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9 Teenager-Katastrophen - und ihr glückliches Ende

9 Teenager-Katastrophen - und ihr glückliches Ende
© Sverre Haugland/Image Source/Corbis
Wer bist du? Mütter berichten von unheimlichen Fremdlingen, die eben noch ihre süßen Kinder waren. Und vom tröstlichen Moment, als alles wieder vorbei war.

1. Das Komasaufen

Um 21 Uhr sollte sie zu Hause sein. Meine Tochter war 13 und mit Freundinnen im Stadtpark. Sie tauchte aber nicht auf, es war schon 23 Uhr, und ich versuchte vergeblich und immer verzweifelter, sie per Handy zu erreichen.

Endlich nahm jemand das Gespräch an. Eine fremde Männerstimme sagte am anderen Ende der Leitung: "Wissen Sie eigentlich, dass Ihre Tochter hier ohnmächtig im Park liegt?" Ich weiß nicht mehr, wie lange mein Herz und mein Verstand aussetzten, bis ich begriff, dass der Mann freundlich und hilfsbereit war. Er bot mir an, den Notarzt zu rufen oder zu warten, bis ich da wäre. Sie sei schon dabei, langsam wieder zu Bewusstsein zu kommen.

Ich fuhr hin, brachte meine Tochter ins Kinderkrankenhaus. Die Ärzte waren sehr nett, wandten aber ihre Schocktherapie an, die immer zum Einsatz kommt, wenn Kinder nach Alkoholmissbrauch eingeliefert werden: Wenn die Kinder zur Beobachtung die Nacht dort verbringen müssen, bekommen sie Windeln um.

Ich hatte danach heftige Panikattacken. Deshalb habe ich mir einen mittelgroßen Wachhund zugelegt, den ich zum Suchhund ausbilden wollte - um meine Tochter nachts finden zu können, wenn sie mal wieder nicht nach Hause kommt.

Und heute? Das mit dem Hund wäre nicht nötig gewesen. Auch für meine Tochter war das Erlebnis ein Schock. Mit Alkohol und Drogen geht sie seitdem sehr verantwortungsbewusst um. Mit dem Hund habe ich mehr Probleme.

Von Svea (51)

2. Der Schulschwänzer

Mein Sohn war 14, als er keine Lust mehr auf Schule hatte. Er verließ morgens noch das Haus, gab aber in der Schule vor, Kopfweh zu haben und ging wieder nach Hause. Mein Mann und ich waren beide bei der Arbeit.

Zu Hause machte unser Sohn den Computer an und spielte den ganzen Tag. Als wir davon erfuhren, beschlossen mein Mann und ich, dass ab sofort einer von uns zu Hause bleiben muss, damit so was nicht mehr vorkommt. Das war mein Mann, weil ich die feste Stelle und das sichere Einkommen hatte. Für ihn bedeutete das, dass er jahrelang beruflich ausgebremst war.

Und heute? Mein Sohn hat Abitur und studiert. Mein Mann arbeitet wieder in einem externen Büro. Ich finde, man müsste in solchen Fällen Erziehungszeiten nehmen können - und nicht nur, solange die Kinder im Vorschulalter sind.

Alexandra (55)

3. Der Stubenhocker

Mein Sohn verließ nie das Haus. Er hatte Übergewicht und rauchte wie ein Schlot. Ich dachte immer, sobald er vor die Tür tritt, zerfällt er zu Staub.

Und heute? Bezahle ich seine Ausbildung zum Fitnesstrainer. Er sieht so gut aus und ist so fit, dass ich vor Scham über meine eigene Konstitution manchmal im Boden versinken möchte.

Simone (50)

4. Der Sex-Unfall

Den Sohn vom Urologen abholen, bei dem er einen Termin wegen einer sexbedingten Verletzung hatte? Ist peinlich. Trotzdem: Machen und Klappe halten.

Und heute? Immer noch Klappe halten (ich weiß bis heute nicht, was damals vorgefallen ist).

Marianne (49)

5. Der Geburtstagsschwänzer

Auf den 16. Geburtstag meines Sohnes freute ich mich ganz besonders. Ich hatte mir was Witziges ausgedacht und den Tisch mit einem Kranz aus 16 Bierflaschen als Kerzenhalter geschmückt. Es gab besonders schöne Geschenke, darunter ein Flugticket nach Australien.

Ich hatte mir einen halben Tag freigenommen und wartete mittags mit seinem Lieblingsessen, Sushi, auf ihn, um mit ihm zu feiern. Als mein Sohn nach Hause kam, hatte er seine Freundin im Schlepptau. Sie erklärte: "Ich mag kein Sushi", dann verzogen sich die beiden auf sein Zimmer. Ins Bett. Ich räumte das Sushi in den Kühlschrank, holte meine kleine Tochter aus dem Kindergarten ab und kam mit einem Kuchenpaket zurück.

Das Geburtstagskind blieb im Bett und feierte da weiter. Ich räumte den Kaffeetisch wieder ab und trat aus Versehen der Katze auf die Pfote, die schrecklich schrie. Ich fuhr mit der schreienden Katze zum Tierarzt und heulte mir dabei die Augen aus dem Kopf.

Die Tierärztin versuchte, mich zu beruhigen, dass die Katze nicht schlimm verletzt sei, und ich heulte ihr meine ganze Enttäuschung vor. Als ich wieder zu Hause war, lagen die beiden immer noch im Bett. Jetzt endlich wurde ich wütend und räumte alle Geschenke weg. Irgendwann kam mein Sohn aus seinem Zimmer geschlurft und fragte fassungslos nach seinen Geschenken. Er habe doch nur warten wollen, bis alle zu Hause wären.

Und heute? Wenn mein Sohn uns zu Hause besucht, weiß er Zeit mit der Familie wieder sehr zu schätzen.

Susanne (53)

6. Der Ausbruch

In der Fußgängerzone faucht mein Sohn mich plötzlich an: "Du sollst mich hier nicht anfassen. Hier gibt es Leute, die mich kennen. Ich könnte gesehen werden. Fass mich nicht an!"

Und heute? Das ist erst zwei Wochen her ...

Karola (50)

7. Der wunde Punkt

Vom Vater meiner Tochter bin ich geschieden, er hat eine neue Familie und kümmert sich wenig um unsere Tochter.

Als sie ungefähr zwölf war, hatte ich das Gefühl, dass sie mich plötzlich für die Trennung verantwortlich macht - und für sein Verhalten. Aus dem Nichts heraus feuerte sie schnippische Pfeile auf mich ab, und die konnten wahnsinnig verletzend sein. Sie wusste immer, womit sie mich treffen konnte. Die schlimmste Bemerkung hat sie aber nur ein Mal gemacht, weil sie gesehen hat, wie sehr ich danach geheult habe. Ihr Vater hatte kurzfristig ein Wochenende mit ihr abgesagt, und sie schrie mich an:

"Wundert mich überhaupt nicht, dass Papa sich eine andere gesucht hat. Du bist so fett. Du warst immer schon so fett, ich würde dich auch nicht zur Frau haben wollen. Kein Wunder, dass du keinen Typen mehr findest."

Und immer so weiter, bis ich schluchzend aus der Wohnung lief und die Tür hinter mir zuknallte. Ich fühle mich nämlich wirklich zu dick und bin sehr traurig, dass ich Single bin.

Und heute? Sie ist jetzt 14, und ich habe tatsächlich das Gefühl, dass das Schlimmste schon vorbei ist. Wir sind uns wieder viel näher.

Martina (45)

8. Der Magerwettstreit

Mein Körper ist mir immer wichtig gewesen. Ich möchte fit sein und gut aussehen, darum achte ich sehr auf meine Ernährung und treibe viel Sport.

Am Anfang fand ich es deshalb gar nicht so befremdlich, als meine 15-jährige Tochter deutlich weniger aß als vorher. Ich dachte einfach: Ihr Äußeres fängt jetzt eben an, ihr wichtig zu werden. Wahrscheinlich fand ich es zunächst sogar ganz gut.

Aber irgendwann war es nicht mehr zu übersehen: Sie ernährte sich fast nur noch von Obst und wurde immer magerer. Ich begriff, dass das ernster war, als ich hatte wahrhaben wollen. Ich versuchte, mit ihr zu reden, und kam kein bisschen an sie ran. Ich suchte Hilfe bei unserem Hausarzt, der uns an einen Psychologen überwies.

Meine Tochter hatte mittlerweile so viel Gewicht verloren, dass sie ihre Periode nicht mehr bekam. Die Sitzungen beim Psychologen nahm sie zum Glück wahr. Er bat auch meinen Mann und mich zu Sitzungen und sagte uns irgendwann, was er für den Grund der Essstörung hielt: Er meinte, meine Tochter habe das Gefühl, dass ich in allem besser sei (und sein wolle) als sie und sie das spüren ließe. Darum wolle sie mich auf meinem ureigenen Gebiet schlagen und viel, viel dünner werden als ich.

Ich habe wochenlang die Nächte durchgeheult vor Schuldgefühl.

Sie kam in eine Klinik, machte eine Therapie, kam nach Hause, wurde rückfällig, begann eine neue Therapie.

Jahrelang waren wir alle fast immer unglücklich.

Und heute? Wirklich gesund wurde meine Tochter erst, als sie zu Hause ausgezogen ist. Sie hat ihr Abi trotz allem geschafft und zog zum Studieren in eine andere Stadt. Und von einem Tag auf den anderen war es, als hätte es nie eine Essstörung gegeben. Seit fünf Jahren geht es ihr gut. Unser Verhältnis würde ich entspannt nennen.

Claudia (50)

9. Der Führerschein

Jeden Mittwoch ging unsere Tochter brav zur Fahrschule, um für den Führerschein zu lernen. Dachten wir. Als sie sich nach einem halben Jahr immer noch nicht zur Prüfung angemeldet hatte, hakten wir nach. Ergebnis: Sie hatte das ganze Geld ihrem Freund zugesteckt - aus Liebe! Und nicht sie, sondern er kurvte jetzt fröhlich durch die Gegend.

Und heute? Mittlerweile fährt unsere Tochter längst selbst, vor Kurzem hat sie sich sogar ein gebrauchtes Cabriolet von ihrem Ersparten gekauft. Und den Freund von damals bezeichnet sie heute als "Unfall".

Dagmar (59)

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