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Chrissy Teigen: "Ich hatte eine Postnatale Depression"

Chrissy Teigen hat alles, was man sich wünschen kann: Erfolg, Liebe, Geld, Schönheit. Jetzt spricht sie über ihre Postnatale Depression.

"Wie kann es sein, dass ich mich so fühle?"

Chrissy Teigen (31) ist gefeiertes Model, erfolgreiche Kochbuchautorin, Fernsehmoderatorin und bald auch noch Designerin einer eigenen Modelinie. Auch privat läuft es bestens: Seit mehr als zehn Jahren ist sie mit dem Musiker und Schauspieler John Legend glücklich verheiratet, im April kam Töchterchen Luna zur Welt.

Doch nach der Geburt ihrer Tochter erlebte sie etwas völlig Unerwartetes: Es ging ihr sehr schlecht. In der amerikanischen Zeitschrift „Glamour“ spricht Chrissy Teigen nun über ihre Postnatale Depression, um anderen betroffenen Frauen zu sagen: Ihr seid nicht allein! Schämt euch nicht! Sprecht darüber!

„Ich hatte alles, was ich brauchte, um glücklich zu sein"

„Ich hatte alles, was ich brauchte, um glücklich zu sein. Und trotzdem war ich im letzten Jahr oft unglücklich“, schreibt sie. Sie habe gedacht: „Wie kann es sein, dass ich mich so fühle, wenn alles so wundervoll ist?“ Zunächst schob sie ihre Traurigkeit auf den Umstand, dass ihre kleine Familie nach der Geburt in einem Übergangshaus wohnte, weil an ihrem eigenen Haus noch gebaut wurde.

Als Luna vier Monate alt war, stieg Chrissy Teigen wieder bei ihrer Show „Lip Sync Battle“ ein, und das gesamte Team war wahnsinnig lieb zu ihr, wie sie schreibt. Doch sie selbst hatte sich verändert: „Aufzustehen, um rechtzeitig am Set zu sein, bereitete mir Schmerzen. Mein Rücken tat weh; meine Schultern – sogar meine Handgelenke – taten weh. Ich hatte keinen Appetit. Manchmal aß ich zwei Tage lang nichts ... Eine Sache, die mich wirklich störte, war, wie kurz angebunden ich zu anderen war.“ Doch sie kam nicht dahinter, warum sie so unglücklich war.

„Denke ich mir das alles nur aus?“

Wenn sie nicht ins Studio musste, blieb sie zu Hause. Sie zog alle Jalousien hinunter und verließ das Haus nicht mehr. Die meiste Zeit verbrachte sie auf dem Sofa, nur selten konnte sie die Kraft aufbringen, nach oben ins Schlafzimmer zu gehen. Ihr Mann John schlief neben ihr auf der Couch, manchmal mehrere Nächte am Stück. Sie weinte viel und hatte keine Energie, um auszugehen, einzukaufen, nicht einmal, um zu duschen. Sie schaffte es nur, zur Arbeit zu gehen. Sonst nichts.

Chrissy Teigen berichtet auch von körperlichen Schmerzen und Übelkeit. Ihre Knochen und ihr Rücken taten ihr so weh, dass sie irgendwann ins Krankenhaus fuhr. Wegen der Schmerzen an den Handgelenken suchte sie Rheumaspezialisten auf. Doch niemand fand etwas. Sie fragte sich: „Denke ich mir das alles aus? Sind diese Schmerzen überhaupt real?“

Endlich! Die Diagnose war eine Erlösung

Kurz vor Weihnachten ging sie wieder zum Arzt und fing sofort an, zu weinen: „Ich hatte die Schmerzen so satt. Ich hatte es so satt, auf der Couch zu schlafen. Immer wieder aufzuwachen. Mich zu übergeben. Leute zu beschimpfen, die nichts dafür konnten. Keine Freude am Leben zu haben. Meine Freunde nicht zu sehen. Nicht mal die Energie zu haben, mit meinem Baby spazieren zu gehen.“ Dieser Arzt erkannte endlich, was mit ihr los war: Chrissy Teigen litt unter Postpartaler Depression und unter Angstzuständen (die Angstzustände erklärten einige der körperlichen Symptome).

Chrissy war erschöpft, aber glücklich, endlich zu wissen, was mit ihr los war und etwas dagegen tun zu können. Sie begann, Antidepressiva zu nehmen und Freunden und Familie von ihrer Krankheit zu erzählen, weil sie das Gefühl hatte, ihr merkwürdiges Benehmen erklären zu müssen. Das fiel ihr sehr schwer, denn: „Ich hatte in meinem ganzen Leben niemanden sagen hören: ‚Ich habe Postnatale Depressionen’“, schreibt sie. Doch sie machte die Erfahrung, dass es ihr mit jedem Mal leichter fiel, es laut auszusprechen.

„Allein darüber zu reden, hilft!“

Chrissy Teigen fiel es doppelt schwer, sich zu öffnen, weil sie weiß, wie privilegiert ihr Leben ist. Durfte sie sich wirklich beklagen? „Ich habe ein großartiges Leben. Ich habe alle Hilfe, die ich mir wünschen kann: John, meine Mutter (die bei uns lebt), eine Kinderfrau. Aber diese Depression macht keinen Unterschied. Ich konnte sie nicht kontrollieren. Und das ist einer der Gründe, warum ich so lang brauchte, bis ich darüber sprechen konnte: Es fühlte sich egoistisch, eklig und schräg an, laut zu sagen, dass ich am Kämpfen bin. Und manchmal ist das heute noch so.“

Mit ihrem offenen Brief bei "Glamour" möchte sie anderen betroffenen Müttern helfen, sich zu öffnen. „Ich spreche jetzt darüber, weil ich will, dass die Leute wissen, dass das jedem passieren kann. Und ich will nicht, dass Betroffene sich dafür schämen oder sich allein fühlen. Und auch, wenn jede Frau die Krankheit anders erlebt, eines habe sie gelernt: "Allein darüber zu sprechen, hilft!"

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