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Statt Warnen "Pass auf!" – was wir Kindern stattdessen sagen sollten

Eltern-Warnung: "Pass auf!
© MNStudio / Shutterstock
Klar, wir wollen unsere Kinder vor Gefahren schützen. Warum es trotzdem nicht ideal ist, immer wieder "Pass auf!" zu sagen – und was wir stattdessen äußern könnten.

Wenn du deine Augen schließt und den Tag an dir vorüberziehen lässt, welche Sätze hast du heute zu deinen Kindern am häufigsten gesagt? Also neben "Händewaschen nicht vergessen!" und "Es wird nicht gehauen"? Vermutlich hast du mehr als einmal auch "Vorsicht!" oder "Pass auf!" gesagt. Klar, wir wollen ja nicht, dass die Kinder sich wehtun oder sich sogar ernsthaft verletzen. Was also soll an dieser Warnung verkehrt sein?

"Pass auf!" – der Ruf der Helikopter-Eltern

Das Problem: Wer seine Kinder immerzu ermahnt, aufzupassen, sorgt im Zweifel dafür, dass sie nicht lernen, Risiken einzugehen und Fehler zu machen. "Es ist das Zwei-Wort-Äquivalent zur Helikoptererziehung", schreibt Alexia Dellner auf Purewow.com, und zitiert mehrere Expert:innen, die die Folgen für die Kinder erforscht haben.

“Risiken einzugehen bedeutet auch, zu scheitern”, schreibt etwa Jamie Glowacki in seinem Buch "Oh Crap! I Have a Toddler". Und weiter: “Wenn du nie ein Risiko eingehst, wenn du immer auf Nummer sicher gehst, bekommst du Angst, Fehler zu machen. Du bekommst Angst vor dem Scheitern. Und die Auswirkungen dieser Grundhaltung beeinflusst Menschen ihr Leben lang.” Denn Scheitern ist nicht unbedingt etwas Schlechtes. Im Gegenteil, die eigene Komfortzone zu verlassen, erweist sich sehr oft als lohnenswert.

Auf die Fähigkeiten der Kinder vertrauen

Hinzu kommt: Einem Kind auf dem Klettergerüst oder der Schaukel "Pass auf!" zuzurufen, gibt ihm das Gefühl, dass du seinen Fähigkeiten nicht vertraust oder dass Gefahren lauern, die nur Erwachsene erkennen können. Und daraus können beim Kind Selbstzweifel und Ängste erwachsen. Eine Studie der australischen Macquarie University fand heraus, dass Kinder, die nicht dazu ermutigt werden, Risiken einzugehen, später zu Angststörungen neigen können.

Aber was, wenn das Kind vor den eigenen Augen fast stürzt oder sich vermeintlich gleich anderweitig wehtut? Glowacki schreibt auch, dass wir überrascht sein werden, wie gut Kinder mit Gefahren klarkommen, wenn wir uns die Warnungen verkneifen. Und auch wenn die Kinder Fehler machen, werden sie immer auch tolle Erfolge erzielen, wenn man sie nur lässt. (Natürlich gibt es Situationen, in denen eine Warnung absolut notwendig ist – etwa im Straßenverkehr oder am Wasser.)

10 Alternativen zu "Pass auf!"

Statt "Pass auf!" zu rufen, kann man den Moment auch nutzen, um Gefahrenbewusstsein und Problemlösungsstrategien einzuüben. Hier sind 10 Sätze, die ihr statt "Pass auf!" sagen könntet:

  • Denk dran … dass Scheren spitz sind, deine Schwester neben dir steht, Steine schwer sind.
  • Merkst du … wie rutschig der Boden ist, wie voll das Glas, wie zerbrechlich der Ast ist?
  • Was hast du vor … mit dem Stock, wenn du auf den Baum kletterst?
  • Fühlst du … dichsicher auf dem Fahrrad, die Hitze des Feuers?
  • Wie kommst du wieder … hinunter, hoch, hinüber?
  • Siehst du … das Spielzeug auf dem Boden, den Abhang, den großen Stein dort drüben?
  • Benutze auch deine … Hände, Arme, Beine.
  • Bist du … aufgeregt, müde, ängstlich?
  • Lass dir Zeit.
  • Ich bin hier, wenn du mich brauchst.
sar Brigitte

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