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Ein Baby trotz Dialyse: Tamaras kleines Wunder

Ein Baby trotz Dialyse: Tamaras kleines Wunder
© Klinikum St. Marien Amberg
Eigentlich ist es fast unmöglich, als Dialyse-Patientin ein Baby zu bekommen. Bei Tamara hat es trotzdem geklappt. Vor einigen Wochen kam ihre Tochter Marlena auf die Welt. Gesund - und sehr niedlich.

Für jede Mutter ist die Geburt ihres Kindes ein Wunder, aber was Tamara Ziegler aus Freudenberg erleben durfte, ist wirklich zum Staunen. Denn eigentlich ist diese Geburt kaum möglich. Tamara ist stark nierenkrank. Seit zwei Jahren muss sie dreimal in der Woche für vier Stunden zur Dialyse, um ihr Blut waschen zu lassen. Eine Prozedur, die für den Patienten sehr strapaziös ist. Zu vermeiden ist sie nur durch eine Spenderniere, darum steht Tamara bereits auf der Warteliste für eine Nierentransplantation. Doch trotz dieser Sorgen ist ihr Kinderwunsch groß. Tamara macht einen Termin im Kinderwunschzentrum des Klinikums St. Marien in Amberg, um sich beraten zu lassen. Und dann die große Überraschung: Sie ist bereits schwanger. "Ich habe damit wirklich nicht gerechnet. Mir war zwar immer wieder übel, das gibt es aber auch gelegentlich bei der Dialyse. Deshalb habe ich nichts geahnt", erzählt sie.

Dass sie auf natürlichem Wege schwanger wurde, ist sehr ungewöhnlich. Dialyse-Patientinnen haben einen unregelmäßigen Eisprung. "Nur etwa ein Prozent der Patientinnen wird überhaupt schwanger", erklärt Dr. Lothar Kornalik, Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie am Klinikum St. Marien Amberg. "Selbst wenn es gelingt, verlieren etwa zwei Drittel der Dialyse-Patientinnen ihr Kind. Und wenn Dialyse-Patientinnen ihr Baby zur Welt bringen können, haben die meisten Frühgeburten und bringen Babys unter 1500 Gramm zur Welt, die erst einmal auf die Frühchenstation müssen." Weltweit gibt es nur einige hundert erfolgreiche Schwangerschaften bei Dialyse-Patientinnen.

Eine davon ist die von Tamara. Der Weg bis zur Geburt war allerdings hart. Um Komplikationen zu vermeiden, musste die Dialysebehandlung intensiviert werden. Erst auf dreimal fünf Stunden die Woche, später sogar auf dreimal sechs Stunden, damit die hohen Harnstoffwerte der Mutter das Baby nicht gefährden. "Am Schluss musste ich dann auch noch zusätzlich montags vier Stunden zur Dialyse", erinnert sich Tamara Ziegler. "Ich war die komplette Zeit über ambulant im KfH-Nierenzentrum Amberg – dazwischen war ich auch immer wieder stationär im Klinikum."

Tobias Basler; Tamara Ziegler mit Marlena; Dr. Lothar Kornalik, Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie am Klinikum St. Marien Amberg
Tobias Basler; Tamara Ziegler mit Marlena; Dr. Lothar Kornalik, Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie am Klinikum St. Marien Amberg
© Klinikum St. Marien Amberg

Ihre Vorfreude konnten Tamara und ihr Freund Tobias lange nicht genießen. Zu groß war die Angst, dass doch noch was schief gehen könnte. "Bis zur 24. Woche war es eine Zitterpartie für uns. Ab da wussten wir, dass unsere Kleine im Perinatalzentrum gute Chancen hat, gesund auf die Welt zu kommen", sagt Tamara. "Danach wurde es viel leichter und wir haben uns getraut, erste Einkäufe für das Baby zu machen." Aber die Alpträume, dass die Geburt schief laufen könnte, die blieben bis zum Schluss.

Marlena wurde schließlich in der 38. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht. 2740 Gramm schwer, 50 Zentimeter groß und völlig normal entwickelt. "Ich war so erleichtert und froh, dass alles gutgegangen ist." Inzwischen ist die Familie wieder zuhause. Marlena sei "ganz umgänglich und tagsüber sehr pflegeleicht."

Seit der Entbindung steht Tamara wieder auf der Warteliste für eine Spenderniere. Wir drücken ihr fest die Daumen, dass sie bald ohne Dialyse leben kann.

miro

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