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Hilfe, Wutzwerg! 5 Strategien für die Trotzphase

Trotzphase Strategien
© Shutterstock/ Katya Shut
Die Trotzphase ist berüchtigt und gefürchtet. Muss aber gar nicht sein. Denn es gibt Strategien, mit denen ihr sie gut durchschiffen könnt – ohne ständig die Nerven zu verlieren.

Kennt ihr das, wenn eure Nerven anfangen zu britzeln? Wenn ihr ganz sicher seid, dass ihr gleich platzt wie ein Luftballon, wenn das geliebte Kind noch einmal "ICH WILL ABER!" und "DOOFE MAMA!" brüllt? Ja, die so genannte Trotzphase verlangt unserer Eltern-Geduld wirklich einiges ab ...

Das weiß auch die Journalistin und Bloggerin Christina Tropper – und zwar aus doppelter Erfahrung. Sie hat nämlich Zwillinge, und mit diesen schon so einige Tobsuchtsanfälle durchlebt. In ihrem neuen Buch "Die Trotzphase ist kein Ponyhof" gibt Christina Tropper Eltern sehr hilfreiche Tipps und Überlebensstrategien mit auf den hitzigen Weg – und das absolut lebensnah und mit eigenen witzigen Erfahrungsberichten. 

5 hilfreiche Strategien für die Trotzphase stellen wir euch hier in gekürzter Fassung vor:

1. Timing ist alles oder: Struktur und Familienrituale

Gewisse Trotzsituationen kündigen sich an. Kinder explodieren gerne, wenn sie müde oder hungrig sind, wenn es zu Hause chaotisch ist, weil ein Termin eingehalten werden muss. Oder wenn viele Menschen zu Besuch sind und es laut
ist, wenn sie aus dem gewohnten Trott gerissen werden. Einige dieser brenzligen Situationen kann man im Vorfeld entschärfen. Das Zauberwort heißt "Timing". Wenn Kinder hungrig einkaufen gehen, ist Stunk vorprogrammiert. Das ist logisch. Also: Die Abläufe zu Hause sollten sich – soweit möglich – nach den Bedürfnissen des Kindes richten. Das ist schon die halbe Miete.

2. Wut zulassen und kanalisieren

Oft hilft es, einmal richtig laut zu schreien. Oder mit dem Fuß gegen ein Kissen zu treten. Ähnlich wie Erwachsene, wenn
sie etwa vulgär beim Autofahren fluchen, können sich Kinder so Luft machen und innerliche Spannungen abbauen. Ein kindgerechtes Umfeld sollte also immer einen Ort für Wut bereithalten. Das kann ein Sitzsack sein, auf den man einhauen kann, oder ein Brüll-Winkel, in dem das Kind einmal richtig laut schreien darf.

Wichtig ist es, die Wut des Kindes anschließend zu thematisieren, seinen Gefühlen einen Namen zu geben und wirkliches Interesse zu zeigen, was in dem Kind vorgeht: "Ich möchte nicht, dass du deine Schwester schlägst, aber ich möchte wissen, was dich so wütend gemacht hat?"

3. Kindgerechtes Umfeld oder: Das Kind selber machen lassen

"Selber machen" gehört zur Autonomiephase wie das Amen zum Gebet. Kinder sind kompetent und möchten eigenständig werden. Manchmal klappt es nicht so, wie sie wollen. Hier können die Erwachsenen sie unterstützen. Ganz nach dem Leitsatz von Maria Montessori "Hilf mir, es selbst zu tun" brauchen und wollen Kinder oft nur ein wenig Unterstützung, um ihr gestecktes Ziel zu erreichen.

Was aber, wenn das Spielzeug nur
schwer erreichbar ist? Und wenn das Kind gerne beim Kochen helfen möchte? Ganz einfach: Das Umfeld verändern.
Ein sogenannter Learning Tower oder auch Lernturm hilft den Kindern, an die Arbeitsplatte in der Küche zu gelangen, um so den Eltern beim Kochen zu helfen. Ein Hocker im Badezimmer macht es den Kindern möglich, alleine die Hände zu waschen. Ein Kinderstuhl, auf den man selber klettern kann, hilft unabhängig zu sein.

4. Den kleinen Trotzkopf mitentscheiden lassen

Je mehr ein Mensch frei bestimmen darf, desto eher kann er damit leben, wenn über seinen Kopf hinweg bestimmt wird. Je jünger Kinder sind, desto ferner scheint es aber zu liegen, sie als kompetente, gleichwertige Partner mit eigenen Rechten anzusehen und sie an Entscheidungen, die sie oder gar die Gemeinschaft betreten, zu beteiligen. 

Ob das nun auf dem Spielplatz oder im Supermarkt ist, wenn Kinder noch länger auf der Schaukel sitzen möchten oder unbedingt einen Schokoriegel haben wollen, sollten wir diese Wünsche respektieren. Es gilt einen gemeinsamen Nenner zu finden, mit dem beide Seiten leben können. Demokratie im Kleinen mit den Kleinen, inklusive sinnvoller und kindgerechter Rahmenbedingungen und Strukturen, die dem Kind Sicherheit geben. 

5. Klare Regeln, klare Sprache

55 Prozent der Kommunikation mit Kindern läuft über Körpersprache, Mimik und Gestik, 38 Prozent über den Klang unserer Stimme und nur 7 Prozent vermittelt sich den Kindern über den Inhalt, den Sinn der Worte. "Kinder kommunizieren ganzheitlich. Sie hören nur auf Worte, wenn sie stimmig zu Tonfall, Gestik und Mimik passen", sagt der Familienberater Jan-Uwe Rogge.

Oft reden wir Großen auch einfach zu viel auf unsere Kinder ein. Dabei lernen sie sehr schnell, dass sie der elterlichen Geräuschtapete nicht allzu viel Beachtung schenken müssen. Sollte mal etwas wirklich Wichtiges dabei sein, wird es garantiert noch mal gesagt.

Je jünger ein Kind ist, desto klarer müssen die Worte sein. Kurz und klar ist viel besser als lang und komplex. Kurz und klar, das bedeutet auch: "Nein" zu sagen, wenn man "Nein" meint. Und dabei zu bleiben.

Auszug (gekürzt) aus "Die Trotzphase ist kein Ponyhof".

Hilfe, Wutzwerg! 5 Strategien für die Trotzphase
© PR

Ihr wollt noch mehr mutmachende Tipps für einen respektvollen Umgang mit Trotzköpfen? Dann lest das Buch von Christine Tropper und ihrem Mann Alexander. "Die Trotzphase ist kein Ponyhof", Trias Verlag, 128 S., 14,99 Euro. Hier online bestellen.

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