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Schwanger mit dem zweiten Kind: Wo bleibt die Vorfreude?

Bloggerin Henriette kriegt ein zweites Kind - und wartet noch vergeblich auf die Vorfreude. Stattdessen: Panik, Still-Horror und die Frage, warum sie sich das eigentlich nochmal antut.
Unser Blog-Liebling: Bloggerin Henriette zeichnet auf ihre Super-Mom-Blog nichts schön. Babyblues, Beziehungsstress, Erwartungsdruck - hier liest man die nackte Wahrheit über das Leben einer jungen Mutter in Berlin, die regelmäßig mit dem Übermutter-Klischee kollidiert. Erfrischend!
Unser Blog-Liebling: Bloggerin Henriette zeichnet auf ihre Super-Mom-Blog nichts schön. Babyblues, Beziehungsstress, Erwartungsdruck - hier liest man die nackte Wahrheit über das Leben einer jungen Mutter in Berlin, die regelmäßig mit dem Übermutter-Klischee kollidiert. Erfrischend!
© Malina Ebert

Ich schieb' im Moment leichte Panik vor mir her. Wie einige von euch vielleicht schon bei Facebook gesehen haben, kündigt sich noch ein Super Baby an. Ebenfalls im März. So weit so schön. Der Super Dad freut sich uneingeschränkt auf lustige Badeüberschwemmungen, gemeinsame Kuscheleinheiten und viel Getobe. Mir hingegen fallen nur negative Sachen ein: Zwei Kinder am See beaufsichtigen, damit keiner ertrinkt. Zwei Kindern auf der Straße hinterher rennen, damit keiner zur Briefmarke plattgewälzt wird. Zwei Kinder, die sich nachts im Bett so breit machen, dass man Angst hat rauszufallen. Zwei Kinder, die nicht essen wollen oder nur Blödsinn anstellen. Versteht mich nicht falsch. Ich freu mich immer mehr auf den Nachwuchs. Ich muss es nur noch verdauen.

Genauso fallen mir grad all die "schönen" Dinge nach der Geburt ein. Ich sag nur Babyblues. Bin gespannt, was mich dieses Mal zum Heulen bringt. Letztes Mal waren's Knut und Liz Taylor. Und wenn ich dran denke, wie überfordert ich mich letztes Mal fühlte die ersten Wochen, dann frage ich mich, wie ich das dieses Mal überhaupt schaffen soll, mit zwei Kindern, die was wollen und mich brauchen.

Ans Stillen denke ich auch. Und ob ich das überhaupt nochmal will. Marlene fand das ja eher blöd, und es war fast nur Stress. Ich empfinde das auch nicht als persönlichsten Moment zwischen Mama und Baby und hatte nie das Gefühl, dass wir uns ausgerechnet dann besonders nah sind. Hinzu kommen ja diese lustigen Stilleinlagen, immer das panische nach unten Gucken, ob man schon "ausläuft" und sexy Flecken auf den Shirts hat, die schmerzhaften Milchstaus oder das Gefühl, wenn das Kind mal zu lange geschlafen hatte und es fast unerträglich wurde. Sorry, es tut mir echt leid. Ich kann dem Stillen nicht viel abgewinnen, außer, dass es für das Baby das Beste ist. Ich fands nie sonderlich bequem, überall das Baby füttern zu können, weil es mir unangenehm ist, mich irgendwo zu entblößen. Ich hatte immer ein Fläschchen dabei und war so viel entspannter.

Ich kann mir schon denken, was einige Leser jetzt denken: Wie egoistisch ist die denn?! Stillen ist das Beste, da muss man hinten anstehen mit seinen Empfindlichkeiten. Andere wünschen sich Kinder, und sie weiß das gar nicht zu schätzen. Warum kriegt sie überhaupt ein Zweites?

Irgendwie glaube ich, gibt es genug Mamas, denen es ähnlich ergeht. Die sich auch fragen, wie sie alles schaffen sollen mit dem nächsten Kind, die nicht nur gute Erinnerungen an die Geburt, das Stillen, das Schlafen haben und eventuell denken: Warum tu ich mir das bloß nochmal an?!

Tja, warum? Weil ich irgendwie wusste, dass ein Zweites gut zu uns passen wird und auch ich freue mich auf verkuschelte Tage im Bett, zwei Knirpse in der Wanne und glückliches Gekicher aus dem Kinderzimmer, und klar, wird vieles toll, und der Babyblues geht auch vorbei, die Routine kommt und einige Tricks kennen wir ja schon von Marlene. Wir werden uns vielleicht in einigen Situationen nicht so schnell aus der Ruhe bringen lassen oder ratlos vorm Baby stehen. All das weiß ich und ich weiß, dass alles gut wird, aber im Moment überwiegt die Panikstimme und eine gewisse Abneigung gegen das Stillen. Wer weiß, wie sich alles noch entwickelt. Noch habe ich sechs Monate Zeit, gelassen und vorfreudig zu werden.

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