Anzeige

Studie: Blut von Müttern kann für Männer tödlich sein

Bluttransfusion
© Shutterstock / sfam_photo
Vertragen Männer das Blut von Müttern nicht? Eine Studie zeigt, dass ihr Sterberisiko nach einer Bluttransfusion steigt, wenn das Blut von Müttern stammte. Schuld sind vermutlich bestimmte Antikörper.

Worum geht's hier?

Um eine eigentlich lebensrettende Maßnahme: Bluttransfusionen. Die sind zum Beispiel nötig, wenn ein Mensch bei einem Unfall eine größere Menge Blut verloren hat.

Warum kann eine Bluttransfusion gefährlich sein?

Das Blut des Empfängers und des Spenders müssen natürlich zusammenpassen. Darum wird vor einer Transfusion ein Blutgruppen-Test gemacht. Denn sind die Blutgruppen nicht verträglich, würde der Körper das Fremdblut abstoßen – mit womöglich lebensgefährlichen Folgen.

Gibt es neben der Blutgruppe andere Risikofaktoren?

Das ist noch nicht endgültig erforscht, ebenso wie die Langzeitfolgen einer Bluttransfusion. Welche weiteren Merkmale im Blut können langfristig Probleme machen? Ist das Geschlecht des Spenders wirklich egal? Diese Fragen sollte nun eine große Studie mit rund 31.000 Patienten am Leiden University Medical Center in den Niederlanden beantworten.

Was kam dabei heraus?

Die Ergebnisse sind erstaunlich und könnten die Praxis bei Bluttransfusionen bahnbrechend ändern. Denn die Forscher fanden heraus, dass Männer häufiger sterben, wenn sie Bluttransfusionen von Müttern bekommen hatten.

Rund 4000 der untersuchten Patienten, die zwischen 2005 und 2015 eine Transfusion von roten Blutkörperchen bekommen hatten, sind im Verlauf der Studie gestorben.

Als die Forscher sich die Daten dieser toten Patienten genauer ansahen, fiel auf: Wenn das Blut von Frauen stammt, die schon mal schwanger waren, ist das Sterberisiko für Männer deutlich höher, als bei Bluttransfusionen von Männern oder von Frauen, die noch nie schwanger waren. Betroffen seien dabei vor allem Männer unter 50 Jahren, also eher junge Männer, so die Forscher aus Leiden.

Bei den Frauen, die Bluttransfusionen bekommen hatten, machte es hingegen keinen Unterschied, ob sie selbst Mütter waren oder welches Geschlecht der Spender hatte.

Was ist der Grund für das erhöhte Sterberisiko?

Die Forscher vermuten, dass es an bestimmten Antikörpern im Blut der Frauen liegt. Diese werden im Verlauf einer Schwangerschaft gebildet, um das Baby vor Infektionen zu schützen. Auch nach der Geburt des Kindes bleiben diese Antikörper im Blut der Mütter. Wenn das Blut dann in den Blutkreislauf des Mannes gerät, könnte das langfristig zu Problemen führen.

Woran sterben die Empfänger dann?

Die häufigste Todesursache der untersuchten Patienten war die "Transfusionsassoziierte Lungeninsuffizienz" – eine heftige Lungenentzündung. Bislang gab es nur Vermutungen, dass diese Krankheit vor allem auftaucht, wenn das Blut von Müttern stammte. Die Studie aus Leiden bestätigt das jetzt erstmals.

Wie geht man jetzt mit den Studienergebnissen um?

Zunächst müssen die Ergebnisse der Niederländer noch in weiteren Studien bestätigt und der wirkliche Grund für das erhöhte Sterberisiko gefunden werden. Denn bislang gibt es hier noch zu viele Vermutungen. Erst dann wird man die aktuelle Praxis der Bluttransfusionen ändern.

Weitere Infos zu der Studie findet ihr hier.

miro

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel