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Diana June: "Die Hoffnung hat mir nach dem Tod meines Kindes das Leben gerettet"

Diana June
© Diana June / Privat
Es war ein furchtbarer Schock: Zwei Tage nach seiner Geburt starb das erste Baby von Diana June und ihrem Partner David noch im Krankenhaus. In ihrer Verzweiflung teilte sie all ihre Trauer mit ihrer Community auf Instagram. Wie sie den Verlust ihres Kindes überlebt hat und wie es ihr heute geht, erzählt Diana June hier im Gespräch mit BRIGITTE.de - Teil 10 unserer Serie #dubiststark.

Der 5. Dezember 2018 war der allerschönste Glückstag für Diana June (26). Monatelang hatte sich die bekannte Influencerin auf die Geburt ihres ersten Kindes gefreut. Sie konnte es kaum erwarten, ihren kleinen Sohn in ihren Armen zu halten. "Er war so ein hübsches, süßes Baby", erinnert sich Diana June. "Ich sehe seine schönen blauen Augen vor mir. Jeden Tag." Doch ihre große Freude währte nur kurz. 

Ihr Baby starb zwei Tage nach seiner Geburt

Schon bald, so berichtet Diana June, bemerkten sie und ihr Partner David, dass mit ihrem Baby etwas nicht stimmte. Der kleine Junge habe stark geschwitzt und schwer geatmet. Am zweiten Tag hätten sich braune Flecken auf seinen Beinen gezeigt. Besorgt hätten die jungen Eltern die Ärzte und Krankenschwestern immer wieder um Hilfe gebeten. Doch es habe wohl keiner den Ernst der Situation erkannt. Das Baby war schwer krank. Die Obduktion ergab: Diana Junes Baby litt an einer Lungenentzündung. Das Kind verstarb kaum 48 Stunden nach seiner Geburt infolge einer Blutvergiftung. Es war der 7. Dezember 2018.

Diana June berichtet: "Kurz vor seinem Tod wurden wir noch immer nur als die Sorgeneltern belächelt. 15 Minuten vor seinem Tod hatte uns eine Schwester noch gesagt, dass wir total übertreiben und uns lieber auf schöne Babysachen fokussieren sollen. 15 Minuten später hieß es 'Kommen Sie schnell, er stirbt gerade, verabschieden Sie sich'. 

"Was wäre, wenn sie auf unsere Bitten reagiert hätten?"

Bis heute kann Diana June nicht fassen, was in dem Krankenhaus passierte. Sie und ihr Freund fühlten sich von dem medizinischen Personal völlig im Stich gelassen: "Wir saßen da weinend mit unserem toten Kind in den Armen und die versuchten nur, uns ganz schnell abzuspeisen. Uns wurde gesagt, dass so etwas leider mal passiert und wir den Körper gerne am Montag für eine Bestattung abholen können." Die verzweifelten Eltern, so berichtet Diana June, hätten daraufhin die Polizei gerufen. Die Beamten verständigten die Kriminalpolizei, dann sei die Gerichtsmedizin gekommen. 

Seither fragen sich die trauernden Eltern, ob der Tod ihres Kindes hätte verhindert werden können. "Wenn die Ärzte und Krankenschwestern in dem Moment als wir gesagt haben, dass mit unserem Kind etwas nicht stimmt, reagiert hätten und er trotzdem gestorben wäre, dann hätte man sagen können: Sie haben alles getan. So bleibt immer die Frage: Was wäre, wenn sie auf unsere Bitten reagiert hätten?"

In ihrer großen Verzweiflung offenbarte Diana June ihren schrecklichen Verlust auf Instagram. Dort schrieb sie:

Mein Baby hat die ganze Zeit gelitten, man kann sich nicht vorstellen, wie schlimm es ist, sein Baby stöhnen zu hören vor Schmerzen (...) Warum hat uns nur niemand geglaubt, keiner hat uns erhört. Jetzt leben sie alle weiter und wir, unser Leben ist zerstört, wir wachen aus diesem Albtraum einfach nicht auf. (...)

Zu einem Bild, das sie zusammen mit ihrem Freund glücklich lächelnd und noch voller Vorfreude mit ihrem großen Babybauch zeigt, schreibt sie:

Wir haben so sehr auf dich gewartet, du hättest das beste Leben bekommen, voller Liebe. Unsere Herzen sind für immer gebrochen. Ich wünschte, ich hätte dir die Qualen nehmen können am Ende, ich habe es gesehen, wir alle, und werde dein Leid nie vergessen. Ich wäre lieber an deiner Stelle gestorben, wie sollen wir jetzt noch weiter leben ohne dich.

Diana June wollte nicht mehr leben

Wie kann das Leben nach einem solchen Schicksalsschlag weitergehen? Das ist seither die Frage, die Dianas Leben bestimmt. In der ersten Zeit nach dem Tod ihres Kindes versank sie in ihrer Trauer. Es gab Phasen, in denen Diana June nicht mehr leben wollte: "Alle Lebensfreude und jeder Lebenssinn waren mir verloren gegangen. Ich dachte mir, in dieser Welt will ich nicht leben, wenn die Menschen so sind, wenn die Menschen dich in einem so wichtigen Moment, wenn du deine ganze Hoffnung und dein Vertrauen abgibst, wie zum Beispiel an die Mediziner, denen wir unser Kind anvertraut haben, unseren größten Schatz, dich dann so im Stich lassen und so kalt abfertigen." 

In diesen Momenten tiefster Trauer und völliger Verzweiflung waren es ihre Familie, ihre Freunde und die Menschen ihrer Community auf Instagram, die Diana June auffingen. "Wir wussten nicht wohin mit uns. Als wir es online kommuniziert haben, waren wir so verloren und haben unser Sprachrohr namens Social Media als Hilferuf benutzt. Social Media wird sehr oft als negativ und oberflächlich betrachtet, aber in diesem Moment war es alles andere als das. Trauer verbindet und das haben wir sehr bemerkt. Die Community hat uns aus dem Sumpf der Trauer mit aller Kraft herausgeholt. Dafür bin ich bis heute sehr dankbar und ich versuche, mit positiver Energie und Ratschlägen zu meiner Trauerbewältigung und Kinderwunsch etwas zurückzugeben und für andere Frauen ein Sprachrohr zu sein".

Diana June gibt tausenden Menschen Hoffnung

Getragen von ihrer Community entwickelt Diana June eine beeindruckende Stärke. Offen berichtet sie auf Instagram und in ihren YouTube-Videos von ihren Wegen der Trauerbewältigung und wird so zu einer Inspiration für tausende andere Menschen, die selbst ein Kind oder andere liebe Menschen verloren haben. Hoffnung zu geben und für die zu sprechen, die geliebte Menschen verloren haben, wird zu ihrer neuen Lebensaufgabe.

"Instagram und YouTube waren wie mein Tagebuch und dies wurde dann für viele andere Frauen zu einer Plattform der Hoffnung. Ich glaube, es gibt kein Geheimrezept für richtige Trauer, jeder muss für sich selber seinen Weg finden. Aber dies ist einer meiner wichtigsten Überlebenstipps: Wenn irgendetwas Schlimmes passiert – offen sein, Menschen zulassen, darüber reden, nicht auf Dauer sich abkapseln. Ich habe das auch gemacht, aber ich hatte Leute um mich herum, die mich da rausgezogen haben. Wenn ihr jemanden kennt, dem so etwas Schlimmes passiert, seid für diese Menschen da, seid etwas mehr hinterher, selbst wenn diese Menschen nicht wollen. Ich wollte auch nicht und bin heute sehr dankbar, dass meine Familie und Freunde mich da rausgeholt haben."

Auch mit einer klassischen Psychotherapie versuchten Diana June und ihr Partner, ihre Trauer zu bewältigen. "Das war aber nichts für uns. Wir haben tatsächlich mehr Kraft in der Kommunikation mit anderen Menschen gefunden. Vielleicht war es aber auch nicht die passende Person, wo ich mich aufgehoben gefühlt hätte, deshalb habe ich alternative Wege gesucht. Bestimmt tut es vielen Menschen gut, mir hat es mehr geholfen, mit Gleichgesinnten zu sprechen und jeden Tag an mir zu arbeiten." 

Das Schlüsselwort für meinen Weg der Heilung ist Dankbarkeit.

Diana June las viele Bücher zu positiver Energie, Affirmationen, Meditation und Trauerverarbeitung, entwickelte ganz eigene Wege sich selbst mit positiven Glaubenssätzen zu stärken und gab diese auch an ihre Community weiter. "Ich habe mir immer wieder eingeredet, ich bin glücklich, ich bin gesund, und habe begonnen jeden Tag zu beten. Dazu habe ich ein ganz eigenes Gebetsritual für mich entwickelt." Sie suchte den Kontakt zu spirituellen Menschen und tauschte sich mit ihnen zu Wegen der geistigen Heilung aus.

"Das Schlüsselwort für meinen Weg der Heilung ist Dankbarkeit. Wenn du so einen Trauerfall erlebst, das verändert einen Menschen. Ich musste neu lernen, was Dankbarkeit bedeutet und als ich fähig war wieder dankbar zu sein, hat sich mein Leben positiv sehr verändert. Wenn dir sowas passiert, ordnen sich die Prioritäten neu und du hast erstmal keine Kraft und keinen Sinn dafür, für etwas dankbar zu sein. Aber die tägliche Arbeit mit mir selbst hat mir geholfen da rauszukommen. Außerdem habe ich festgestellt, dass der Weg zurück in meinen vorigen Alltag der Schlüssel zu ein wenig Normalität war, weshalb ich angefangen habe, das zu tun, was ich vorher täglich praktiziert habe: Content zu produzieren, Texte zu schreiben und mit der Community zu kommunizieren."

So hat Diana June einige Monate nach dem Tod ihres Kindes wieder begonnen Bilder und Videos für ihre sozialen Plattformen zu produzieren und in ihren Videos und zu ihren Bildern aus ihrem Leben zu erzählen. "Es hat mir sehr geholfen, so wieder in den Alltag zu kommen. Das kann ich nur empfehlen. Wenn die Trauer euch überwältigt, versucht Dinge zu tun, die ihr vorher gemacht habt. Stricken, Reiten, Malen, Serien gucken oder Fotos machen, was immer euch wichtig ist. Versucht es. Ich gucke zum Beispiel auch ganz viele Serien zum Einschlafen oder höre ein Hörbuch. So tauscht ihr diese erdrückenden Gedanken gegen positive und ruhige Gedanken ein".

Ganz großes Glück: Diana June ist wieder schwanger

Die allermeiste Kraft zog Diana June allerdings aus ihrem großen Wunsch nach einem neuen Baby. "Ich wollte immer schon Mutter werden", berichtet sie. "Allerdings war ich früher eher auf meine Karriere fokussiert und dachte, wenn ich Kinder bekomme, dann vielleicht mal eins. Jetzt, nachdem ich in die Augen meines Kindes gesehen und diese Magie gespürt habe, ist alles anders. Das kann man mit nichts vergleichen. Nichts ist so wertvoll wie das eigene Kind. Als ich meinen Sohn gesehen habe, war das eine ganz andere Sphäre. Dieses Wunder wollten wir so sehr, insbesondere als wir ihn erblickt haben – und dann haben wir ihn so schlimm verloren. Wir konnten unsere Elternrolle nicht mehr ausüben. Für eine Frau ist es wahrscheinlich noch verrückter, da der Körper darauf eingestellt ist, dass du jetzt ein Baby bekommen hast. Damit klarzukommen war auch nicht leicht. Seither ist unser Fokus eine große, glückliche Familie mit ganz vielen gesunden Kindern." 

Sich immer wieder auf dieses Ziel zu fokussieren, hat Diana June sehr geholfen weitermachen zu können. "Darum habe ich dann fast alles ausprobiert, damit mein Körper sich stabilisiert und bereit ist für eine neue Schwangerschaft. Unser Kinderwunsch war trotz Trauma umso größer. Jeder reagiert anders, nachdem er etwas Schreckliches erlebt. Die Hoffnung auf weitere Kinder hat mir den Sinn des Lebens wieder zurückgegeben."

Am 29. September 2019 konnten Diana June und David die zauberhafte Botschaft verkünden. Überglücklich verrieten sie im TV und zu einem wunderschönen Bild von Diana June mit Babykugel auf Instagram: "Wir möchten unser Wunder mit euch teilen und offiziell verkünden, dass ich wieder schwanger bin ❤️". Im Frühjahr 2020 erwarten die beiden ihr zweites Baby. 

"Ihr habt uns aufgefangen"

Ausdrücklich bedankt Diana June sich für all die liebevolle Unterstützung ihrer Follower: "Ich möchte euch allen danken für eure Unterstützung und eure Liebe, denn ihr habt uns aufgefangen in den dunklen Stunden der Trauer und Hilflosigkeit. Wenn es euch mal nicht gut geht oder ihr trauert, dann seid gewiss, dass das Licht am Ende des Tunnels existiert.✨ Ich hoffe sehr, dass ich euch diese Hoffnung und viel Mut übermitteln kann, so wie ihr uns all die Zeit bestärkt habt."

"Ich werde meinen Sohn nie vergessen"

Mit ihrer neuen Schwangerschaft geht für Diana June ein ganz großer Wunsch in Erfüllung. Ihr neues Baby hat das Glück in ihr Leben zurückgebracht. "Doch auch wenn ich jetzt viel über neue Themen und den Kinderwunsch spreche, heißt das nicht, dass in mir keine Trauer mehr ist. Ich hatte einen starken Kinderwunsch nach der Tragödie, was aber keineswegs heißt, dass ich ihn jemals ersetzen könnte. Ich denke jeden Tag an meinen Sohn und werde ihn nie vergessen. Ich zeige nicht, wie oft ich Tränen in den Augen habe, weil ich ihn so sehr vermisse und mir vorstelle wie groß er jetzt schon wäre. Bald wäre er 1 Jahr alt geworden. Dass ich mich einsetze für Frauen mit Kinderwunsch, oder Frauen, die Kinder verloren haben, das ist alles nur wegen ihm. Deswegen widme ich alles, was ich tue, meinem Sohn. Aber ich versuche auch stark für mich und mein zweites Kind zu sein. Darum schaue ich voller Hoffnung und Dankbarkeit nach vorne und konzentriere mich auf die Zukunft."

Mehr Sicherheit dank einer Beleghebamme

Um für ihr neues Baby bessere Umstände während der Geburt zu gewährleisten, vertraut Diana June dieses Mal auf die Begleitung einer Beleghebamme. "Bei der Wahl meiner Hebamme habe ich sehr darauf geachtet, jemanden an meiner Seite zu haben, der ganz hinter seinem Beruf steht, das war mir sehr wichtig, dass diese Person in den wichtigen Momenten für mich da ist und sich Zeit für mich nimmt. In meiner ersten Schwangerschaft hatte ich eine Hebamme, die so hektisch war und sich kaum Zeit genommen hat. Mit ihr war ich sehr unglücklich. Auch die versprochene Rückbildung hat sie mit mir nicht gemacht. Dabei sind Hebammen so wichtig für eine sichere Geburt. Es ist eine Katastrophe, dass dieser Beruf so schlecht unterstützt wird. Wenn man sich mal informiert, wie schlecht Hebammen bezahlt werden und welche horrenden Versicherungssummen sie zahlen müssen, das ist der Wahnsinn und sollte unbedingt geändert werden!"

Ihre neue Hebamme hat sich schon vor ihrer neuen Schwangerschaft bei Diana Junge gemeldet, Anteilnahme gezeigt und ihr Hilfe angeboten. "Sie hat mir psychisch sehr geholfen. Als ich ihr sagte, dass ich schwanger bin, hat sie mir gleich angeboten, mich als Hebamme zu begleiten und ich habe sofort eingewilligt, denn ich hatte schon Vertrauen zu ihr aufgebaut, was super wichtig ist bei der Wahl einer Hebamme". 

Natürlich hat Diana June manchmal trotzdem Angst. Aber sie hat gezielt trainiert, die Angst beiseite zu schieben und sich stattdessen auf positive Gedanken zu konzentrieren. Zur Entspannung macht sie Schwangerschaftsyoga und liest viele Bücher zu positiver Energie, der menschlichen Natur, der Geburt, Wochenbett und der Kindererziehung. "Je mehr du weißt, umso besser bist du gerüstet. Man kann sich vor nichts absichern, das habe ich gelernt, aber man kann zumindest mehr Vertrauen in sich und seinen Körper finden." Ob es diesmal eine Hausgeburt wird, ein Geburtshaus oder doch noch einmal ein Krankenhaus, das möchte sie noch für sich behalten. 

Fest steht aber schon jetzt, dass vor der Geburt noch ein ganz anderer schöner Moment auf Diana June wartet. Denn schon bald wollen Diana June und ihr Freund David standesamtlich heiraten

Wir wünschen ihnen von Herzen alles Gute für ihre gemeinsame Zukunft und freuen uns sehr darauf, die beiden weiterhin auf InstagramYouTube und Facebook begleiten zu dürfen! Mehr Infos über Diana June findet ihr auch auf ihrer Internetseite dianajune.com.

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