Anzeige

Was dich wirklich erwartet, wenn du dir in der Schwangerschaft einen Virus einfängst!

Schwanger und krank
© ToskanaINC / Shutterstock
Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Katrin, ich bin 30 Jahre alt und zum ersten Mal schwanger. In der 33. SSW habe ich mir einen Virus eingefangen. Doch was tun, wenn man im dritten Trimester krank wird?

Schwangersein wird ja im dritten Trimester immer anstrengender. Der Bauch wächst, die Kilos steigen – und inzwischen wiege ich de facto so viel wie ein großer Kühlschrank.

Leider ist man sechs, sieben Wochen vor dem errechneten Geburtstermin auch etwa genauso beweglich wie der besagte Kühlschrank. Und überhaupt gibt es da noch mehr Parallelen zwischen mir als Schwangere und diesem Utensil.

Schwangere sind wie Kühlschränke

So darf ein Kühlschrank, wie ich kürzlich erfahren habe, niemals liegen (da sonst die Kühlflüssigkeit aus dem Kompressor herausläuft). Und falls man den Kühlschrank nur liegend transportieren kann, sollte jener auf der Seite liegen. Das gilt ja auch für Schwangere: Auf dem Rücken liegen wird ab einem gewissen Zeitpunkt ziemlich schmerzhaft, von der Bauchlage ganz zu schweigen.

Relevant wird diese eingeschränkte Bewegungs- und Liegemöglichkeit in der Schwangerschaft vor allem dann, wenn man krank wird – wie ich nun live und in Farbe erleben durfte.

Unbeweglich, schmerzhaft und schwer

An einem Dienstagabend begann die Vorahnung, dass es mich erwischt hat: triefende Nase, Halsschmerzen, schwerer Kopf. Passend zu dem darauffolgenden ersten Mai (Viren und Bakterien stecken wohl unter einer Decke mit Arbeitgebern, sodass sie zumeist an freien Tagen, Wochenenden und Urlauben auftreten) lag ich flach im Bett. Nichts ging mehr.

Das ist schon unschwanger kein erstrebenswerter Bewusstseinszustand. Mit einem Baby im Bauch ist es noch viel belastender. Denn man kann quasi nichts dagegen unternehmen: Medikamente? Lieber nicht – wer weiß, wie sie sich auf das Baby auswirken. Und überhaupt macht man sich zig Gedanken darüber, ob das Baby es bemerkt, dass das Menschenwesen um ihn herum, das ihm eigentlich Obhut und Schutz bieten soll, gefühlt kurz vorm Verrecken ist.

Tschüss, Medikamente!

Wirkt sich Fieber auf das Baby aus? Welchen Einfluss hat die Krankheit auf das (zukünftige) Immunsystem des Babys? Wie vernichte ich jegliche Schmerzen ohne Arzneimittel? Wir leben in einer Gesellschaft, in der man Unwohlsein recht zügig mit chemischen Mitteln vertreiben kann. Fällt diese Option weg, ist die gefühlte Hilflosigkeit groß.

Nach dem Feiertag raste ich also zu meiner Hausärztin, die einen Virus diagnostizierte. Ihr Worte lauteten in etwa: "Da kann man nichts machen!" Und zwar doppelt nicht: Denn Aspirin ist in der Schwangerschaft ein Tabu – wie etwa alle Schmerzmittel. "Bettruhe und Tee trinken" hieß der professionelle Rat meiner Ärztin. Und bei Fieber? Am besten Fieber Fieber sein lassen, statt es sofort zu bekämpfen, schließlich sei die erhöhte Temperatur der natürliche Schutzmachanismus des Körpers. Gegen Halsschmerzen Salbeitee trinken, gurgeln, Bonbons lutschen – neo-angin adé! Und dem Baby würde das alles gar nicht schaden, es sei von Natur aus ausreichend geschützt und versorgt.

Tee trinken, gurgeln, schlafen

Ich kämpfte mich also nach Hause und legte mich ins Bett. Währenddessen schrieb mir eine liebe zweifach-Mama, es gebe die Seite embryotox.de, auf der man fast jedes Medikament suchen und auf die Schwangerschaftskompatibilität abfragen kann – wieder was dazugelernt. Die Hebamme in meinem Geburtsvorbereitungskurs empfahl übrigens Engelwurzbalsam gegen die laufende Nase: Um die Nasenflügel herum auftragen – und abwarten.

Es vergingen ein, zwei, drei, vier Tage. Dann kam der Montag und ich dachte es geht bergauf – ging es aber nicht. Stattdessen fühlte ich mich nach dem obligatorischen Frauenarztbesuch wieder schlapp und müde wie eh und je. Meine Ärztin schrieb mich weitere drei Tage krank. Neun Tage nach den ersten Krankheitsanzeichen sitze ich wieder im Büro – topfit geht aber anders. Von wegen nach sieben Tagen ist ein Virus bekämpft. Wohl nicht, wenn der Körper mit der Babyproduktion beschäftigt ist.

Etwas Gutes hatte die Krankheit doch

Meine Nase lässt mich nachts immer noch nicht durchschlafen und ich fühle mich schneller kraftlos als ohnehin in der 34. SSW schon. Hinzu kommen die dazugewonnenen Rückenschmerzen – denn mehrere Tage rumliegen gehen vor allem an Schwangeren nicht einfach so vorbei. Das Rumgeliege hat Spuren hinterlassen, meine Wirbelsäule ist vermutlich ordentlich wütend auf mich. Mal gucken, wie lange sie mir das noch nachträgt.

Etwas Gutes hatte die Krankheit aber doch: Mit der erzwungenen Bettruhe hatte ich genug Zeit, um auf mein Baby zu horchen, seine Bewegungen zu beobachten. Mir ist endlich das gelungen, woran ich bislang kläglich gescheitert bin (wegen mangelnder Geduld und Zeit im stressigen Alltag): Ein kurzes Video aufzunehmen, wie mein kleiner Spatz mir einen sichtbaren Kick verpasst. Jetzt ist es verewigt. Die Rückenschmerzen aber werden spätestens nach der Geburt nachlassen. Wenn ich mich wieder bewegen kann. Und kein Kühlschrank mehr bin.

Videotipp: Wenn Väter unter Sympathieschwangerschaft leiden

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel