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Vater-Kind-Beziehung Von Männern zu Eltern: 14 Dinge, die Väter heute anders machen würden

Vater-Kind-Beziehung: Vater mit Kind
© Andriy Petrenko / Adobe Stock
Ein Elternteil zu sein, lernen wir erst mit dem Kind, um das wir uns kümmern. Dabei meistern wir nicht jede Herausforderung mit Bravour. Väter erzählen, was sie heute ändern würden.

Es kann im Familienleben zu Situationen kommen, in denen wir nicht klar denken und unbedacht handeln. In den Momenten merken wir vielleicht nicht, dass das, was wir getan oder gesagt haben, unser Kind verletzt oder verunsichert haben könnte – und teilweise fällt uns der Fehler erst nach langer Zeit auf.

Nämlich dann, wenn wir unsere Verhaltensweisen in dem unserer Kinder wiederfinden und Jahre später erkennen, in welchen Momente wir die Beziehung zu unseren Kindern hätten stärken können. Beispielsweise indem wir sehen, wie unsere Kinder oder Bekannten mit ihrem Nachwuchs umgehen.

Das Online-Magazin Fatherly hat zu dem Thema mehrere Väter befragt. Hier kommen ihre berührenden Aussagen, von denen wir als Elternteile nur lernen können.

1. "Ich wünschte, ich hätte konstruktiver mit meinen Kindern gesprochen"

Die Worte "Sei vorsichtig" seien viel zu oft gefallen, so ein Mann aus Texas. Zwei Wörter, die unseren Kindern sagen sollen, dass sie sich ihr Handeln gut überlegen sollten, deren Bedeutung ihnen aber selten klar ist. Der Lerneffekt ist deshalb oft eher gering. Wenn ein Kind ein Glas nicht richtig festhalte, sage ein "Halte das Glas bitte fester" beispielsweise mehr aus, so der Vater. Denn unter dem Satz kann sich das Kind vorstellen, was von ihm erwartet wird.

2. "Ich wünschte, ich wäre konsistenter gewesen"

Klare Routinen, klare Regeln, klares Verhalten. Etwas, was einem Vater aus Kalifornien mit seinen Kindern schwerfiel: "Mir fehlte das Selbstbewusstsein und ich war sehr sensibel, wenn es darum ging, die Kinder meiner Kinder auf mich zu erkennen", so der Mann. Deshalb habe er oft sein Verhalten geändert und sich sehr wechselhaft gegenüber seinen Kindern benommen. Manchmal sei er der witzige Papa gewesen, der alles erlaubt. Manchmal der ernste Papa, der strikte Regeln vorlebt. Sein Verhalten sei zu stimmungsabhängig gewesen und habe sich nicht an den Bedürfnissen seiner Kinder orientiert. "Ich bin jetzt besser darin, aber ich wünschte, dass ich früher gelernt hätte, wie wichtig Konsistenz ist – sowohl im Alltag als auch in der Art und Weise, wie Eltern sich verhalten", so der Vater weiter.

3. "Ich wünschte, ich hätte öfter mit meinen Kindern über Geld gesprochen"

Es seien nur kleine Kommentare gewesen, deren Wirkung auf seine Kinder, ein Vater aus Ohio erst viel später bemerkte. Er sei selbst stets sparsam gewesen, auch wenn die Familie nicht arm gewesen sei. "Wenn ich jetzt zurückschaue, hätte ich anstatt 'Wir können uns das nicht leisten', lieber: 'Das ist ziemlich teuer' gesagt", erklärt er. Denn die subtilen Kommentare hätten dazu geführt, dass seine Kinder sich als Erwachsene nun andauernd Sorgen ums Geld machen würden. 

4. "Ich wünschte, ich hätte früher gemerkt, dass ich mich nicht wie meine Eltern verhalten muss"

Ratschläge von anderen sind bei frischen Eltern oft gang und gäbe. Meist kommen Menschen in unserem Bekannten- und Familienkreis, die selbst bereits Kinder haben, mit Tipps und Tricks aus ihrer eigenen Erfahrung zu uns. "Ich hätte weniger auf meine Eltern gehört", sagt ein Mann aus Florida. "Sie sind gute Eltern, die nur das Beste wollen. Aber sie haben definitiv ein paar Dinge verbockt." Seine Eltern hätten eine starke Meinung gehabt, wenn es um die Erziehung der Kinder ging. Seine Frau habe ihnen das damals übel genommen und er habe deshalb sehr mit sich gehadert. Bis er und seine Frau begannen, eigene Entscheidungen zu treffen. Das habe in wundervollen liebenswerten Kindern geendet, so der Vater weiter. "Wenn sie jung sind, dann sind Kinder für alle wie ein Projekt. Ich habe den Input wirklich sehr geschätzt, aber ich musste für mich erst den richtigen Weg lernen, um die Balance zu finden."

5. "Ich wünschte, ich hätte mehr Interesse an den Dingen gezeigt, die meine Kinder liebten"

"Mit zehn Jahren war mein Sohn total vernarrt in Pokémon", erklärt ein Vater aus Pennsylvania. "Er war so aufgeregt und wollte jeder Person davon erzählen, die bereit war zuzuhören". Er selbst sei damals recht desinteressiert gewesen und habe sich damit eine Chance durch die Lappen gehen lassen. "Ich hätte kein Pokémon-Experte sein müssen, aber manchmal denke ich daran, wie das Gesicht meines Sohnes gestrahlt hätte, wenn ich ihn gefragt hätte, wie man mit den Karten spielt oder ob er mir die Charaktere erklären kann – oder ich hätte ihn mit einer besonderen Karte überrascht." Sein Sohn sei zwar der Fan gewesen, aber es hätte eben Dinge an seinem Hobby gegeben, die sie gemeinsam hätten teilen können. "Ich hätte etwas proaktiver sein müssen", so der Vater.

6. "Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit mit meiner Tochter verbracht"

Mit der ganzen Familie etwas zu unternehmen, das sei der Standard gewesen. Doch alleine mehr Zeit mit seiner Tochter zu verbringen, sei bei einem Vater aus Colorado eher die Ausnahme gewesen: "Es hätten auch nur ein gemeinsames Einkaufen oder ein Spaziergang die Straße herunter sein können. Nur Vater und Tochter. Oder Mutter und Tochter", erklärt er. "Am Ende ist sie zwar super aufgewachsen, aber ich glaube, dass diese Momente besondere Erinnerungen geworden wären."

7. "Ich wünschte, ich hätte, bevor ich Kinder bekam, mehr Sport gemacht"

Ein Vater aus New Jersey bereut seine nicht vorhandene Vater-Fitness: "Ich wusste nicht, dass meine physische Gesundheit so eine Auswirkung auf meine Rolle als Elternteil machen würde", so der Mann. Obwohl seine Tochter eher ruhig gewesen sei, habe er oft Probleme damit gehabt, wach zu bleiben, zu schlafen oder mit dem hektischen Kinder-Terminplan klar zu kommen. "Es war physisch sehr herausfordernd und sehr viel auslaugender, als es hätte sein müssen", erklärt er. Um ein Kind zu haben, müsse man in Form sein und sich darauf vorbereiten, dass es eine Menge Arbeit bedeute. Wer nicht fit sei, könne Probleme bekommen. Nicht nur körperlich, sondern auch emotional und mental, so der Mann weiter: "An dem Tag, an dem du herausfindest, dass ihr schwanger seid, fang an ein paar Squats, Zumba oder sonst etwas zu machen. Das hilft in den Zeiten, in denen man einfach durchhalten muss."

8. "Ich wünschte, ich hätte meinem Sohn weniger Probleme gemacht"

Manchmal müssen Kinder ihren eigenen Weg gehen und ihn eben auch selbst finden. Das lernte ein Vater aus New York bei der Erziehung: "Ich war immer in Sorge wegen meines Sohnes, weil er keine Interessen hatte oder bestimmten Aktivitäten nachging. Er war immer still und introvertiert", so der Mann. "Ich habe immer versucht, ihn zu irgendetwas zu bringen und dazu drängen zu wollen. Doch später hat er dann ganz von selbst sein Interesse an Musik und Fotografie entdeckt und später wurde er an sieben Colleges akzeptiert." Er wünschte daher, er hätte sich als Vater entspannter verhalten und früher erkannt, dass sein Sohn auch ohne ihn seinen Weg finden würde.

9. "Ich wünschte, ich hätte andere Eltern weniger verurteilt"

Ein lauthals herumschreiendes Kind im Supermarkt oder in der Bahn? Manche Menschen reagieren auf solche Momente genervt und denken vielleicht wie dieser Vater aus Colorado, dass ihr "Kind sich niemals so verhalten würde". Ein Irrtum, über den das Vatersein ihn aufklärte: "Ich war echt ein verurteilendes Arsch und ich möchte mich ausdrücklich entschuldigen. Bei allen Eltern, denen ich einen missbilligenden Blick zugeworfen habe, als sie sich mit ihren Kindern abmühten." Bevor er selbst Kinder bekam, habe er es nicht besser gewusst und gedacht, dass Kinder eben tun würden, was ihre Eltern ihnen sagen – wenn diese gute Eltern seien. "Ich vergaß damals, dass Kinder lebende, atmende Kreaturen sind, die auch Mal im nächsten Moment auf einmal verrückt spielen." Mit seinem Dasein als Vater habe er das dann gelernt.

10. "Ich wünschte, ich hätte meine eigenen Dummheiten erst später erzählt"

Mit den Geschichten seiner Jugend hätte ein Mann aus Nordkalifornien besser gewartet. Seine Kindheitserzählungen führten bei seinem Sohn dazu, dass er diesen nacheiferte und sich die gleichen waghalsigen Aktionen in den Kopf setzte. Das Ergebnis: eine Schulterverletzung bei einem der anderen Kinder. "Geschichten über die Probleme zu erzählen, die ich als heranwachsender Junge ausgelöst habe, war immer etwas, um meinem Sohn näher zu kommen. Jetzt, wo er älter und reifer ist, jedenfalls", so der Vater. Sein Tipp: "Seid geduldig und geht sicher, dass eure Kinder bereits weit genug sind, um euren Blödsinn nicht zu wiederholen."

11. "Ich wünschte, ich wäre weniger hart zu mir selbst gewesen"

Ein Vater aus Illinois hätte rückblickend lieber nur jede dritte oder vierte Entscheidung von sich angezweifelt, anstatt jede einzelne. Wegen Kleinigkeiten habe er sich andauernd Sorgen gemacht und sich infrage gestellt. Die Folge: jede Menge Selbstzweifel. Stattdessen rät er Eltern, sich lieber nur den wirklich wichtigen Fragen zu widmen und in anderen Momenten eher auf die eigenen Instinkte zu vertrauen.

12. "Ich wünschte, ich hätte die Phasen meiner Kinder mehr akzeptiert"

Das beste Beispiel ist hier wohl die Pubertät: Musik, die wir absolut unausstehlich finden – oder Kleidung, deren modische Berechtigung wir nicht sehen, sind keine Seltenheit. Und manchmal braucht es eben eine Weile, bis Kinder herausfinden, wer sie sind, was sie mögen und wobei sie bleiben wollen. Ein Vater aus Ohio rät, diese Lebensabschnitte zu akzeptieren und die Kinder selbst aus den Momenten lernen zu lassen. "Dein Kind wird viele Phasen durchleben und wenn es so weit ist, musst du nur Verständnis haben. Das kann unfassbar hart sein, aber selbst wenn die Phase dich überlebt, das Unbehagen über das Verhalten bleibt nur, wenn du es zulässt", so der Mann. 

13. "Ich wünsche, ich hätte öfter 'Ich liebe dich' gesagt"

"In meiner Familie haben wir früher selten offen über unsere Zuneigung zueinander geredet. Meine Eltern waren großartig und haben ihre Liebe auf andere Weisen zum Ausdruck gebracht, aber sie haben mir nie gesagt, dass sie mich lieben", so ein Mann aus North Carolina. Als seine Kinder jung gewesen seien, habe er dieses Schema wiederholt. "Es war kein Teil meines Vokabulars", erklärt der Vater, und er habe nicht einmal gewusst, dass die Worte seinen Kindern fehlten, ehe seine Tochter ihn gerade heraus darauf ansprach. Das Gefühl auf die Frage wolle er niemals wiederholen. Er rät: "Zeigt eure Liebe durch Handlungen, aber auch mit Worten."

14. "Ich wünschte, ich hätte weniger herumgeschrien"

Ein Vater aus Massachusetts hätte seine eigene Lautstärke gerne besser unter Kontrolle gehabt. "Ich schrie viel zu viel und bin bei den kleinsten Dingen ausgerastet. Beispielsweise wenn ich gestresst oder ängstlich war. Oft wollte ich dann einfach nur, dass das Haus ruhig ist", so der Mann. Kinder seien aber nicht ruhig – und sollten es auch nicht sein, so der Vater weiter. Er sei damals so stark auf sich selbst fokussiert gewesen, dass er geschrien habe, anstatt sich zu erklären oder ruhig Vorschläge zu machen. "Ich hätte nicht so schnell meine Fassung verlieren dürfen. Es hat meine Beziehung zu meinen Kindern damals verletzt und es hat eine lange Zeit gebraucht, um diese wieder zu heilen."

Verwendete Quelle: Fatherly.com

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei eltern.de.

lkl

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