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Neue Studie: Leiden schon Säuglinge unter Smartphone-Nutzung?

Smartphone Baby
© Shutterstock/ Irina Bg
Zu viel Medienkonsum schadet Kindern und Jugendlichen. Das ist das Ergebnis der neuen BLIKK Studie. Das sei sogar schon bei Säuglingen der Fall – wenn die Eltern nebenbei mit dem Handy surfen.

Worum geht's?

Um die BLIKK Medienstudie 2017. Das ist eine große Studie, die der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte regelmäßig in Auftrag gibt. Schirmherrin ist die Drogenbeauftragte des Bundes, Marlene Mortler. BLIKK steht für "Bewältigung, Lernverhalten, Intelligenz, Kompetenz, Kommunikation".

Wer wurde denn untersucht?

Kinderärzte haben für die Studie rund 5.500 Kinder in Deutschland untersucht und befragt. Erste Erkenntnisse wurden nun bekannt gegeben. Die ganze Studie wird aber erst später veröffentlicht.

Welche Erkenntnisse sind das?

Diese vier zentralen Ergebnisse hat die Drogenbeauftragte Bundesregierung herausgestellt:

  • 70 Prozent der Kinder im Kita-Alter benutzen das Smartphone ihrer Eltern mehr als eine halbe Stunde täglich.
  • Kinder, die intensiv Medien nutzen, haben häufiger Entwicklungsstörungen.
  • Bei Kindern bis zum 6. Lebensjahr finden sich vermehrt Sprachentwicklungsstörungen sowie motorische Hyperaktivität bei denjenigen, die intensiv Medien nutzen.
  • Wird eine digitale Medienkompetenz nicht frühzeitig erlernt, besteht ein erhöhtes Risiko, den Umgang mit den digitalen Medien nicht kontrollieren zu können.

Was sagt die Bundesregierung dazu?

Für die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, ist klar, dass es der Gesundheit von Kindern schadet, wenn sie zu häufig am Computer oder Smartphone sitzen. "Kleinkinder brauchen kein Smartphone. Sie müssen erst einmal lernen, mit beiden Beinen sicher im realen Leben zu stehen", meint Mortler. Für sie ist es dringend notwendig, den Eltern bei dem Thema noch mehr Orientierung zu geben.

Sie meint also, Eltern unterschätzen die Auswirkungen der Dauerberieselung?

Ja. Die Studie habe auch gezeigt, dass es schon bei Säuglingen zu Fütter- und Einschlafstörungen kommen kann, wenn die Eltern während der Betreuung parallel digitale Medien nutzen. Auf dem Smartphone surfen, während man das Kind stillt oder es im Kinderwagen herumschiebt, könne demnach dem Baby schaden.

Was aber so ziemlich jede Mutter mal macht ...

Genau. Wird schließlich auch mal langweilig, wenn das Kind eine halbe Stunde an der Brust nuckelt. Darum ärgern sich viele Mütter im Netz auch gerade über die Studienberichte. Schließlich hätten Babymütter SCHON IMMER auch mal etwas nebenbei gemacht, sei es Zeitung lesen, Bügeln oder mit der Freundin quatschen. Viele empfinden die Darstellung der Studie vom Bund auch als Panikmache, wie dieser Tweet hier zeigt:

Und jetzt? Müssen wir nach der Geburt des Babys sofort alle Smartphones und Computer in den Keller packen?

Nein, sicher nicht. Und das ist auch nicht die Aussage der Studie, die ja zudem erst noch in Gänze veröffentlicht wird. Marlene Mortler fordert in ihrer Pressemitteilung vor allem mehr "digitale Fürsorge". Also sich mit dem Thema auseinandersetzen, Zeiten an Fernseher, Handy und PC reglementieren und auch die eigene mediale Dosis öfter mal hinterfragen. Das ist grundsätzlich ja nicht verkehrt. Und tut am Ende auch der eigenen Gesundheit gut.

Ihr seid unsicher, wie ihr mit dem Thema Mediennutzung umgehen sollt? Vielleicht hilft ein Familienvertrag. Mehr dazu lest ihr hier:

Videotipp zum Thema:

Fallback-Bild
miro

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