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Hilfe! Bei dieser Taufe in Georgien wird uns schwindelig!

Umstrittenes Video zeigt eine Massentaufe in Georgien und den rabiaten Umgang mit den Täuflingen. Muss das sein?

Diese Video-Aufnahme einer Taufe aus Georgien geht gerade durchs Netz und empört viele Menschen. Tatsächlich kann man kaum hinsehen: Dreimal taucht der Priester jedes Baby in das Taufbecken. Nicht sanft und vorsichtig, sondern schnell und mit Schwung, so dass die Babys gar nicht mehr wissen, wo oben und wo unten ist.

Das steckt dahinter

Die Szene stammt aus einem Bericht der BBC-Journalistin Rayhan Demytrie. Sie war zu Besuch bei einer Massentaufe der georgisch-orthodoxen Kirche in Georgien. An diesem Tag wurden tatsächlich 770 Kinder getauft. Das erklärt wohl auch, warum der Priester so ein Tempo vorlegte.

Diese Massentaufen wurden, laut Rayhan Demytrie, 2008 vom Oberhaupt der georgisch-orthodoxen Kirche eingeführt. Sie sollen die Menschen in Georgien dazu animieren, mehr Kinder zu kriegen. Seitdem wurde die Zeremonie 407 Mal durchgeführt und mehr als 3.000 Kinder wurden getauft.

Zwar sind die Eltern, die in dem Video zu sehen sind, alle fröhlich und gut gelaunt. Aber den meisten Müttern wird es beim Anblick der entsetzten Kinder ganz anders, und sie fragen sich: Quält das die Kinder nicht zu sehr?

Das sagt die Expertin dazu

Wir haben die Berliner Hebamme Jana Friedrich vom Hebammenblog gefragt, wie sie die Prozedur einschätzt. Ihre Meinung ist eindeutig:

"Ich finde das unmöglich, wie die Babys da gehandhabt werden. Sie schreien ja nicht ohne Grund. Die sind total schockiert über das, was da mit ihnen passiert. Einerseits ist da das Wasser, in das sie völlig unvorbereitet getunkt werden. Babys haben zwar einen Reflex, unter Wasser die Luft anzuhalten, aber nur, wenn sie vorher einem kurzen Kältereiz ausgesetzt werden. Beim Babyschwimmen passiert das z.B. durch Anpusten. Werden sie unvorbereitet ins Wasser gesteckt, muss es sie unglaublich erschrecken", erklärt die erfahrene Hebamme.

Jana Friedrich kritisiert auch die Art und Weise, wie der Mann die Babys anpackt und durch die Luft wirbelt: "Ich denke, die machen sich vor Angst und Schrecken ganz steif und verhindern dadurch Schlimmeres, aber gut ist das ganz sicher nicht für die Halswirbelsäule und die Gelenke."

Taufen mit Zeit und Behutsamkeit durchführen

Jana Friedrich vermisst bei dieser Zeremonie die Zeit und Behutsamkeit, auch weil es ja so ein besonderes Ereignis sei. "Aber es ist ja eine Massentaufe und wie bei vielen Dingen ist es wohl so, dass die Massenproduktion eine Sache eben nicht besser macht."

miro

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