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Die verrücktesten Urlaubspannen - Eltern packen aus

Zug verpasst, Ausweis abgelaufen – nicht immer verlaufen Ferien so wie gedacht. Vier Mütter und Väter erzählen von ihren Urlaubspannen und was sie daraus gelernt haben.

1. Der verpasste Autozug

durchlebt von Stefanie Hentschel, BRIGITTE-MOM-Redakteurin

Alle hatten uns erzählt, wie stressig der erste Urlaub mit Kind sein kann. Nicht mit uns! Wir hatten alles super geplant: Mit dem Autozug von Hamburg nach Avignon, ausgeruht ankommen, Auto schon bepackt, nur noch eine kurze Fahrt bis zum Ferienhaus. Wir wohnten damals gleich um die Ecke vom Bahnhof, wo der Autozug abfuhr.

Ich steuerte das vollgestopfte Auto am späten Nachmittag auf den Autozug und ging noch mal nach Hause, wo Mann und Kind warteten. Kurz vor der Abfahrt waren wir pünktlich wieder am Zug.

Beziehungsweise am Gleis: Der Zug war weg.

Mein Mann wurde nervös. Ich nicht. Gut gelaunt fragte ich den Mitarbeiter am Service-Schalter, von welchem Gleis denn der (schon vor Monaten gebuchte) Autozug heute abführe. Der Mitarbeiter schaute nach und sagte: "Der Zug hat den Bahnhof vor 20 Minuten verlassen. Der Fahrplan wurde geändert. Hat man Sie nicht informiert?"

Dann sagte er noch, dass das schon ein Problem wäre, wenn in Avignon keiner unser Auto vom Zug fahren könnte.

"Meine Tochter weinte die meiste Zeit, ich nur ab und zu ein bisschen."

Mein Mann war weiß wie eine Wand. Meine Tochter heulte vor Müdigkeit. Es war sehr heiß. Mir brach der Schweiß aus, aber ich fragte noch: "Also, was schlagen Sie vor?" Hektische Telefonate verschiedener Bahn-Angestellter ergaben, dass unser Zug Aufenthalt in Hildesheim hatte, das könnten wir schaffen.

Wir wurden mit einem Personenzug hinterhergeschickt, meine Tochter weinte die meiste Zeit, ich nur ab und zu ein bisschen. Kurz vor Hildesheim blieb der Personenzug stehen, der Schaffner konnte uns nicht sagen, warum.

Ich rannte nach vorn bis zum Fahrer: Der Zug, sagte der, könne nicht in den Bahnhof Hildesheim einfahren, weil ein wartender Autozug das Gleis blockiere. Wir müssten warten, bis der abgefahren sei.

Ich brüllte. Schrie, dass dieser Autozug auf uns wartete und wir da reinmüssten, und wenn wir das letzte Stück zu Fuß gehen würden (verboten, Ausstieg ist nur an Bahnhöfen möglich). Verlangte, mit dem Fahrer des Autozugs zu telefonieren, aber persönlich! Wurde ermahnt. Brüllte weiter.

Am Ende wurden wir mit einer Rangierlok, bei der ein frischer Wind durchs Fenster wehte, zum Autozug chauffiert. Meine Tochter lachte, so fand sie Reisen gut. Dort angekommen, waren alle Schaffner unfreundlich zu uns, weil der Zug unseretwegen ewig gewartet hatte. Wir hatten keine Kraft mehr, irgendetwas zu erklären.

Das habe ich daraus gelernt:

Nie wieder Autozug, auch wenn es doch noch ein sehr schöner Urlaub in Südfrankreich wurde. Fliegen und Auto mieten geht mit kleinen Kindern nämlich auch prima.

2. Kotzerei im Wellness-Tempel

durchlebt von Angela Wittmann, BRIGITTE-MOM-Redaktionsleiterin

Zur Hochzeit haben wir ein Wochenende in einem Luxus-Wellness-Hotel an der Ostsee geschenkt bekommen, das wir uns niemals hätten leisten können. Die Freude war groß, aber ich war im achten Monat schwanger, und dann haben wir es vor der Geburt einfach nicht mehr geschafft.

Wenn er ein halbes Jahr alt ist, dann fahren wir, haben wir uns vorgenommen. Und als es endlich so weit war, waren wir so was von reif. Ich hab nur noch vom SPA geträumt, vom Hammam, von den Massagen, und natürlich vom leckeren Essen, das ein Spitzenkoch für uns macht.

Leo war vorher eigentlich noch nie krank. Beim Packen war er quengelig, wir schoben es auf die allgemeine Aufregung, die sich bekanntlich aufs Kind überträgt. Im Auto musste er spucken. Es war seine erste lange Fahrt, und wir dachten, er verträgt das Autofahren nicht so gut. Beim Aussteigen hat er sich zum zweiten Mal vollgekotzt - und mich auch.

"Nach zwei Stunden waren alle fünf mitgebrachten Baby-Bodys voll."

Statt zum Empfang ein Glas Champagner zu trinken und meine Wellness-Wünsche anzumelden, habe ich mich mit dem schreienden Baby aufs Zimmer geflüchtet. Und da ging's munter weiter: oben raus, unten raus.

Nach zwei Stunden waren alle fünf mitgebrachten Baby-Bodys voll. Und wir waren nur noch am Waschen (im Waschbecken) und Trockenföhnen. Unser Dinner mussten wir uns aufs Zimmer liefern lassen, weil wir nicht gesellschaftsfähig waren. Und kurz bevor der Kellner mit dem Wägelchen kam, kotzte Leo sich und mich schon wieder von oben bis unten voll.

Ich konnte ihn gerade noch schnappen und mich mit ihm ins Bad verziehen. Und da saß ich dann auf den kalten Kacheln, hab uns aus den nassen Klamotten geschält, während der Kellner meinem Mann einen Vortrag über die 1000 erlesenen Mineralwasser-Sorten auf der Karte gehalten hat.

Ich dachte, ich bin im falschen Film, aber das war erst der Anfang.

Das Menü wollte uns nicht recht schmecken. Noch in der Nacht ging es bei mir los, am nächsten Morgen bei meinem Mann. Wir waren kein einziges Mal im SPA, kein einziges Mal im Restaurant. An Essen war nicht zu denken, an Erholung sowieso nicht. Wir wollten nur noch heim, aber dazu waren wir zu schwach. Also lagen wir drei Tage im Bett. Und dann ging's uns allen drei besser. Das Wochenende im Jungbrunnen war rum, und gebrochen und um Jahre gealtert fuhren wir davon.

Das habe ich daraus gelernt:

Man nie kann nie genug Baby-Bodys in den Koffer packen - und "Rei in der Tube" darf sowieso nie fehlen.

3. Der fast abgelaufene Pass

durchlebt von Katja Böhlhoff, BRIGITTE-MOM-Artdirektorin

Meine Tochter Mieke und ich sind ein eingespieltes Fernreise-Team. Dieses Mal war Bali unser Ziel. Drei Wochen Sonne tanken, rumreisen, vom Hamburger Winter erholen. Wir freuten uns riesig.

Ich war gut vorbereitet, und hatte eine Woche vorher unsere Pässe gecheckt. Ich sah, dass Miekes Pass noch vier Monate lang gültig war. Also alles gut. Dachte ich.

Am Hamburger Flughafen checkten wir gut gelaunt ein und flogen nach Frankfurt, wo wir in den Flieger nach Bangkok umsteigen wollten.

Am Schalter dann der Super-GAU. Die Airline-Mitarbeiterin schaute mich mit großen Augen an und sagte: "Sie dürfen nicht mitfliegen, der Pass Ihrer Tochter ist beim Rückflug nicht mehr sechs Monate lang gültig."

Meine Knie wurde weich. Von dieser Regel hatte ich noch nie gehört. Aber es stimmt: Ein Pass muss ab dem RÜCKFLUGDATUM noch sechs Monate lang gültig sein. Das gilt insbesondere für Reisen nach Asien.

Für mich brach einen Welt zusammen. Ein freundlicher Mitarbeiter machte Hoffnung: Ich könne in Frankfurt übernachten, am nächsten Tag auf dem Pass-Amt einen neuen Pass für Mieke machen lassen und dann könnten wir eventuell mitfliegen.

Ich meinte: "Eventuell??" Er: "Ja, es gibt keine Mitfluggarantie."

Nun brach ich in Tränen aus und mir wurde alles zu viel. Doch ich riss mich zusammen. Wer allein mit Kind reist, muss eben stark sein. Wir fuhren in das Hotel in einem Industrieviertel am Rande Frankfurts, hatten eine unruhige Nacht und hetzten am nächsten Morgen zum Pass-Amt.

Die Dame dort fragte mich nach Passbildern, die ich natürlich nicht hatte, weil ich dachte, dass man das im Amt machen könnte. Nein, war die Antwort, ich müsse zum Bahnhof laufen. Ich zerrte Mieke hinter mir her und wir liefen zum Bahnhof. Alles war schon so absurd, doch es sollte noch besser kommen.

Am Bahnhof gab es zwei Passautomaten und beide Bildschirme leuchteten mich böse an: "Außer Betrieb".

Na toll.

Eine Passantin half weiter: Bei "KIK" im Vorraum sei noch ein Automat. Also ging es im Stechschritt zur Einkaufspassage und dort zu "KIK". Ich stürmte an der Mitarbeiterin vorbei, die gerade erst die Türen öffnete - und wurde angeblafft. Was uns einfallen würde, und nein, wir könnten auf keinen Fall schon in den Laden. Flehen half nichts.

Also weiter zu "Rossmann". Ein Mitarbeiter sagte mir, dass ich dort zwar Passbilder machen könnte, dafür aber eine App auf mein Handy laden müsse. Das versuchte ich, doch - "Murphy's Law" schlug wieder zu - ich hatte keinen Handy-Empfang.

Es muss ein komisches Bild gewesen sein, wie ich schweißgebadet mit Mieke im Schlepptau durch die Einkaufspassage rannte, Hand und Handy in die Luft getreckt, in der Hoffnung endlich wieder Handyempfang zu haben. Doch das war mir auch egal. Irgendwann klappte das Runterladen und wir bekamen die ersehnten Passbilder.

Von da an war das Glück wieder auf unserer Seite. Im Amt wurde uns blitzschnell der Ersatzausweis ausgestellt, wir bekamen das Flugzeug nach Bangkok, und kamen nach einem angenehmen Flug (auf dem ich mir zwei Gin Tonics gönnte) in Bali an. 24 Stunden später, als geplant.

Das habe ich daraus gelernt:

Thai-Airways-Mitarbeiter wissen wirklich, was Service ist (im Gegensatz zu KIK-Verkäuferinnen). Und: Die 6-Monats-Regel werde ich nie wieder vergessen. Die Pässe werden vor jeder Reise zehnmal kontrolliert - sicher ist sicher.

4. Echt mieser Diebstahl

durchlebt von Per, mit Svenja (6) und Emma (4)

Wir wollten von Hamburg in den Schnee und hatten einen Flug nach München gebucht. Von dort wollten wir mit dem Mietwagen weiter nach Österreich.

Morgens um sieben standen wir in der U-Bahn, mit zwei müden Kindern und einem Haufen Gepäck, jede Menge Jacken, Schals, Mützen, Handschuhe... Da kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber dass ich meinen Geldbeutel noch hatte, das weiß ich genau. Schließlich hatte ich gerade die U-Bahn-Tickets gekauft.

Neben uns standen drei junge Typen, die aussahen, als hätten sie gerade die Nacht durchgemacht. Sie rempelten mich beim Aussteigen kurz an.

Als ich dann später beim Einchecken meinen Pass zeigen sollte, war alles weg: der Geldbeutel mit der Urlaubskasse, alle Papiere, alle Karten. Nur die Tickets hatten wir noch.

Wir sind sofort zur Flughafen-Polizei, die waren nett, aber die Aufregung bei den Kindern war trotzdem groß. Ich durfte dann sogar noch mitfliegen, weil es nur ein Inlandflug war.

Aber als wir in München bei der Autovermietung ankamen, ging der Spaß weiter: Kein Ausweis, kein Führerschein - kein Auto. Zahlreiche Stunden und unergründliche Fax-Wege später war der Wagen endlich auf meine Frau umgebucht. Und dann standen wir acht Stunden im Stau.

Das habe ich daraus gelernt:

Ausweise immer getrennt vom Geld ausbewahren. Und: Die Investition in einen Geldgürtel, den man sich zusätzlich zum Kind umschnallen kann, lohnt sich wirklich.

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