Anzeige

Echter Geburtsbericht: "Wir saßen im Kreißsaal, tranken Kaffee und quatschten"

Echter Geburtsbericht: Das Wunder der Geburt
© Maros Markovic / Shutterstock
Wie fühlt es sich an, ein Kind zu bekommen? In dieser Reihe teilen echte Frauen ihre ganz persönlichen Erfahrungen. Nach ihrem ersten Kind dachte Ina: "Das mache ich nie wieder!". Doch dank ihrer Hebamme wurde die zweite Geburt zu einem kleinen Wunder.

"Das mache ich nie wieder!", hört man Frauen unmittelbar nach der Geburt oft sagen. Oder aber von vornherein: "Das traue ich mir nicht zu!". Ein Kind auf die Welt zu bringen, ist heutzutage mit vielen Ängsten verbunden. Schließlich bekommt man oft nur die schlechten Erfahrungen zu hören. 

Wir wollen das ändern. Und Geburten wieder als das darstellen, was sie sind – ein kleines großes Wunder. Deswegen haben wir über den Verein Mother Hood e.V. einen Aufruf gestartet, uns echte Geburtsberichte zu schicken. Vielen Frauen mit schönen Geschichten haben sich bei uns gemeldet. Eine davon ist Ina. 

Fotografin knipst einzigartige Fotos bei der Geburt ihres Sohnes

Ina hatte eine dieser ersten Nie-Wieder-Geburten. Doch der Wunsch nach einem zweiten Kind war größer. Und er bescherte ihr eine wunderschöne zweite Geburt, die sie nie vergessen wird. In dieser Folge teilt Ina ihre Erfahrung mit uns:

Inas Geburtsbericht: Von "nie wieder" zu "wunderschön"

Die erste Geburt verlief über 23 Stunden.

"Um 13:30 Uhr hatte ich einen Blasensprung (5 Tage über ET). Von Wehen aber weit und breit keine Spur. Da ich trotzdem verunsichert war, habe ich in der Klinik angerufen. Dort wurde mir gesagt, dass ich erstmal noch beruhigt zuhause bleiben kann und spätestens vor dem Nachtdienst kommen soll. Gesagt, getan, beim CTG weiterhin keine Wehen in Sicht. Also haben wir uns erstmal das DFB-Pokalfinale angeschaut.

Gegen 2 Uhr nachts ging es dann von 0 auf 100. Wehen in Abstand von zwei Minuten. Und der Muttermund noch komplett zu. Das hieß: Es dauert noch ewig. Eigentlich wollte ich keine PDA, doch diese Schmerzen hätte ich nicht über Stunden ertragen. 

Irgendwann war der Muttermund weiter auf und die PDA wurde langsam runter gefahren. Da waren sie wieder, die Schmerzen und trotzdem tat sich nichts.

Die Maus wollte nicht, konnte nicht, ich weiß es nicht.

Dann wurde es langsam kritisch. Die Herztöne gingen runter. Das Baby musste raus. Von oben schieben, von unten ziehen mit der Saugglocke. Schön ist anders, aber zumindest war die Maus dann irgendwann bei uns. Während wir kuschelten, wurde langsam der Dammriss 3ten Grades genäht.

Alles in allem keine schöne Erfahrung und ich war lange auf dem Standpunkt:

DAS mache ich kein zweites Mal.

Doch irgendwann kam der Wunsch nach Kind Nr. 2 ...

Getrieben von der Angst und den Erfahrungen war für mich klar: Ich möchte eine Begleit-Beleghebamme.

Und im Nachhinein war das eine meiner besten Entscheidungen. Schon die Vorsorgetermine habe ich bei Janine gemacht und das Vertrauen war riesig.

Klar hatte ich Angst: Reiße ich wieder, geht noch mehr kaputt, dauert es wieder so lange, ist mein Kind wieder in Gefahr?

Am ET+8 entschieden wir uns, einzuleiten. Während der Tropf lag, machten wir es uns gemütlich zum "Kaffeekränzchen". Ernsthaft.

Meine Hebamme Janine, meine Frau und ich saßen im Kreissaal und tranken Kaffee, aßen Schokoriegel und quatschten.

Wehen? Fehlanzeige. Doch irgendwann kam doch mal ein Ziehen. Das war etwa eine Stunde nach dem Zugang. Und dann ging es ganz schnell.

Die Wehen wurden heftig, meine Hebamme untersuchte mich vaginal und wir entschieden uns, die Fruchtblase zu öffnen. Und das war die Initialzündung. Die Wehen wurden noch stärker und während meine Hebamme gerade Kaffee für Kaffeekompressen machte (um zu verhindern, dass es wieder einen Dammriss gab), hatte ich das Gefühl, ich muss schon pressen.

Als Janine wieder da war, untersuchte sie mich nochmal und sagte, dass sie schon Haare spüre.

Drei weitere Wehen später war unsere Maus da, keine Geburtsverletzungen, nichts!

Es war eine so schöne Geburt und das krasse Gegenteil der ersten. Ohne Janine hätte das vermutlich nicht geklappt. Ich kann jedem nur empfehlen, eine Begleit-Beleggeburt zu machen.

Alles in allem waren wir sechs Stunden nach Verlassen des Hauses und dem Abgeben von Kind Nr. 1 auch schon wieder zuhause! Unsere Hebamme Janine besuchte uns noch am gleichen Abend, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist. War es."

Danke Ina, dass du uns deine Geschichte erzählst!

Positive Geburtsberichte Folge eins und Folge zwei unserer Geburtsberichte kannst du hier nachlesen.

mjd

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel