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Stellvertreter-Burnout 5 unheimlich anstrengende Eltern-Geschichten

Stellvertreter-Burnout: Frau auf dem Sofa, starrt müde in die Luft
© Stokkete / Shutterstock
Es gibt MOMente im Leben einer Mutter, da will man nur noch laut schreien. Und zwar: Ich. Dreh. Durch! Einziger Trost: Auch sie gehen vorbei. Was bleibt, sind gute Anekdoten.

Die lange "Ich dreh durch"-Nacht

Meine "Ich dreh durch"-Nacht begann so: Wir kamen vom Skifahren, der Abflug hatte sich verzögert. Bei der Ankunft war’s spät in der Nacht, und beide Kinder waren völlig überdreht. Der erste Taxifahrer wollte unsere Tochter nicht mitnehmen, weil er keinen Kleinkinder-Sitz hatte. Genau wie alle Fahrer, die hinter ihm warteten. "Aber im Flugzeug saß sie doch sogar einfach so auf meinem Schoß", hab ich noch gebettelt, aber: Nix da! Also sind mein Mann, mein Sohn und das Gepäck mit dem Taxi losgefahren, und ich bin mit ihr zur U-Bahn. Auf der Fahrt musste sie so dringend Pipi, dass wir auf halber Strecke raus sind. Auf dem Bahnsteig war’s eiskalt, und alles war dicht. Wir also runter vom Bahnsteig, hinter einen Busch. Kind, Schneeanzug und Strumpfhose waren sperrig: zu spät! Ich also mit schreiendem, klatschnassen Kind wieder hoch auf den verlassenen Bahnsteig: letzte U-Bahn weg! Taxi? Hab ich mich nicht getraut. Mein Mann und mein Sohn kamen dann mit unserem eigenen Auto zur Rettung – allerdings erst nach der längsten Stunde meines Lebens.

Christine, ein Sohn und eine Tochter (damals 5 und 3 Jahre alt)

Der leichtfertig verspielte Ehering

Wenn wir nach einem Besuch bei meinen Eltern nach Hause fahren, sitzen wir fast 8 Stunden im Auto. Die letzten 7,5 Stunden muss ich als Puffer zwischen meiner Tochter und meinem Jüngsten auf der Rückbank kauern und Kämpfe und Spuck-Attacken aller Art verhindern. Bei unserer letzten Marathonfahrt fiel mir zur Ablenkung nichts Dümmeres mehr ein, als meinen Ehering rauszurücken. Natürlich fiel das "wandernde Ringlein" runter, natürlich wurde den Kindern bei der Suche gleich schlecht, und natürlich haben wir den Ring dann beim Aussteigen erst mal vergessen. Dass aber mein Mann am Morgen danach mit unserem Auto, das NIE gesaugt wird, zur Tankstelle fährt und alle Spuren der Reise restlos beseitigt, konnte wirklich keiner ahnen.

Angela, eine Tochter und zwei Söhne (damals 12, 14 und 6)

Der Reinfall beim Wellenbad-Geburtstag

Mega-Schock: Ich hab eine Geburtstags-Reservierung für 11 Mädchen, aber an der Kasse finden sie die Buchung nicht. Die Kinder werden erst in vier Stunden wieder abgeholt und zwar hier vor der Wellenbad-Tür. Was tun? Möglichst unauffällig den normalen Eintritt bezahlen, damit das Geburtstagskind nicht ausflippt, und rein! Statt Animation mit Tisch in der Geburtstagsecke, wartet nur das knallvolle Wellenbecken auf uns. Ich verliere Mut und Überblick und treibe alle so schnell wie möglich vom Wasser in den Gastro-Bereich. Bestellt, was ihr wollt, sage ich schwach, wir bleiben erst mal hier. Die restlichen Stunden konsumieren die Damen bei bester Laune für 385,50 Euro sonstwas. Beim Zahlen bin ich so durch, dass ich die Nummer meiner EC-Karte nicht mehr weiß und die abholenden Eltern anpumpen muss.

Bianca, eine Tochter (damals ganz frisch 11 Jahre alt)

Das Osterkörbchen-Martyrium

Nie werde ich den Gründonnerstag vergessen, an dem ich meine drei Söhne und ein Gastkind von der Kita abholte, nicht auf dem Schirm habend, dass an diesem Tag die selbst gebastelten Osterkörbchen (aus Papier, Henkel nur eingesteckt, nicht geklebt!) nach Hause mitgegeben wurden. Zwei große Kinder fuhren selbst mit dem Rad (konnten ihr Körbchen also nicht selbst tragen), der Mittlere hatte ein Laufrad dabei (konnte das Körbchen also ebenfalls nicht selbst tragen), für den Kleinsten hatte ich (weil nicht im Traum an den Transport von Osterkörbchen gedacht) das Bobbycar mit der Schiebestange dabei und nicht den Kinderwagen. Mit vier an meinen Fingern hängenden Osterkörbchen und vier fetten Jacken (morgens war es noch saukalt gewesen, nun plötzlich T-Shirt-Wetter) zogen wir los. Gefühlt alle zwei Meter löste sich einer der Osterkörbchen-Henkel und die wertvollen Schokoeier kullerten auf die Straße, begleitet vom Geschrei der Kinder. Es dauerte circa 45 Minuten, bis wir zu Hause waren (statt der üblichen 10 Minuten), ich war völlig am Ende.

Anja, drei Söhne (damals 1, 3 und 5 Jahre alt)

Der ganz kurze MOMent der Ruhe

15.15 Uhr: Renne zur Kita, muss mit Tochter zum Ballett.15.30 Uhr: Bus ist gerade weg.16.00 Uhr: Ballett fängt an, wir sind da, aber Tochter will sich allein umziehen. Schweißausbruch.17.00 Uhr: Müssen schnell weiter, um den Großen in der Schule abzuholen. Bestimmt ist er wieder das letzte Kind in der Betreuung. Hetz-Kopfschmerz. 17.15 Uhr: Bus ist gerade weg. 17.30 Uhr: Er ist wirklich das letzte Kind. 17.31 Uhr: Tochter muss in der Schule aufs Klo. Und lässt sich Zeit. Lass diesen Moment der Entspannung zu, denke ich, letzte Station, Feierabend, Wochenende. Stille das Baby in der Kabine nebenan. "Mama, die schließen ab", ruft Sohn beim Streifzug durch den leeren Flur. Rennen zum Eingang. Tochter schreit auf dem Klo, wir vorn an der Tür. Baby brüllt. Hausmeister hört uns in letzter Sekunde. Nächstes Mal beeilen wir uns wieder.

Ela, eine Tochter und zwei Söhne (damals 6, 8 und ein halbes Jahr alt)

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