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Mama arbeitet wieder: Was das für Papa im Alltag bedeutet

Working Moms
© Halfpoint / Shutterstock
Wenn Mama statt Frühstück sich selbst fertig macht und mein Mann sich mit ums Kind kümmert: So sieht der neue Alltag aus.

Ich bin dann mal weg

Zum ersten fange ich einen neuen Job an. Mein Mann hat mich darin immer bestärkt und sieht kein Problem dabei. Nur dem Kind ist nicht wohl, wenn wir darüber sprechen. Mit drei weiß unsere Tochter noch nicht ganz, was das für sie bedeutet und weint einfach „Neeeeeiiiiiin, Mamaaaaaaaaa du sollst nicht arbeiten.“ Nachdem ich ihr drei bis zehn Mal erklärt habe, dass sie sowieso zur gleichen Zeit im Kindergarten ist und ich bei der Arbeit viel näher am Kindergarten bin, ist ihre Welt irgendwann wieder in Ordnung. 

Bisher hatte ich Homeoffice. Zu wissen, dass ich dort bin, war für unsere Tochter selbstverständlich. Für meinen Mann irgendwie auch. 

Ihm erzähle ich Countdown-artig immer wieder, dass wir dann organisierter und ordentlicher werden müssen: „Sonst gehen wir unter.“ Und so einen Familienkalender brauchen wir auch. „Kein Problem, sagt mein Mann, ich kann sie doch morgens bringen und Du holst sie dann ab.“ Klar. So machen das andere ja auch. Nur, dass deren Männer nicht in einer anderen Stadt arbeiten oder öfter auf Dienstreise sind. „Kein Problem“, denke ich laut. Aber ganz leise weiß ich, es wird ein Abenteuer.

Der erste Morgen ohne Mama

Mein Mann torkelt noch vor mir aus dem Bett. Normalerweise würde er jetzt gemütlich wach werden, den ersten Espresso in der Hand Zeitung- und iPad-lesend in den Tag starten. So eine Stunde braucht er um auf Betriebstemperatur zu kommen. Und dann wird sich in Nullkommanix rasiert, geduscht und angezogen. Die beiden Frauen geküsst und zack - auf die Autobahn. Nach ihm die Sintflut - genauso sieht es aus, wenn er durch die Wohnung gefegt ist.

Und während ich mit meiner ersten Portion Koffein sonst immer die Spuren davon beseitige, mit unserer Tochter frühstücke und während des Fertigmachens auch aufräume, Wäsche mache, die Einkaufsliste schreibe, Papier- und Behördenkram erledige, den Müll samt Fahrradhelm und Kind Richtung Keller trage, sitzt er singend oder telefonierend im Auto auf der Fahrt ins Büro. Aber heute ist alles anders. Auf Höhe des Flurs ziehe ich an ihm vorbei in die Küche. Koche mir einen grünen Tee und verschwinde damit im Bad. Keine zehn Minuten später steht das Kind vor der Dusche und hat Hunger. „Papa macht dir was“, sage ich durch die Duschtür und es kommt mir fast schon verantwortungslos vor diese Aufgabe unter der Woche abzudrücken. 

Das mit dem schlechten Gewissen geht los

In der Küche scheppert es. Kein Wunder- bevor der erste Espresso wirkt, geht bei meinem Mann gar nichts. Aber so viel Zeit hat eine hungerhabende Dreijährige nicht. Es gibt Schokomüsli und Kekse zum Frühstück, mein Mann versucht die widerspenstigen Haare unserer Tochter zu kämmen, und plant dann ihr vorm Fernseher die Zähne zu putzen. Außerdem könne sie doch die Schlafsachen gleich anlassen: „Sehen doch noch gut aus“, stellt er zeitsparend fest. Aber das Mädchen will heute Sommerkleid mit Jogginghose zu Gummistiefeln. Im Kinderzimmer angekommen quetscht sie sich linksrum in das Elsakleid und steckt fest: „Mamaaaaaaaaaaa.“ „Papa hilft dir heute“, erkläre ich wieder schuldbewußt. Und als der versucht sie aus dem Kleid zu ziehen, hat das Kind schon wieder andere Outfit-Wünsche: „Es muss was Glitzerndes drauf sein“, sagt sie. 

Eine halbe Stunde zum Anziehen einplanen - das habe ich ihm in den vergangenen Wochen oft gesagt. 

Inzwischen ist es spät und die Diskussion vorm Kleiderschrank dauert noch an. Ich bin immer wieder in Versuchung mich einzumischen. Und als ich es kaum noch aushalte, kommen beide mit Einhorn-Nachthemd als Kleid, Donut-Leggings, zwei verschiedenen Socken und dem Versuch eines liebevoll geflochtenen Elsazopfes um die Ecke. Lächelnd und bestens gelaunt. Das ist die Hauptsache! Sogar den Kindergarten-Rucksack hat mein Mann schon gepackt.

Und mit dem Zufallen der Tür kehrt Ruhe ein. Jetzt kann ich mich auf meinen ersten Tag im neuen Job vorbereiten. Was essen, den Geschirrspüler anstellen, Durchlüften und Bettmachen. Lippenstift (Juhuuu!) drauf und was Schickes an. Und als ich gehen will, höre ich den Schlüssel im Schloss. Die Haustür geht auf und Mann und Kind stürzen rein. Schaaf, Matschhose und Laptop vergessen. „Und die Jogginghose solltest du vielleicht auch ausziehen“, sage ich im Vorbeigehen.

Es bleibt spannend!

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