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Er zahlt nicht? So werden Rabenväter vom Staat gejagt

Traurig, aber leider wahr: Hunderttausende Väter zahlen keinen Unterhalt für ihre Kinder. Der Staat schießt den Unterhalt zwar vor, macht aber gleichzeitig Jagd auf die Rabenväter.

Alleinerziehende Mütter kämpfen um jeden Cent

Bittere Zahlen: Die Hälfte aller Alleinerziehenden in Deutschland bekommt keinen einzigen Euro vom Kindsvater, ein Viertel nur ab und zu eine minimale Zahlung – das sagen Zahlen aus einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung. 

Das Bundeskabinett hat nun beschlossen: "Ab 2017 wird der Unterhaltsvorschuss bis zur Volljährigkeit des Kindes gezahlt. Die bisherige Höchstbezugsdauer von 72 Monaten wird aufgehoben. Über die Finanzierung wird mit den Ländern gesondert eine Einigung herbeigeführt." 

Zahlen die Väter keinen Unterhalt, stehen den Müttern bis zum sechsten Geburtstag der Kinder monatlich 145 Euro Vorschuss zu, 194 Euro, wenn der Nachwuchs zwischen sechs und zwölf Jahre alt ist.

So hoch sind die Kosten, die der Staat trägt – weil die Väter nicht zahlen

Im letzten Jahr wurden über 840 Millionen Euro an Alleinerziehende ausgezahlt. Etwa 19 Prozent dieser Vorschüsse konnten sich die Jugendämter von den Vätern zurückholen. Auf dem Rest blieb der Staat sitzen – eine Summe, die sich zukünftig durch die neue Zahlungsregelung noch drastisch erhöhen wird. Deshalb schreiten nun die Jugendämter verstärkt ein. Unangekündigte Hausbesuche bei den Vätern, um zu erfahren, ob sie tatsächlich zahlungsunfähig sind – und bei Müttern, um herauszufinden, ob es sich auch wirklich um eine alleinige Erziehungssituation handelt. 

Ein Jugendamt macht regelrecht Jagd auf die Väter – und hat Erfolg damit!

Im Landkreis Aurich hat man nun beschlossen, verstärkt Jagd auf die Rabenväter zu machen. Dort treibt das Jugendamt so viel Geld bei säumigen Vätern ein, wie sonst kein Landkreis.

Der Stern berichtet, mit welchen Methoden der dortige Abteilungsleiter Thomas Buss seine Erfolgsquote erhöht hat: Er ließ seine Mitarbeiter juristisch ausbilden und lässt sie wie Detektive arbeiten. 

"Wenn zwei Wochen nach der Zahlungsaufforderung nichts passiert, schicken wir gleich die Vollstreckungsandrohung hinterher."

Buss' Mitarbeiter holen Auskünfte bei der Rentenversicherung und beim Finanzamt ein. Sie versuchen, Schwarzarbeit oder Einnahmeverschiebungen nachzuweisen. Und legen sich, wenn nötig, wie Detektive auf die Lauer.

Es gibt Hoffnung, dass dieses Modell Schule macht. Denn es geht nicht vorrangig darum, die Staatskassen zu entlasten, sondern Väter ihre Verantwortung bewusst zu machen. Auch andere Landkreise wollen es nun dem Jugendamt Aurich nachtun. Familienministerin Manuela Schwesig lässt derzeit sogar prüfen, ob sie zahlungsunwilligen Vätern nicht den Führerschein abnehmen kann, wie es in Großbritannien üblich ist.

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