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Elternsex Sex? Klar! Supergeil! Also theoretisch.

Partnerschaft: Paar intim im Bett
© Marina Fedosova / Shutterstock
Fummeln, Vögeln, Stöhnen, wenn nebenan die kleinen Mäuse schlafen, so süß und unschuldig? Fühlt sich dann alles irgendwie besonders "dirty" an, oder? Wenn man gerade noch am Kinderbettchen gebetet hat und dann plötzlich die Sexgöttin geben soll. Abgesehen davon, dass Mama von Glück reden kann, wenn sie dabei nicht schon selbst mit eingeschlafen ist. Sich dann noch aufraffen? Puh.

Und dann ist es ja auch so: Das Vorspiel dauert in Wahrheit den ganzen Tag – also Alltag mein ich. Und da liegt schon das Problem. Keine Frau hat doch abends Lust auf hemmungslosen, hingebungsvollen Sex, wenn sie sich am Tag mit allem (Haushalt, Kinder, Garten blablabla) allein gelassen fühlt. Und kein Mann hat Lust, sich abends liebevoll-lüstern an seine Frau ranzutasten, wenn sie nicht viel Netteres mehr zu ihm zu sagen weiß, außer: „Nimm Du sie mal bitte, ich muss aufs Klo.“

Also erst mal Faktencheck. Es ist einfach so - dazu kann man Studien lesen oder es selbst erleben: Die Lust am Sex und damit auch die Frequenz (einmal in der Woche, haha) ebbt in langjährigen Partnerschaften einfach ab. Und: Sex in langen Beziehungen ist schon schwierig, aber Sex in langen Beziehungen mit Kindern - dickes, dickes Brett, liebe Leute. Sex bei Paaren mit Kindern ist, wenn nicht mehr der Schwanz, sondern der Nacken steif ist, weil man ständig zur Tür schaut, ob jemand reinkommt. Yep, Bingo. Ist nicht von mir der Satz, hab ich gelesen in dem großartigen Buch „Elternkrankheiten“. Tja, es ist also auch im ganz praktischen Sinne schwierig, das überhaupt hinzukriegen – von „ihn hochkriegen“ mal ganz zu schweigen. Kann unendlich viele Gründe haben, klar. Liegt’s vielleicht auch am Geburtserlebnis? Hat verdammt weh getan da unten, soll erst mal Ruhe sein. Und die Männer? Eben noch der Macher und/oder Macker und dann der Zuschauer, der nix ausrichten kann, um seine Geliebte aus dem Schmerz-Inferno zu befreien? Nicht nur schön. Da bleiben Bilder hängen, die aus dem Kopf müssen.

Weiter geht’s: Der Körper von uns Frauen ist danach nicht mehr wie vorher. Klar bleibt das nicht ohne Folgen im Sex-Leben. ABER: Das hat nicht unbedingt damit etwas zu tun, dass der Po Dellen oder der Bauch Streifen hat, sondern dass wir uns damit unwohl FÜHLEN. Ein Blick auf die Pornoseiten dieser Welt kann da helfen. Nicht alle Männer stehen auf knabenhaft-knackige Frauen...auch „reife Muttis“ sind da im Angebot. Also nur Mut zum eigenen Körper – auf das innere Leuchten kommt es an! (Ok, im Porno jetzt nicht so, aber im echten Sexleben sehr wohl) Natürlich bleibt es trotzdem schwierig: Viele Jahre muss man als Team zur Alltagsbewältigung funktionieren, sieht sich erst beim Stillen mit tropfenden Brüsten, dann beim Reste-Essen vom Kinderteller, müde im Jogginganzug, gereizt und überfordert und ständig beim Zähneputzen im Bad – wo soll da noch ein Geheimnis bleiben? Das süße Fremde des anderes Geschlechts? Zartes und Überraschendes? Wie denn!

Hab eigentlich nur eine Idee dazu: Nicht so viel nachdenken über Sex, einfach mal wieder machen. Der Appetit kommt ja bekanntlich beim Essen. Und es darf auch Junk food sein. Äh, eine schnelle Nummer meine ich.

Dieser Artikel ist ursprünglich auf Eltern.de erschienen.

Lola Hoff

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