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Leben mit Kindern - meine bislang beste Party!

Leben mit Kindern - meine bislang beste Party!
© Streetangel/Corbis
Seit Bloggerin Mia Kinder hat, ist ihr Leben ein Dauerlauf - und ja, sie beschwert sich auch darüber. Trotzdem ist es genau das Leben, das sie sich gewünscht hat.

Falls sich einer von Euch mal mit mir auf einen Kaffee treffen möchte, sollte derjenige mir bald Bescheid sagen, damit es noch in diesem Jahr klappen kann. Ich habe nämlich nicht viel Zeit. Vormittags bin ich ja immer im Büro - außer freitags, aber da muss ich mich um die Wäsche kümmern und Rechnungen bezahlen oder zum Arzt - ihr kennt das. An den Nachmittagen bin ich mit den Kindern unterwegs - auf Kindergeburtstagen, auf dem Spielplatz, bei Freunden oder sonstigen Terminen, irgendwas ist ja immer. Und am Wochenende sind wir auch meistens verplant.

Ups, jetzt beschwere ich mich ja schon wieder. Das mache ich gelegentlich. Genau gesagt, stöhne ich viel zu häufig über meine - wie nennt man das? -Doppelbelastung. Weil ich ein Mensch bin, der Worte mag und sie viel benutzt, erzähle ich anderen Menschen oft davon, auch Menschen ohne Kinder. Und meine wirklich lieben Kollegen und Freunde sagen dann Dinge wie: “Ich weiß sowieso nicht, wie Du das schaffst!”, oder “Ich wäre schon längst zusammengeklappt!” “Könnt Ihr nicht vielleicht ein Kindermädchen engagieren? Ihr braucht doch auch mal eine Auszeit.”

Alle wollen helfen.

Meistens mag ich diese Kommentare. Weil sie nach Wertschätzung klingen und Wertschätzung ist gut, die brauche ich. Ich habe auch Wertschätzung verdient, für alles, was ich jeden Tag leiste, seit ich Mutter bin.

Sieht mein Leben bemitleidenswert aus?

Aber nicht nur ich beschwere mich. Auch meine Freunde beschweren sich oft bei mir, jedenfalls die, ohne Kinder. “Ich möchte Dich mal wieder für mich haben- und zwar ohne, dass Du nach einer Stunde anfängst, auf die Uhr zu gucken!”, hat sich eine meiner besten Freundinnen neulich beschwert. “Aber ich...” wollte ich gerade ansetzen, da unterbrach sie mich schon: “Ja, ich weiß, Du hast halt die Kinder. Ist ja für Dich auch nicht leicht.”

Da musste ich dann doch schlucken. Sieht mein Leben von außen betrachtet denn so bemitleidenswert aus?

Liebe Freunde und vor allem liebe Freunde ohne Kinder: Es stimmt, ich jammere Euch gelegentlich etwas vor und ich wirke oft gestresst, deswegen ist es an der Zeit, eine Sache klarzustellen:

Es sieht vielleicht nicht immer so aus, aber ich lebe genau das Leben, das ich mir gewünscht habe.

Und dieses Leben ist immer noch eine Party, nur eben anders als früher. Mir fällt übrigens keine einzige Party von früher ein, die so geil war, wie das Leben mit meiner Familie.

Gummistiefel als Sinnbild purer Lebensfreude

Gerade in diesem Moment liegen meine Söhne schlafend in ihren Betten. Wie jeden Abend werde ich mich gleich noch einmal kurz in ihr Zimmer schleichen und den Anblick genießen. In diesen Momenten bin ich so eins mit mir und meinem Leben, dass ich mir nicht vorstellen kann, ich hätte in irgendetwas anderem jemals ein größeres Glück finden können.

Es bringt mich zum Lächeln, in einem Haus zu leben, in dessen Flur kleine, bunte Gummistiefel stehen. Immer wenn ich an den Gummistiefeln im Flur vorbei gehe, kann ich meine Kinder geradezu lachen hören. Diese Gummistiefel sind für mich ein Sinnbild purer Lebensfreude. Und diese Lebensfreude wohnt in meinem Haus, und sie wächst täglich, seit hier zwei süße, unternehmungslustige Jungs wohnen.

Kleine Menschen in bunten Schlafanzügen, die nachts Zuflucht vor Monstern und schlechten Träumen in meinem Bett suchen, unzählige Tannenzapfen und Steine, die mir als wertvolle Geschenke überreicht werden, kleine Hände, die sich in meine schieben, großen Augen in lieben kleinen Gesichtern, die mich ansehen- unvorstellbar, das alles vielleicht nicht gehabt zu haben.

Ich schlafe zu wenig, ich habe zu wenig Zeit für Sex und gutes Essen und ich kümmere mich zu wenig um Euch, meine Freunde. Aber ich habe mir das so ausgesucht und ihr müsst mich nicht bemitleiden! Auch nicht, wenn der Babysitter wieder abgesagt hat. Kommt doch einfach vorbei, dann machen wir es uns nett und feiern hier bei uns ein bißchen. Hier bei uns in dem Haus mit den kleinen bunten Gummistiefeln im Flur.

P.S.: Ach ja, und wenn ihr kommt, bringt etwas zu trinken mit! Wir haben meistens nichts im Haus. Außer Milch vielleicht. Oder Apfelsaft. Ich schaffe es nämlich so selten, einkaufen zu gehen ...

Text von Mia Sommer, ursprünglich erschienen auf mamablog-mamamia.com

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