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Ein Baby unter Zeitdruck Wie Sprinterin Cindy Roleder die Olympiapause für ein Kind nutzte

Ein Baby unter Zeitdruck: Sprinterin Cindy Roleder
© Fotostand / imago images
Wann ist im Profisport der perfekte Zeitpunkt, um schwanger zu werden? Wenn die Olympischen Spiele aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben werden – das war zumindest der Gedanke von Hürdensprinterin Cindy Roleder. Jetzt arbeitet die junge Mutter an ihrem sportlichen Comeback.

Als im vergangenen Jahr die Verschiebung der Olympischen Sommerspiele in Tokio um ein Jahr bekanntgegeben wurde, war der Schock für viele Profisportler groß. Anders reagierte jedoch Cindy Roleder, Hürdensprinterin und Vize-Weltmeisterin von 2015. Für sie bot sich in der gewonnenen Zeit eine Chance: "Ich werde dieses Jahr keine Wettkämpfe bestreiten und das hat einen wunderschönen Grund", verkündete die Sportlerin im Juli 2020 auf ihrem Instagram-Kanal. Sie und ihr Mann hatten die unerwartet freie Zeit genutzt und sich der Familienplanung gewidmet. Ein weiteres Jahr hatten sie nicht warten wollen. Timing war dabei alles: "Wenn es zügig funktioniert, dann kann man es schaffen, bis Tokio 2021 wieder fit zu sein – und zum Glück hat die Natur mitgespielt", sagt Roleder gegenüber der "Bild". Am 1. Januar 2021, sieben Monate vor der Eröffnung der Olympischen Sommerspiele kam Roleders Tochter zur Welt.

Der Traum von Tokio

Für die Profisportlerin war die Entscheidung für ein Baby zu keinem Zeitpunkt eine Entscheidung gegen Tokio. Das große Ziel ihrer dritten Olympia-Teilnahme hatte die 31-Jährige auch während der Schwangerschaft fest im Blick: Sport gehörte bis zwei Tage vor der Geburt zu ihrer festen Routine. Während sie in den ersten drei Monaten ihrer Schwangerschaft noch relativ normal trainieren und auch weiterhin Hürdenlaufen und Sprinten konnte, passte Roleder ihr Sportprogramm im Verlauf der Zeit ihrem wachsenden Babybauch an. Im dritten Trimester absolvierte sie noch eine Stunde am Tag Ausfallschritte und Kniebeugen.

Zehn Tage nach der Geburt stieg Roleder wieder ins Training ein; mittlerweile trainiert sie einmal am Tag für vier Stunden. Auch die ersten Hürden auf der Tartanbahn hat die 31-Jährige bereits überwunden: sieben Stück mit einer Höhe von 78 Zentimetern – im richtigen Wettkampf werden es zehn Stück mit einer Höhe von 84 Zentimetern sein. Schritt für Schritt zum sportlichen Comeback: "Was die Kraft angeht und auch die Ausdauer, das kommt relativ schnell wieder, da war ich recht erstaunt. Jetzt kommt es drauf an, bekomme ich die Geschwindigkeit zurück?"

Deutschlands "schnellste Mama"

Ihre Erlebnisse während der Schwangerschaft, Sport- und Ernährungstipps sowie ihren Weg nach Tokio hält die junge Mutter seit November vergangenen Jahres auf einem gesonderten Instagram-Profil fest. Als "schnellstemama" will Cindy Roleder zeigen, dass Profisport und Mama-Dasein sich nicht zwangsläufig ausschließen. Ihr Wettkampfgewicht hat die Profisportlerin vier Monate vor den Olympischen Sommerspielen dabei fast erreicht: Von den 20 in der Schwangerschaft zugenommenen Kilos hat Roleder bereits 15 wieder verloren. Die letzten dreieinhalb Kilos zum Wettkampfgewicht sollen jedoch erst einmal bleiben: Die junge Mutter stillt und möchte dies nicht durch eine Diät gefährden.

Einen ersten sportlichen Testlauf wird es für die 31-Jährige bereits Ende Mai geben. Am 21. Mai tritt sie beim Internationalen Leichtathletik-Meeting in Dessau an, zwei Wochen später geht es zum Pflichttermin für Olympia-Kandidaten auf die Deutschen Meisterschaften in Braunschweig.

Quelle: "Bild" / Instagram

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei stern.de.

annasophieschütz

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