Anzeige

Großeltern Gründe, warum Oma und Opa unbezahlbar sind

Großeltern mit Enkelkind auf Schultern des Opas
© Monkey Business Images / Shutterstock
Ohne Großeltern hätte Deutschland ein Problem. Weil immer mehr Mütter nach der Babypause zurück in den Job gehen, Krippen und Hortplätze aber rar und oft unbezahlbar sind, kommen Deutschlands Omas und Opas zum Einsatz.

Ein Drittel aller Kinder unter sechs wird laut der Zeitschrift GEO (02/2009) einmal in der Woche von den Großeltern betreut. Omas und Opas im Alter zwischen 55 bis 69 Jahren kümmern sich im Durchschnitt 47 Stunden monatlich um ihrer Enkel, vor allem in Familien, in denen beide Eltern berufstätig oder die Mütter alleinerziehend sind.

Großeltern tun Enkeln gut

Großeltern dürfen ihre Enkel verwöhnen!

Die Beziehung zwischen Großeltern und Enkelkindern ist immer etwas Besonderes. Kinder erfahren durch Oma und Opa viel über ihre Wurzeln - und dass ihre scheinbar perfekten Eltern, als sie noch klein waren, auch mal eine Blumenvase zerbrochen haben. Kinder, die regelmäßig von Großeltern betreut werden, haben einen umfangreicheren Wortschatz. Auch bessere Schulnoten und gutes Sozialverhalten werden der Obhut der Oma zugeschrieben. Meistens sind Großeltern mit ihren Enkeln weniger streng als die Eltern. Sie müssen die Kinder nicht erziehen und dürfen sie verwöhnen. Dennoch sollten sich Oma und Opa bei grundsätzlichen Erziehungsfragen mit den Eltern abstimmen und zum Beispiel das Kind nicht stundenlang vor dem Fernseher parken oder so viele Gummibärchen geben, dass das Kind die ganze Nacht Bauchweh hat. Ansonsten ist es kein Drama, wenn die Regeln der Großeltern nicht hundertprozentig deckungsgleich mit denen der Eltern sind. Schon ganz kleine Kinder können verstehen, dass bei Oma andere Regeln gelten als zu Hause.

Tipp: Elternzeit für Großeltern. Seit Januar 2009 haben auch Großeltern Anspruch auf Elternzeit, wenn ihre Kinder minderjährig oder während der Schulzeit beziehungsweise Ausbildung ein Kind bekommen haben. Sie können dann bei ihrem Arbeitgeber eine "Großelternzeit" beantragen.

Erziehung früher und heute

Zwischen der Rohrstock-Erziehung der Urgroßeltern und den Antiautoritäts-Ansichten der 68er Generation gehen Pädagogen und Eltern heute den Mittelweg einer Erziehung, die Kindern klare Grenzen setzt, ihre Bedürfnisse aber ernst nimmt.

Das hat sich bei Erziehungsfragen geändert:

  • Erst ab zwei Jahre aufs Töpfchen Heute setzt man Kinder frühestens ab zwei Jahre aufs Töpfchen, weil sie dann körperlich in der Lage sind ihre Schließmuskeln zu kontrollieren. Vorher mit der Sauberkeitserziehung zu beginnen, ist deshalb zwecklos.
  • Es geht auch mit links Ein Linkshänder wird nicht mehr zum Rechtshänder umerzogen. Bei Linkshändern steuert die rechte Gehirnhälfte die dominante Hand, bei Rechtshändern ist es die linke Gehirnhälfte. Bei Versuchen Kinder von links auf rechts umzuerziehen, stiftet man deshalb nur Verwirrung im Gehirn. Konzentrations-, Lese - und Schreibschwierigkeiten können die Folge sein.
  • Kinder müssen Oma kein Küsschen geben Wenn ein Kind sich abwendet, wenn man es küssen oder streichen will - nicht gekränkt sein! Jeder Mensch hat ein unterschiedliches Bedürfnis nach Nähe und Zärtlichkeit. Setzt ein Kind mit einem "Nein" klare Grenzen, sollten diese nicht überschritten werden. Kinder fühlen sich dadurch respektiert und kommen so lieber auch mal von sich aus zum Schmusen.
  • Babys nicht schreien lassen Ein Baby, das weint, will niemanden ärgern und wird auch nicht zu sehr verwöhnt, wenn man es auf den Arm nimmt. Frühesten ab dem ersten Geburtstag kann man anfangen ein Kind zu erziehen. Vorher ist es wichtig seine Bedürfnisse zu erfüllen. Ob es nun schreit, weil es Hunger hat, ihm langweilig ist, es müde ist oder eine frische Windel braucht - es stärkt Babys Vertrauen in die Welt, wenn auf sein Weinen rasch reagiert wird.
  • Kinder nicht mit Süßem belohnen Wenn die Kinder die Auswahl zwischen Schokolade oder netten Worten hätten, würden sie sich ganz klar für Süßes entscheiden. Man erzieht aber Kinder durch die Belohnung mit Süßem dazu, dass sie bald für jede Kleinigkeit ein Gummibärchen einfordern. Lob in einem gesunden Maß ist wichtig. Kinder freuen sich auch über Anerkennung, die man nicht essen kann.

Das ist gleich geblieben:

  • Höflichkeit ist nie unmodern Es ist zwar nicht mehr so, dass bei Tisch nicht gesprochen werden darf oder das "schöne Händchen" gegeben werden muss, aber auch heute noch ist höfliches Benehmen ein wichtiges Erziehungsziel. Eltern und Großeltern sind dafür Vorbild. Je früher man Kindern höfliches Benehmen vorlebt, desto zuverlässiger bekommt man ein Bitte und Danke zurück.
  • Kinder lieben Rituale Kinder fühlen sich sicherer, wenn etwas regelmäßig gemacht wird. So erinnern sie sich später gerne an das Schlaflied, das ihnen Oma immer vorgesungen hat oder die leckere Grießnockerlsuppe, die Oma jeden Freitag gekocht hat.
  • Im Haushalt mithelfen Auch wenn anfangs noch viel daneben geht und alles etwas länger dauert, kann man Kinder schon von klein an im Haushalt mithelfen lassen. Es macht sie stolz, wenn man ihnen etwas zutraut und ihr Selbstvertrauen wächst. Kinder ab drei Jahren können zum Beispiel den Tisch decken, Vierjährige weiches Obst für den Obstsalat schneiden und mit fünf Jahren können sie schon Staub saugen.

Dieser Artikel ist ursprünglich auf Eltern.de erschienen.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel