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Rezeptdosierung falsch! Aufmerksames Apotheken-Team rettet Baby vor Überdosis

Krankes Baby auf Arm
© Wendy Riseborough / Shutterstock
Ein Arzt berechnet die Medikamenten-Dosierung für ein Neugeborenes falsch. Zum Glück fällt das in der Apotheke sofort auf. Wie konnte das passieren?

Wenn Kinder krank sind, ist bei Eltern die Sorge groß. Schnell wird ein Arzt aufgesucht, die Lage eingeschätzt und im Zweifel ein wichtiges Medikament verschrieben. So oder so ähnlich ging es wohl auch einer Mutter aus Ratingen, die ihr 12 Tage altes Baby ins Krankenhaus brachte und dann mit einem Rezept in die Bären-Apotheke Ratingen kam.

Auf apotheke-adhoc.de schreibt Autor Patrick Hollstein die ganze Geschichte auf, die durch einen Post des Apothekers Wolfgang Wittig bei Facebook nun für Diskussionen sorgt und auch mich nachdenklich macht. 

Was war passiert? Die Rezeptur kam einer seiner Pharmazeutisch-technischen Assistentinnen zu hoch vor für so ein junges Kind:

"Dieser Moment, wenn am Freitag Nachmittag die Mutter eines 12 Tage alten Babys mit einem Antibiotikumrezept aus dem Krankenhaus in die Apotheke kommt und der aufmerksamen PTA auffällt, dass die verordnete Dosierung seltsam hoch ist und sie dann einen Apotheker dazu holt um zusammen die korrekte Dosierung bei 3,2 Kg Körpergewicht auszurechnen und die beiden feststellen, dass anscheinend aus Versehen die Doppelte Dosis verordnet wurde und anschließend ein Telefonmarathon auf der Suche nach dem Verantwortlichen Arzt beginnt und man nach 20 Minuten Arbeit die Bestätigung bekommt, dass die Dosis auf das ausgerechnete Maß reduziert werden soll und man das Rezept bedruckt mit dem Wissen, dass man grade etwas Schlimmes verhindert hat und der Krankenkasse diese Arbeit 6,52€ wert war und man abends nach Hause geht um in der Presse zu lesen, dass es doch viel besser und günstiger für die Allgemeinheit wäre, wenn Patienten ihre Rezepte in einer Versandapotheke in Holland einlösen würden..."

Der Post wurde inzwischen fast 8000 Mal geliked und circa 5.500 mal geteilt.

Von einfachen "Gefällt-mir"-Angaben bis zu traurigen und wütenden Smileys ist alles dabei. Viele fühlen wohl mit der besorgten Mutter und dem fast vergifteten Baby. Unzählige feiern ihren Apotheker, der bereits in der Vergangenheit mit seinen Posts begeisterte, beispielsweise, indem er kleine Besitzer verlorener Kuscheltiere ausfindig machte.

Es gibt aber auch Kritik am Fingerzeig auf den vermeintlichen Einzelfall und die unterschwellige Frage, ob eine Online-Apotheke das auch hätte leisten können.

Als Mutter würde ich mir einfach wünschen, es jetzt als das zu sehen, was es am Ende des Tages ist:

Ein Apotheken-Team, das mit seinem Einsatz wahrscheinlich ein Leben gerettet hat. Und als Appell für mehr Aufmerksamkeit und Zeit bei lebenswichtiger Arbeit, der Arbeit mit Menschen und deren Schicksalen sowie für den gewissenhaften Umgang mit Medikamenten und bei der Dosierung (auch im Hausgebrauch!) für Kinder.
 

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