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Mein Neuer aus dem Netz {ohne Haken}

Dates für Single-Mütter: Sechs Frauen über Fangquoten, kleine Fische - und den tollen Hecht.

Leichter gesagt, als getan: Dates für Single-Mütter

Single-Mütter haben es ohnehin nicht einfach - auf den zusätzlichen Stress, sich noch mühevoll auf die Suche nach einem neuen Partner zu begeben, können viele gut verzichten. Diese sechs Frauen haben es trotzdem gewagt und sich auf das Abenteuer "Online-Dating" eingelassen. Hier erzählen Sie von ihren Erfahrungen mit netten Kerlen, dreisten Lügnern, ausgefallenen Sex-Vorlieben - und Traummännern.

Nicola (41)

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Diplom-Betriebswirtin, zwei Söhne (4, 13), eine Tochter (16), wieder in fester Beziehung.

Nach meiner Scheidung setzte ich erst mal auf Salsa-Kurse. Als ich dort immer gefragt wurde: "Schreibst du auch gerade an deiner Diplomarbeit?" und antworten musste: "Nö, das habe ich schon 20 Jahre hinter mir", wurde mir klar: Beim Tanzkurs wird das nichts mit dem neuen Mann. Also ging ich zu einer Online-Partnerbörse. Ein Mann, 140 Kilometer entfernt, wurde mir immer wieder vorgeschlagen, obwohl wir relativ wenige Matching Points hatten, die ja Auskunft darüber geben sollen, wie gut man zueinander passt. Es gab wohl nicht so viele Männer in meiner Gegend. Wir mailten uns 14 Tage lang, telefonierten. Ich schleppte meinen damals zweijährigen Sohn zu einem Treffen mit ihm, guckte bei einem Grillabend, wie er sich gegenüber meinen drei Kindern verhält. Und meine Tochter, damals mitten in der Pubertät, testete ihn bis aufs Messer. Er blieb gelassen.

An einem Wochenende brachten wir unsere Kinder zusammen, seine drei, meine drei. Nach etwa drei Monaten kamen die Kinder zu uns und fragten: "Wie wäre es mit einer XXL-Familie? Alle zusammen in einem Haus?" Wir waren platt. Immerhin lebten seine Kinder damals noch bei ihrer Mutter. In den Sommerferien wechselten wir die Stadt und zogen in sein Haus. Das Dachgeschoss wurde ausgebaut, seine drei Kinder folgten, wir kauften einen Neunsitzer mit Platz für zwei Erwachsene, sechs Kinder und einen Hund. Wenn er mich abends lachend fragt: "Hast du den Tag gut überstanden mit den sechs Monstern?", dann weiß ich: Er ist der Richtige!

Kirsten (39)

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Marketing-Managerin, ein Sohn (6), Single.Wenn Bekannte erfahren, dass ich im Netz suche, höre ich oft: Das ist sicher schwer mit Kind. Ich sage: Nein, es ist ein Vorteil! Wir Alleinerziehenden haben immerhin nicht auch noch den Druck der Single-Frauen, die sich unbedingt ein Kind wünschen. Das spüren Männer ja schnell und fühlen sich sofort als Samenspender. Mir hat nur einmal ein Mann geschrieben, er könne sich das mit mir nicht vorstellen, weil ich schon ein Kind habe. Dreimal habe ich mich bisher im Netz verliebt. Mit einem war ich sogar ein Jahr zusammen. Einmal haben ein Mann aus Süddeutschland und ich uns eine Weile geschrieben, bis mir auffiel, dass er nie abends online war und dann auch immer sein Handy aushatte. Der war gar nicht getrennt, wie angegeben, sondern hatte zu Hause noch eine Frau und zwei Kinder! Jetzt suche ich nur noch Männer in Hamburg, und verabrede mich dann schnell nach Kontaktaufnahme mit ihnen. Mein Sohn lebt die halbe Woche bei seinem Vater, da kann ich mich auch mal spontan auf ein Bier treffen. Manchmal denke ich nach einem solchen Abend: Ach, hätte ich besser eine Freundin angerufen. Aber man weiß es ja nie vorher. Gerade habe ich mich bei Parship.de angemeldet. Vielleicht hat sich der Richtige ja da versteckt.

Simone (33)

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Optikerin, ein Sohn (5), wieder verheiratet.Als ich mich mit 28 von meinem Mann trennte, war mein Sohn ein Jahr alt, und meine Mutter sagte: "Hättest du dich nur eher getrennt! Jetzt bekommst du vielleicht keinen Vernünftigen mehr ab." Es war auch schwer. Alle Freunde hatten Familie, allein wollte ich nicht in Bars auf Partnersuche gehen, und mit Kind kann man auch nicht ständig weg. Also: Internet. Nur wird dort so oft gelogen. Da wiegt einer schnell mal 20 Kilo mehr als auf dem Foto, und einer hatte so schlechte Zähne, dass ich am liebsten weggelaufen wäre. Da fiel mir jemand ein, der mir früher mal gut gefallen hatte: Er kam alle zwei Monate zu mir, um sein Kontaktlinsen-Pflegemittel zu kaufen. Aber ich wusste nur seinen Namen, privat getroffen haben wir uns nie. Irgendwann sah er, dass ich schwanger war - und kam nicht mehr. Er zog sogar weg, aber das erfuhr ich erst später. Nun, nach all den Fehlschlägen, gab ich eines Abends bei einer Kontaktbörse seinen Namen ein - und BINGO! Er wohnte wieder in meinem Ort. Wir schrieben uns, gingen Kaffee trinken, und nach und nach kam raus: Wir wollten uns schon immer, hatten uns aber nicht getraut, das zu sagen. Plötzlich fühlte sich alles richtig an: Wir kauften eine Doppelhaushälfte, heirateten. Im Oktober bekommen wir unser erstes gemeinsames Kind. Letztens sagte meine Mutter: "Du hast alles richtig gemacht!"

Corinna (42)

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Theaterpädagogin, ein Sohn (11), wieder in fester Beziehung.Als wir uns trennten, war mein Sohn zwei. Sieben Jahre lang hatte ich keine ernsthafte Beziehung, dann ging ich online auf die Suche. Erst war ich neugierig, aber mit der Zeit fühlte ich mich oft leer, wenn ich wieder eine Stunde auf einer Online-Partnerbörse durch Männer geblättert hatte. All diese inszenierten Fotos mit Segelboot und anderen Angeber-Accessoires... Ich blieb trotzdem ein halbes Jahr angemeldet, traf mich mit genau drei Männern, dann hatte ich meinen überraschenderweise gefunden. Als Autor war er mir gleich aufgefallen, und schon bei unserem ersten Telefonat redeten wir zwei Stunden. Uns war schnell klar, dass wir es zusammen versuchen wollten. Aber man ist halt nicht mehr nur zu zweit, sondern immer auch Mutter. Das erste halbe Jahr war schwierig, obwohl wir gar nicht zusammengezogen sind. Da buhlten mein Sohn und mein Freund um mich, beide waren eifersüchtig - und ich war verzweifelt, dass es zu dritt so kompliziert war. Irgendwann habe ich verstanden: Ich kann nicht alles lenken. Also Druck raus. Mein Sohn sollte das Tempo bestimmen, in dem er meinen Freund kennen lernen will. Vor einigen Wochen fühlte ich mich zum ersten Mal auch zu dritt richtig gut. Das war schön! Zwei Jahre sind vergangen, bis es so weit war. Es hat sich gelohnt zu warten.

Michaela (45)

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Angestellte in einer Rechtsanwaltskanzlei, zwei Söhne (10, 16), wieder in fester Beziehung.Ich war 20 Jahre mit meinem Mann zusammen und dachte, das bleibt so, bis dass der Tod uns scheidet. Aber es war dann doch eine 15 Jahre jüngere Frau. Zwei Jahre später habe ich mich bei bei einer Online-Partnerbörse angemeldet. Viele Männer haben mich da nicht interessiert. Mit einem mailte ich längere Zeit, er war Polizist, aber kurz vor unserem ersten Treffen nannte er mir seine sexuellen Vorlieben: Sex mit Handschellen. Ich sah mich schon angekettet in irgendeinem Hotelzimmer - und habe mich gleich wieder abgemeldet. Dann sah ich eines Abends bei "Stern TV" einen Beitrag über eine andere Partnerbörse. Eine halbe Stunde später stieß ich dort auf das Foto eines Mannes, den ich sehr interessant fand. Ich war kurz irritiert, weil er selbst gar keine Kinder hatte. Was machte er dort? Da kommen einem ja gleich üble Gedanken. Aber er schrieb, er wünsche sich eine Familie, er wolle Kinder ins Leben begleiten und ihnen einen schönen Weg zeigen. Das hat mich sehr berührt. Als er meine Kinder kennen lernen sollte, verabredeten wir uns in einem Kletterwald, verhielten uns bewusst distanziert, er war offiziell nur ein Freund. Aber als ich mit den Jungs ins Auto stieg, sagten die: "Ihr habt euch zum Abschied ja nicht mal geküsst."

Stephanie (29)

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Leiterin einer Tagespflege-Einrichtung, ein Sohn (3), Single.Ich bin ja noch ziemlich jung, und ich merke: Das ist bei den Online-Börsen ein Nachteil. Offenbar denken die Männer, eine 29- Jährige will eh nur Spaß - und damit hagelt es unseriöse Angebote. Gerade bei Friendscout.de ist mir das oft passiert. Einer schrieb gleich: "Du siehst heiß aus. Wie wäre es mit einem Abenteuer heute Nacht?" Aber genau das suche ich nicht. Deshalb bin ich nach zwei Jahren zu einer anderen Partnerbörse gewechselt. Die Männer dort meinen es ernst, nur sind so viele schon mindestens 40. Da ist mir der Altersunterschied einfach zu groß. Ich will ja nicht aussehen wie die Tochter. Ich bin vor vier Jahren während einer Affäre schwanger geworden, eine feste Beziehung hatten wir nie. Meine Mutter und meine Oma helfen mir sehr, nur wäre es einfach schöner, wenn mich auch ein Partner unterstützen würde. Ich hätte gern noch ein zweites Kind, bevor ich 35 bin. Manchmal setzt mich das unter Zugzwang. Findet sich da noch ein Mann? Ich weiß gar nicht mehr, wie es sich anfühlt, verliebt zu sein. Aber ich würde es gern mal wieder erleben.

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