Kinder bringen Liebe ins Leben - und Anarchie
Die amerikanische Fotografin Giedre Gomes verbringt ihren Berufsalltag damit, strahlende, perfekt inszenierte Mütter mit ihren Babys und Kleinkindern abzulichten. Doch spätestens, wenn sie nach Hause kommt, erlebt sie am eigenen Leib: Diese idealisierten Fotos haben nicht viel mit der Realität zu tun.
“Meine Kundenfotos sind normalerweise verträumte Bilder von Müttern, die ihre Babys inmitten eines Blumenmeeres küssen. Aber wenn ich nach Hause komme, kehre ich ins echte Leben mit meinen beiden Jungs zurück – und da gibt es keine Regenbögen, Einhörner und Schmetterlinge.”
Um eine realistischere Sicht aufs Mamasein zu zeigen, startete Gomes ein eigenes Fotoprojekt. Damit will sie vor allem die Routine mit Kindern einfangen, bei der ein Tag wie der andere abläuft - Frühstück, Mittagessen, Abendessen, kochen, putzen, Geschirr und Wäsche waschen, autofahren, trösten, Streit schlichten, spielen, schimpfen, toben.
Nachdem Gomes einige Zeit erfolglos in den Sozialen Medien nach geeigneten Mom-Models gesucht hatte, fragte sie kurzerhand befreundete Mütter. Die meisten sagten ja.
Jedes der Fotos erzählt eine Geschichte aus ihrem eigenen Leben, sagt Gomes. Dazu gehört der Einkaufshorror mit Kleinkindern, die Unmöglichkeit, allein aufs Klo zu gehen, die Kinderfüße im Gesicht, wenn man endlich eingeschlafen ist, das einhändige Kochen oder Dinge, die eigentlich keiner wissen muss, wie den Kinderrotz mal kurz mit dem eigenen T-Shirt-Zipfel wegzuwischen.
Was Gomes mit ihrer Arbeit zeigt: Dass das Mamasein zwar wunderbar ist, aber auch harte Arbeit. Trotzdem sagte sie dem "Independent":"I wouldn't have it any other way" - ich würde es nicht anders haben wollen".
Hier geht's zu Giedre Gomes' Website: www.picturesbygg.com