

Ulrike Döpfner hat dazu eine schöne Idee: "Gute Gespräche können in jeder Umgebung gelingen, egal, wo wir uns befinden. Wenn beide Seiten sich auf ein Gespräch einlassen mögen, dann können wir auch in einem zugigen S-Bahnhof ein wunderbares Gespräch führen. Wenn wir unser Gespräch jedoch einplanen, beispielsweise als tägliches Ritual vor dem Schlafengehen, können wir die Atmosphäre etwas verzaubern. Wir können eine Duftkerze oder Teelichter entzünden, wir können leise Hintergrundmusik anmachen, wir können einen aromatischen Gute-Nacht-Tee kochen, oder wir können uns mit unserem Kind in eine besonders weiche Kuscheldecke kuscheln, die wir nur für diesen Moment reservieren. Dadurch unterstreichen wir das Besondere dieser Situation und zeigen unserem Kind durch unsere Mühe, sie schön zu gestalten, wie wichtig sie uns ist. Indem wir Angenehmes für unsere Sinne bereiten, schaffen wir eine Atmosphäre, in der ein inniger Austausch befördert wird". 

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