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Fötus-Beschallung durch die Vagina - was ist dran?

Ein spanisches Institut hat Lautsprecher entwickelt, mit denen Schwangere über die Vagina ihrem ungeborenen Kind Musik vorspielen können. Brauchen wir sowas wirklich?

Es ist nur eine kleine, hautfarbene Kugel. Aber sie hat uns schon jetzt den Lacher des Jahres beschert.

Die gynäkologische Klinik Institut Marquès in Barcelona hat einen Lautsprecher entwickelt, den sich Schwangere in die Vagina einführen können. Über eine App fürs Smartphone können die Mütter den Föten in ihrem Bauch Musik vorspielen und sie so vorgeburtlich "stimulieren".

Es klingt wie ein Scherz, aber tatsächlich kann man den "Babypod" für rund 150 Euro bereits kaufen, in Deutschland genauso wie in China.

Musik soll die Kommunikationsfähigkeit fördern

Und was soll das Vagina-Gedudel bringen? Laut den Ärzten des Institut Marquès zeigten Versuche, dass die Musik bei den Föten "die Stimulationszentren der Sprache und Kommunikation" aktivierte und zu einer "Antwort in Form von Artikulationsbewegungen" führte.

Heißt: Die Föten streckten die Zunge heraus und zappelten herum. Die spanischen Forscher glauben, dass sie dadurch schon im Bauch das Sprechen lernen. "Mit dem Babypod beginnt die Artikulation im Uterus."

Diese Reaktion hätten die Föten nur gezeigt, wenn die Musik über die Vagina abgespielt wurde. Lautsprecher am Bauch hätten dagegen keine Wirkung gehabt.

Ruhe ist doch auch mal schön

"Absurd" findet Jana Friedrich das Produkt. Die erfahrene Hebamme und Autorin des Hebammenblogs sagt gegenüber BRIGITTE MOM: "Warum sollte man sich ein Gerät einführen, um damit sein Kind zu beschallen? Ich finde es schön, dem Kind Musik vorzuspielen, vor allem mit ihm zu reden." Aber das könne man auch so tun, über den Bauch, ohne Kabel in der Vagina.

Ihrer Ansicht nach bekommen die Kinder bereits ausreichend Reize durch die Bauchdecke. "Ob dem Kind die vaginale Beschallung mehr schadet oder mehr nützt, kann ich nicht beurteilen", so Friedrich. "Aber ich frage mich schon, was es bewirken kann, noch früher mehr Reize auf ein Baby einströmen zu lassen. Vielleicht haben wir dann bald auch Babys mit ADS - oder auch mehr Wunderkinder. Aber brauchen wir die?"

Es sei doch auch schön, wenn ab und zu einfach mal Ruhe herrsche.

Und wer weiß, vielleicht wollten die Föten auch genau das mit der rausgestreckten Zunge ausdrücken.

miro

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