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"Original Play": Eltern in Sorge wegen beliebtem Kita-Spiel

"Original Play": Eltern in Sorge wegen beliebtem Kita-Spiel
© Symbolfoto: DGLimages / Shutterstock
Ist dieses Spiel eine tolle Methode um ein besseres Miteinander zu fördern oder eine gefährliche Methode, mit der Pädophile an ihre Opfer kommen? In Elternkreisen wird heiß über "Original Play" diskutiert.

Woher kommt die Aufregung?

Ausgelöst hat den Wirbel um die Spielmethode "Original Play" ein Fernsehbericht in der ARD. Kinder sollen bei der Spielmethode in Kitas in Hamburg und Berlin Opfer sexueller Gewalt geworden sein, lauten die Vorwürfe in dem Bericht.

Die Macher hinter "Original Play" erklären hingegen, "dass wir von keinen Missbrauchsvorfällen im Zusammenhang mit Original Play wissen. Wir haben Kenntnis von zwei Einrichtungen in Deutschland, in denen Eltern Verdacht auf Missbrauch geäußert haben. Diese Fälle wurden von der Polizei geprüft mit dem Ergebnis, dass kein Grund für eine Anklage bestanden hat."

Was ist Original Play?

Auf der Website der Macher heißt es: "Original Play versucht, die Beziehungen zwischen Individuen und Gruppen zu verbessern, indem Aggression und Gewalt zwischen Menschen durch Freundlichkeit und Liebe ersetzt werden und jedes Kind sich sicher und geliebt fühlt."

Das Spiel wird seit einigen Jahren immer wieder in verschiedenen Kitas und Kindergärten angeboten. Hierbei nehmen Kinder und auch Erwachsene teil – sowohl die bekannten Erzieherinnen und Erzieher, aber auch fremde "Original Play"-Trainer, die bei der Methode als "Lehrlinge" bezeichnet werden, während die Kinder die "Meister" sind.

Wie läuft "Original Play" genau ab?

"Original Play" könne man nicht erklären, man müsse es erleben, heißt es hierzu immer wieder. Klar ist aber: Das Spiel ist sehr körperlich, Bilder und Videoaufnahmen zeigen Kinder, die miteinander und mit den Erzieherinnen und Trainern auf dem Boden raufen.

Das Spiel orientiere sich am rohen Miteinander von wilden Tieren und Menschen, außerdem werde ohne Worte kommuniziert. Eine konkrete Beschreibung des Spielablaufs, bei dem eine Runde zwischen einer halben und ganzen Stunde dauert, ist auf der Website nicht angegeben.

Was befürchten Kritiker?

Bei "Original Play" kommen die spielenden Kinder in sehr körperlicher Art in Kontakt mit Erwachsenen. Hierbei raufen sie allerdings nicht nur mit ihnen bekannten Bezugspersonen wie etwa Erzieherinnen: Häufig kommen auch die als "Lehrlinge" bezeichneten Original-Play-Trainer in Kindergärten und machen mit.

Viele Eltern sorgen sich, dass nicht kontrollierbar sei, was die Trainer im Sinn haben. Ihre Befürchtung: Pädophile könnten mit einfachen Mitteln eine Ausbildung zum "Lehrling" machen und somit auf sehr körperliche Art in Kontakt mit fremden Kindern kommen. Die Macher von "Original Play" sprechen von einer "moralischen Verantwortung" und weisen Anschuldigungen zurück.

Was sagen Befürworter der Methode?

"Original Play" wird aber nicht nur kritisiert: Viele Eltern sehen in dem Spiel eine gute Methode, ihre Kinder aufs Leben vorzubereiten und auf natürliche Art und Weise mit Freunden in Kontakt zu kommen. Auch das Lernen von Konfliktlösung wird immer wieder als ein Vorteil der Methode genannt.

Wie geht es nun weiter?

Das umstrittene Spiel "Original Play" wurde nach dem TV-Bericht und den Vorwürfen in Berlin verboten. Hamburg hat Kitas offiziell dazu geraten, das Spiel nicht mehr durchzuführen, ein Verbot gibt es hier allerdings nicht.

Vielen Kritikern gehen diese Reaktionen nicht weit genug, sie fordern nun ein bundesweites Verbot von "Original Play". Sie sehen keinen guten Grund, warum Kinder mit (fremden) Erwachsenen auf derart körperliche Art in Kontakt kommen sollten.

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