"Erst mal vorweg: Ich habe einen tollen familiären Rückhalt, der mich mit meinen Unsicherheiten stets aufgefangen hat. Nach und nach habe ich gemerkt, wie ich mich mehr öffnen konnte und so auch immer mehr Fragen auftauchten. Ich löcherte meine Mutter und meinen Vater. Dadurch habe ich vieles über meine eigene Kindheit erfahren, von dem ich vorher nichts wusste und auch meine Eltern von einer neuen Seite kennengelernt. Die Mama meiner Freundin schenkte mir ein Buch zum Thema "Papa werden". Ich brauchte eine Weile, bis ich es tatsächlich in die Hände nahm, um darin zu lesen.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass es ein echter Prozess war, bis ich mich für all diese neuen Themen wirklich öffnen konnte. Trotz der vielen Infos blieb es bis zum Schluss schwer vorstellbar, wie es dann tatsächlich mit Kind sein wird. Ich redete viel mit meiner Freundin darüber. Man kann sagen, dass wir in diesen neun Monaten eine so intensive Zeit hatten mit echt langen Gesprächen und auch schlaflosen Nächten, wie andere Paare sie vielleicht in 3 Jahren haben, peu a peu – bis sie sich schließlich bewusst dafür entscheiden, ein Kind zu bekommen. Das Thema Abtreibung stand nie zur Diskussion. Wir wollten glückliche Eltern werden und ein glückliches Paar bleiben. Nicht einfach, weil wir zum Teil ja noch gar nicht richtig voneinander wussten, wie der andere so tickt. Ich denke, dass es Schicksal war, dass es mit ihr passiert ist. Mit jeder anderen Freundin, die ich so hatte, wäre ich wahrscheinlich in eine tiefe Verzweiflung gestürzt. Es hätte nicht funktioniert. So wurde es immer mehr zu einem Abenteuer, für das ich bereit sein wollte."