Eigentlich dachte Mary Catherine Starr, dass ihr Comic nur von wenigen Freund:innen gesehen werden würde. Sie wollte aufzeigen, wie unterschiedlich die Gesellschaft auf Mütter und Väter blickt – selbst, wenn diese genau die gleichen Aufgaben übernehmen. Stattdessen ging ihr kleiner Comic viral und wurde von tausenden Usern auf der ganzen Welt gesehen. Inzwischen wurde er schon in mehr als 15 Sprachen übersetzt. Damit fühlt sie sich "erstaunt und überwältigt", wie sie in einem Interview erklärt.
Mütter und Väter pauschalisieren? Das wäre zu einfach
Alles beginnt, weil ihr Mann während der Pandemie abends immer öfter Fast-Food-Essen mit nach Hause bringt. Sehr zur Freude der beiden gemeinsamen Kinder. Mary selbst sagt aber: "Wenn ich das getan hätte, hätte ich mich wirklich schuldig gefühlt, wie eine faule Mutter, wie eine Versagerin." Dabei gehe es ihr nicht darum, Männer und Frauen in unterschiedliche Schubladen zu stecken und zu pauschalisieren. Stattdessen sieht sie das Problem bei den Strukturen, die wir von Kind auf lernen: "Unsere Gesellschaft hat eine Struktur geschaffen, in der es egal ist, was Frauen tun, es ist nie genug. Und wenn Männer nur das Nötigste tun, gelten sie als großartig."
"Ich möchte ihnen sagen: Das ist nicht deine Schuld"
Dabei müssen es nicht einmal zwingend Außenstehende sein, die besonders Mütter auf vermeintliche "Fehler" hinweisen (für die Väter im Zweifel gefeiert werden würden). Als Resonanz auf ihre Comics hat Mary viele Nachrichten von Frauen erhalten, die sich selbst verurteilen, wenn sie ihren Kindern abends Fast Food mitbringen. "Der Grund dafür, dass du dich selbst verurteilst, liegt in den Botschaften, die wir unser ganzes Leben lang erhalten haben."
Obwohl wahrscheinlich öfter Frauen unter diesem Druck leiden, stören sich auch immer mehr Väter an den Vorurteilen. Auch bei gleichgeschlechtlichen Partnerschaften sei Mary ein ähnliches Verhalten aufgefallen: "Ich weiß, dass Menschen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften die gleichen Frustrationen erleben können, wenn die Haupt-Pflegeperson ein Ungleichgewicht in der Arbeit empfindet." Wie das Problem gelöst werden kann? Das weiß Mary leider auch nicht. Fest steht aber: Ihr Comic trägt einen wichtigen Teil dazu bei, auf diese Situationen aufmerksam zu machen.
Mehr von Mary Catherine Starr findet ihr auf ihrem Instagram-Profil.
Verwendete Quelle: cupofjo.com