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Drei Mütter erzählen "Darum lassen wir unsere Kinder Alkohol trinken"

UK: Ein Kind stößt mit seiner Mutter an
© Ann in the uk / Shutterstock
Minderjährige Kinder Alkohol trinken lassen? Für viele Mütter wohl ausgeschlossen! Was manche Eltern aber doch dazu bewegt, es zu erlauben, verrieten drei Britinnen gegenüber "dailymail".

Als Mütter geben wir alle stets unser Bestes, um unsere Kinder zu verantwortungsbewussten Menschen mit einem stabilen Selbstwertgefühl zu erziehen, die sich in der Welt zurechtfinden und nicht so leicht aus der Bahn werfen lassen. Welche Methoden wir dazu wählen, kann sich zum Teil jedoch stark unterscheiden. Während die einen auf Kontrolle setzen, bauen andere auf Vertrauen. Und während viele Verbote aussprechen, erteilen andere ihre Erlaubnis – wie zum Beispiel die Britin Clare Matthews, die ihren Kindern erlaubt, Alkohol zu trinken. 

Clare ließ ihre Zweijährige Asti probieren

"Ich durfte als Kind, seit ich zehn war, jedes Jahr zu Weihnachten ein Glas Wein trinken, ansonsten gab es bei uns zu Hause nie Alkohol", berichtet die Verwaltungsangestellte gegenüber "dailymail". Ihrer Meinung nach hätten ihre Eltern sie damit zu wenig vorbereitet und nicht angemessen an den Alkoholkonsum herangeführt. Komasaufen, betrunkener Sex, Partyorgien, Clare habe in ihrer Jugend und bis in ihre frühen 20er sämtliche Trinkfehler begangen, die man machen kann. Ihre eigenen Kinder, Ben und Sophie, möchte sie davor bewahren – indem sie sie trinken lässt. 

"Sophie hat das erste Mal Alkohol probiert, als sie zwei war", zitiert "dailymail" die Britin. "Ich hatte ein Glas Asti und sie zeigte darauf. Ich tunkte meinen Finger hinein, ließ sie probieren und einen Mini-Schluck trinken in der Erwartung, dass sie es nicht mögen würde – doch sie wollte mehr. Natürlich sagte ich damals 'nein, du bist viel zu jung!'" Sechs Jahre später sagte Clare das allerdings nicht mehr: Als ihre Tochter acht war, schenkte sie ihr zum ersten Mal ihr eigenes Gläschen Sekt ein. Seitdem darf Sophie im Beisein ihrer Eltern etwas trinken, wenn es einen Anlass dazu gibt (Geburtstage, Familientreffen etc.). Clares Sohn Ben mag und trinkt gar keinen Alkohol, obwohl auch er es dürfte. Denn nach Clares Überzeugung triggern Verbote Kinder nur, dagegen zu rebellieren. 

In Großbritannien dürfen Kinder schon ab fünf Alkohol trinken

In Deutschland würde sich Clare als Mutter mit dieser Erziehungsmaßnahme strafbar machen – gemäß Jugendschutzgesetz dürfen Kinder bei uns frühestens mit 14 Alkohol trinken, allerdings nur Bier, Wein oder Sekt und wenn ihre Eltern es erlauben und dabei sind. In Großbritannien ist es Kindern jedoch bereits ab fünf Jahren offiziell gestattet, im privaten Rahmen unter Aufsicht der Eltern Alkohol zu trinken. Und dass Eltern von diesem Recht Gebrauch machen, ist offenbar keine Seltenheit: Rund die Hälfte aller Eltern lasse ihre Kinder trinken, bevor sie 14 sind, zeigen Umfragen.

Ob das wirklich den von Clare Matthews intendierten Effekt hat, dass Kinder frühzeitig lernen, verantwortungsbewusst mit Alkohol umzugehen, ist jedoch strittig: Laut einer australischen Studie ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Alkoholkonsum im Teenageralter ausartet, bei Kindern, die früh mit dem Trinken begonnen haben, deutlich höher als bei "abstinent" aufwachsenden Kids. Während von denjenigen, die von ihren Eltern trinken durften, demnach knapp 70 Prozent regelmäßig über die Stränge schlagen, komme das bei den anderen, denen Alkohol in ihrer Kindheit verboten wurde, in "nur" 42 Prozent der Fälle vor. Auch Experten stehen Clares Methode eher skeptisch gegenüber. 

"Meine Söhne wissen, dass Alkohol gefährlich ist"

Nichtsdestotrotz sieht genau wie Clare Matthews die 33-jährige Charlotte Jackson die Ursache für ihre eigenen Verfehlungen und Besäufnisse als Teenie darin, dass ihre Eltern ihr verboten zu trinken, als sie ein Kind war. Ihre Söhne Joshua (12) und Oliver (11) dürfen deshalb Cider trinken, wenn die Familie zum Beispiel grillt oder etwas feiert. "Ich würde meinen Jungs niemals erlauben, mit ihren Kumpels zu trinken, wenn ich nicht dabei bin", zitiert "dailymail", "ich habe sie über die Gefahren von Alkohol aufgeklärt und ihnen von einem Vorfall erzählt, bei dem mir der Magen ausgepumpt werden musste, als ich ein Teenager war. Sie wissen, dass Alkohol gefährlich ist. Deshalb mache ich mir größere Sorgen, dass sie mit Drogen experimentieren als mit Alkohol."

Trauriges Kind

Christine durfte als Mädchen selbst trinken – und erlaubt es nun auch ihren Kindern

Die TV-Produzentin Christine Connor ist im Gegensatz zu Clare und Charlotte selbst mit Alkohol großgeworden. Zunächst habe sie sonntags nach dem Kirchgang immer ein Glas "Kinder-Wein" bekommen, später, im Teenie-Alter durfte sie zu bestimmten Anlässen etwas trinken. Geschadet habe ihr das nicht, sagt die 55-Jährige, deshalb halte sie es nun mit ihren fünf Kindern genauso. Seit sie 12 sind, dürfen die Fünf trinken. "Wenn man Kindern etwas verbietet, wollen sie es umso mehr", so Christine, "Damit will ich nicht sagen, dass man ihnen erlauben sollte sich zu betrinken. Ich will keine 14-Jährigen sehen, die sich vom Alkohol übergeben, aber es wäre naiv zu denken, dass so etwas niemals passiert."

Ihr sei vor allem wichtig, dass ihre Kinder ihr vertrauen und offen mit ihr sind – und frühzeitig ihre Grenzen kennenlernen. "Ich mache mir keine Sorgen, dass ihre Leber durch den frühen Alkoholkonsum Schaden nehmen könnte. Genauso könnte Paracetamol ihnen schaden. Spätere Exzesse hätten viel schlimmere Auswirkungen", sagt Christine.

Auch wenn es den meisten von uns sicherlich befremdlich und fragwürdig erscheint, dass Clare, Charlotte und Christine ihre Kinder in so jungen Jahren Alkohol trinken lassen – wir wünschen ihnen und ihren Kids, dass diese Methode für sie funktioniert und die Familien keine Erfahrungen mit Alkoholmissbrauch oder -abhängigkeiten machen. Da die Gesetzeslage in Deutschland uns die Überlegung (zum Glück) abnimmt, ob wir unsere Zwölfjährige trinken lassen oder nicht, raten wir jedoch selbstverständlich dringend davon ab, sich an ihnen ein Beispiel zu nehmen!

Verwendete Quelle: dailymail

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