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"Hallo Papa", sagt die Dreijährige zum Fremden im Flugzeug. Und dann ...

Eine Mutter sitzt nervös mit ihrer autistischen Tochter im Flieger, unsicher, wie ihr Kind den Flug verkraften wird. Dann setzt sich ein Fremder dazu und ändert alles.

Fliegen mit Kleinkindern ist stressig, das wissen viele Eltern. Aber fliegen mit einem autistischen Kleinkind? Das kann zu einer echten Extrem-Erfahrung für Eltern und Kind werden. Bloggerin Shanell Mouland war deshalb sehr nervös, als sie 2014 mit ihrer autistischen Tochter ins Flugzeug stieg. Doch dank des Passagiers auf dem Nebenplatz wurde der Flug eine ganz wunderbare Erfahrung. Auf ihrem Blog schrieb die Mutter einen langen Dankesbrief an den Mitreisenden:

"Lieber 'Papa' auf Platz 16C"

" ... ich kenne deinen Namen nicht, aber Kate nannte dich letzte Woche den ganzen Flug über "Papa", und du hast sie netterweise nie korrigiert. (...) Ich hatte Kate auf den mittleren Sitz gesetzt, obwohl ich wusste, dass ein Fremder neben ihr sitzen würde. Ich musste eine schnelle Entscheidung treffen, und da sie von dem Öffnen und Schließen von Fensterklappen besessen ist, dachte ich, dass sie in der Mitte weniger stören würde. (...) 

Und dann kamst du und hast dich hingesetzt, mit deinem Aktenkoffer und deinen wichtigen Dokumenten und ich sah schon vor mir, wie Kate ihren Wasserbecher über deinen Multimillionen-Dollar-Verträgen oder Grundbucheinträgen oder was auch immer auskippt.

"Hallo Papa!"

Sobald du dich hingesetzt hattest, fing Kate an, an deinem Arm zu reiben. Dein Jacket war weich, und sie mochte, wie es sich anfühlte. Du hast sie angelächelt, und sie sagte: 'Hallo Papa, das ist meine Mama'. Und damit hatte sie dich (...)

Du hättest sie ignorieren können. Du hättest mir dieses 'Lächeln' schenken können, das ich verabscheue, denn es bedeutet 'Kontrolliere mal bitte dein Kind!'. Du hast nichts davon gemacht. Du hast dich mit ihr unterhalten und ihr Fragen über ihre Schildkröten gestellt."

Ein Helfer in der Not

Shanell erzählt, wie der Fremde sich entspannt und unverstellt mit ihrer autistischen Tochter unterhielt und sie spielerisch ablenkte. Selbst als Kate im Landeanflug plötzlich in Panik geriet und nicht aufhörte zu schreien, versuchte er, ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Puppen zu lenken. Ein aussichtsloser Versuch, aber "Allein, dass du versucht hast, deiner neuen Freundin zu helfen, hat mich sehr bewegt", schreibt Shanell. 

Am Ende verlassen Mutter und Tochter das Flugzeug mit einem guten Gefühl - hinter ihnen liegt nicht der befürchtete Albtraum, sondern eine besondere Erfahrung. Und all das nur, weil ein Fremder sich ihnen freundlich zugewandt hatte.

Kleine Geste, große Hilfe

Sie dankt ihm abschließend: "Danke. Danke, dass du mich nicht gezwungen hast, die vielen Entschuldigungen zu wiederholen, die ich sonst in der Öffentlichkeit stammeln muss. Danke, dass du dich so gut um Kate gekümmert hast, dass sie den besten Flug ihres Lebens hatte!"

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