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Tipps für die Ex-Frau Wenn der Ex-Mann noch mal Vater wird

Patchwork-Familien: Familie am Strand
© WitthayaP / Shutterstock
Eine Schwangerschaft der "Neuen" ist für die Ex-Frau und die Kinder aus erster Ehe oft ein heikles Thema. Hier ein paar Tipps, die helfen können, die Situation zu entspannen.

Tipps für die Ex-Frau

Die Nachricht, dass dein Ex-Mann eine neue Liebe gefunden hat, versetzt dir einen Stich? Und die Neuigkeit, dass dein früherer Partner erneut eine Familie gründen will oder seine neue Frau sogar schon schwanger ist, erst Recht? Egal, wie sauber der Schlussstrich gezogen wurde und wie viel Zeit seit der Scheidung beziehungsweise Trennung vergangen ist – das geht den meisten Frauen so. Und zwar nicht nur, weil die Trennung damit noch endgültiger wird – plötzlich hat man das vermeintliche Vorrecht gegenüber der Neuen, mit dem Mann gemeinsame Kinder zu haben, verloren.

Wahrscheinlich machst du dir auch Sorgen, ob dein Ex-Mann nicht deine Kinder zugunsten des neuen Babys vernachlässigen wird – von Sorgen, ob das Gehalt des Mannes für den Unterhalt und eine neue Familie reichen wird, ganz zu schweigen (denn seit das neue Unterhaltsrecht in Kraft ist, muss sich die Ex-Frau schneller wieder um einen Job bemühen, wenn die Kinder nicht mehr allzu klein sind, die neue Partnerin deines Verflossenen jedoch ein Baby versorgt).

Eine schwierige Situation. Aber vielleicht helfen dir folgende Ratschläge:  

  • Stehe zu deinen Gefühlen. Wenn es dir wehtut, jedes Mal brühwarm über den schon gewachsenen Bauchumfang der Neuen informiert zu werden, bitte deinen Ex-Mann um ein wenig Zurückhaltung.
  • Auch wenn es schwerfällt: Versuche, deine Kinder nicht mit deinen Sorgen anzustecken, dass dein Ex schon bald keine Zeit mehr für sie haben könnte. Stattdessen solltest du auch dieses Thema möglichst früh mit ihm besprechen – wahrscheinlich wird er deine Sorgen zerstreuen können. Schließlich liebt er seine Kinder und hat sich bisher auch bemüht, dir trotz der Trennung ein guter Vater zu sein.
  • Auf keinen Fall solltest du vor den Kindern schlecht über die neue Frau des Vaters reden. Kinder sind darauf angewiesen, beide Elternteile lieben zu können. Besser: bei einer guten Freundin ausheulen – und sich von ihr noch mal alle Gründe aufzählen lassen, warum du den Ex doch eh' nicht hättest zurück haben wollen.

Tipps für den Vater

Es ist keine Frage, dass du unter der Trennung von deinen Kindern leidest, dass du sie vermisst und ein Wochenende mit dir immer viel zu schnell vorbei geht. Wer könnte dir also verübeln, dass du dich auf das Baby mit deiner neuen Partnerin freust? Dass dann ausgerechnet die älteren Geschwister so quer schießen, tut dir natürlich weh.

Aber: Versetze dich einmal kurz in die Lage der Kinder: Plötzlich müssen sie deine Liebe mit einem weiteren Geschwisterchen teilen. Es ist grundsätzlich nicht leicht für ein Kind zu verstehen, dass ein neues Geschwisterchen kommt, mit dem es die Liebe der Eltern plötzlich teilen muss. Vielleicht steckt in dem Vorwurf, dass du plötzlich keine Zeit mehr für deine "alte" Familie hast, ja auch ein Körnchen Wahrheit: Denn Job, die Versorgung des Babys und deine neue Beziehung beanspruchen dich im Moment natürlich besonders stark.

Trotzdem kannst du einiges tun, um deinen Kindern (und auch deiner Ex-Frau) die Angst zu nehmen, dass sie von deiner neuen Familie zunehmend in den Hintergrund gedrängt werden könnten:

  • Ganz, ganz wichtig: Halte dich an getroffene Absprachen. Nichts ist für deine größeren Kinder schlimmer, als wenn das Besuchswochenende kurzfristig abgesagt wird, "weil das Kleine irgendwie nicht gut drauf ist". Solche Unzuverlässigkeiten verletzen die Kinder – und sorgen für eine gereizte Stimmung zwischen dir und deiner früheren Partnerin.
  • Zeige dem Kind deine Liebe und sag ihm immer wieder, dass es dir genauso wichtig ist wie vorher.
  • Mache deiner neuen Frau klar, dass dein gemeinsames Baby nichts an den Gefühlen für deine Kinder aus der vorigen Beziehung ändert. Vergleiche aber auch nicht ständig die Entwicklung der Kinder und die Mutterrolle deiner Ex mit der neuen Situation, damit auch deine neue Partnerin keinen Grund hat, sich zurückgesetzt zu fühlen.
  • Du hast das Gefühl, dass von allen Seiten an dir gezerrt wird? Schlage dich im Konfliktfall weder auf die Seite deiner "alten" noch auf die deiner "neuen" Familie. Sondern gib ehrlich zu, dass auch deine zeitlichen Ressourcen begrenzt sind, du dich aber bemühst, allen möglichst gerecht zu werden. Manchmal wirkt so ein Geständnis Wunder und alle "Parteien" überlegen gemeinsam nach neuen Lösungsmodellen.

Tipps für die neue Frau

Alles könnte so schön sein: Du erwartest mit dem Mann, den du liebst, ein Baby. Die Vorfreude ist groß. Wären da nicht die Wochenenden, an denen die Kinder deines Mannes da sind. Seit du ein Bäuchlein trägst, rasten die Großen aus. In Ordnung ist das natürlich nicht – aus der Perspektive der Kinder heraus jedoch durchaus verständlich. Hier einige Gründe, warum die Stiefgeschwister in spe so reagieren – vielleicht hilft es dir, gelassener zu bleiben, wenn du weißt, was in den kleinen Köpfen vorgeht:

Noch ein Tipp: Es ist verständlich, dass du deinen Partner vor allem als Vater deines gemeinsamen Kindes siehst. Aber du musst akzeptieren, dass die Kinder aus der vorherigen Beziehung für immer ein Teil seines Lebens sein werden. Deshalb solltest du dich stets um eine möglichst neutrale Position bemühen!

  • Kinder hoffen, dass die Familie doch wieder zusammenkommt. Mit einem neuen Baby ist das jetzt kaum noch realistisch. Das kapieren Kinder ganz gut. Und "schuld" bist du.
  • Papa hat ja jetzt schon so wenig Zeit. Wenn er dann noch ein weiteres Kind hat, bleibt noch weniger übrig.
  • Kleine werden immer ganz besonders geliebt. Die Baby-Konkurrenz ist schon Fünfjährigen sehr bewusst. Eine Ladung Eifersucht fällt jetzt schon mal auf dich.
  • Vielleicht tut es der Mutter der Kinder weh, dass du jetzt etwas mit dem Ex-Mann gemeinsam hast, was bisher ihr vorbehalten war. Und selbst wenn sie das nicht mit den Kindern beredet, spüren sie es. Leider bekommst du es dann ab.

Dieser Artikel ist ursprünglich auf Eltern.de erschienen.

von Jennifer Litters und Rosemarie Wetscher

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