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Hier wird neues Leben geboren, doch ist das Bild zu krass für Facebook?

Ein Baby steckt zum ersten Mal seinen Kopf in diese Welt, eine Fotografin hält die Szene fest. Doch dann kommt es zum Zoff. (Achtung: Das Bild, das wir hier auch zeigen, ist sehr intim.)

Neues Leben wird geboren, die Emotionen kochen hoch - für viele Menschen ist die Geburt des eigenen Kindes der größte Moment in ihrem Leben.

Um auch wirklich kein Detail zu vergessen, beauftragen darum viele Paare einen Fotografen damit, die Geburt im Bild festzuhalten. So auch in diesem Fall: Die Geburtsfotografin Morag Hastings hat bei einer Geburt die werdenden Eltern mit der Kamera begleitet und die emotionalen Momente verewigt.

Dabei machte sie auch eine atemberaubende, aber natürlich ziemlich intime Aufnahme, in der zu sehen ist, wie die Mutter ihr Baby im Stehen in ihre eigene Hand hineingebiert: In Nahaufnahme ist das Gesicht des Kleinen zu sehen, der Körper ist noch nicht ans Licht gekommen.

Ist die Aufnahme zu intim für Facebook?

Hastings postete später diese Aufnahme mit Erlaubnis der Eltern auf ihrer Facebook-Seite.

Doch dort blieb es nicht lange: Laut Facebook verstößt das Bild nämlich gegen die eigenen Richtlinien, weil es primäre Geschlechtsorgane zeigt. Das Bild wurde gelöscht - und zeitweise war sogar Hastings komplette Seite gesperrt.

Die Fotografin ist empört

Hastings war zunächst überrascht - und dann wütend. Sie setzte sich hin und verfasste einen Blog-Eintrag, in dem sie sich über die Doppelmoral der sozialen Netzwerke aufregte.

"Mehr als 1 Million Likes hat Kim Kardashian für ihr sexy Nackt-Bild bekommen", so Hastings. Und obwohl das Bild eindeutig gegen Facebooks Richtlinien zur Nacktheit verstoße, sei es nicht gelöscht worden.

Ihr Geburtsbild dagegen zeige "weder einen 'kompletten Hintern' noch enthält es 'sexuelle Inhalte'", so die Fotografin. "Das Foto, das Facebook entfernt hat, zeigt eine starke Frau, die ihr Baby im Stehen auffängt, es ist ein bisschen was vom Po zu sehen, Oberschenkel, ein Babykopf ... und etwas Blut." Wie könne so etwas Natürliches verwerflich sein?

Nun kann man sicher darüber streiten, ob man wirklich jede intime Szene des Lebens mit der ganzen Welt teilen muss, aber Hastings ist davon überzeugt, dass es wichtig für die Frauen ist, solche Bilder zu sehen.

"Wir müssen in der Lage sein, Bilder von den verschiedenen Möglichkeiten einer Geburt zu zeigen, denn so inspirieren wir andere Frauen dazu, ihre Geburt selbst in die Hand zu nehmen."

Offenbar hat der wütende Brief gefruchtet, denn mittlerweile ist die Seite und das Foto wieder abrufbar.

Die Diskussion, ob Geburtsfotos für jedermann bei Facebook sichtbar sein sollten, ist damit aber wohl noch lange nicht vom Tisch ...

fm

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