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Große Studie Warum es wenig bringt, bei den Hausaufgaben zu helfen

Große Studie: Warum es wenig bringt, bei den Hausaufgaben zu helfen
© Fabio Principe / Shutterstock
Wie kann ich mein Kind in der Schule unterstützen? Spoiler: Nicht unbedingt, indem ich mit ihm lerne.

Viele Eltern glauben, sich mit ihren Kindern an den Schreibtisch setzen und ihnen bei den Hausaufgaben helfen zu müssen. Doch diese gut gemeinte Unterstützung provoziert häufig nicht nur Streitereien, eine große wissenschaftliche Studie der TU München hat nun auch gezeigt, dass das gemeinsame Lernen die Schulleistungen der Kinder kaum verbessert. Im Gegenteil: 

Hilfe bei den Hausaufgaben kann sich sogar negativ auswirken, wenn sie sich darin erschöpft, die Kinder und Jugendlichen zu kontrollieren.

Wie können Eltern dann für ihre Kinder da sein? Nicht nur die PISA-Studien zeigen immer wieder: Schulische Leistungen von Kindern hängen erheblich mit der familiären Situation zusammen. Deren Einfluss kann sogar stärker sein als Investitionen ins Bildungssystem oder die Größe der Schulklassen. Das bedeutet auch: Eltern können einiges dafür tun – und wie sich zeigt, manches auch besser unterlassen –, um den Schulerfolg ihrer Kinder zu befördern.

Was das genau ist, zeigen die Ergebnisse der bislang größten Forschungsarbeit zum Thema. Wissenschaftler:innen der TU München haben insgesamt 1700 Studien zum Thema Erfolg in der Schule ausgewertet, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Kultusministerkonferenz.

Selbstständiges Arbeiten ist Trumpf

Kinder entwickeln viel eher eine positive Einstellung zum Lernen, so die Studie, wenn sie dazu ermutigt werden, selbstständig zu arbeiten, indem sie etwa eigene Lösungswege suchen und sich ausprobieren können. Dabei habe es sich als hilfreich erwiesen, wenn Eltern nur den Rahmen vorgeben, wann und wo die Aufgaben erledigt werden. Wichtig ist es auch, ein Umfeld zu schaffen, die zum Lernen geeignet ist. 

Eine positive Erwartungshaltung motiviert ebenfalls

Eine größere Wirkung als mit der Kontrolle der Schulleistungen erzielen Eltern, wenn sie ihren Kindern eine positive Erwartungshaltung zur Bildung vermitteln – indem sie mit ihnen über mögliche Schulabschlüsse und Berufswege sprechen, Lernstrategien diskutieren und Lob oder Kritik möglichst differenziert auf einzelne Schularbeiten beziehen. Damit können sie positiv darauf einwirken, was die Kinder sich in den einzelnen Fächern zutrauen. Dieser Effekt nimmt mit dem Alter der Jugendlichen zu.

Elterliches Engagement an der Schule kann hilfreich sein

Eine positiven Effekt können Eltern eventuell auch mit einem Engagement an der Schule erreichen. Schüler:innen, deren Eltern beispielsweise im Elternbeirat sind, sind oft leistungsstärker. Das gilt auch für Kinder, deren Eltern an Schulveranstaltungen wie etwa Chorkonzerten oder Festen teilnehmen. Allerdings zeige die Studie hier nur Zusammenhänge und keine Kausalität, betonen die Forscher:innen. Es könnte also auch sein, dass Eltern sich eher engagieren, wenn ihre Kinder ohnehin motiviert und leistungsstark sind. 

Zusammengefasst heißt das: Eltern können ihre Kinder in der Schule stärken, indem sie eine positive Erwartungshaltung vermitteln und sich an den Aktivitäten der Schule beteiligen. Eine aktive Rolle beim Lernen zu Hause wirkt sich dagegen kaum positiv aus und kann im Fall der Hausaufgabenkontrolle sogar schaden.

sar

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