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Auszeit im Kinderhospiz Wenn die kleine Schwester Krebs hat

Das Kinderhospiz ist ein Ort der Ruhe – auch für die Geschwister der erkrankten Kinder.
Im Kinderhospiz kann Familie Bach abschalten: Nach der Krebsdiagnose der jüngsten Tochter Antonia,ist ihr Alltag ganz anders als noch zuvor.

Die Schockdiagnose kam für Familie Bach im Mai 2019: Antonia, die Jüngste der drei Töchter, hat eine seltene Krebsart. Seitdem hat sich das Leben grundlegend verändert, sie sind zum Beispiel zwei Mal im Jahr Gäste im Kinderhospiz in Wilhelmshaven. Dort bekommen vor allem die beiden älteren Mädchen, Amy und Johanna, besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Wie der Aufenthalt dort aussieht, seht ihr im Video.

Antonia leidet unter einer seltenen Krebsart – und einem Gendefekt

"Bilaterales Retinoblastom" – so lautete die Diagnose, die Mutter Jenny Bach für ihre kleinste Tochter Antonia erhält. "Das sind Netzhauttumore, eine sehr seltene Krebsart ist das. Kommt auch ausschließlich nur bei Kleinkindern vor", erklärt sie im "RTL Nord"-Interview. Und Antonia trifft es direkt doppelt: "Bei Antonia liegt noch ein Gendefekt vor, wodurch sie halt ihr Leben lang im Körper neue Krebsarten entwickeln kann", erzählt Mutter Jenny weiter.

Um etwas abschalten zu können, besucht sie seit der Diagnose gemeinsam mit Antonia und ihren beiden anderen Töchtern, Johanna und Amy, regelmäßig ein Kinderhospiz in Wilhelmshaven. Dort kann die Familie gemeinsam spielen und wertvolle Zeit miteinander verbringen.

Die Geschwisterinsel ist ein Ort der Ruhe

Wenn ein Kind in der Familie schwer erkrankt, bleiben die restlichen Geschwister häufig auf der Strecke. Im Kinderhospiz in Wilhelmshaven wurde deshalb vor zwei Jahren die "Geschwisterinsel" ins Leben gerufen. Hier können die Geschwister der erkrankten Kinder und Jugendlichen ihren Gefühlen Raum geben, spielen und kreativ sein. Begleitet werden sie dabei von einem pädagogischen Team und Ehrenamtlichen. "Die wachsen in einer Situation auf, wo sie oft auch Verantwortung übernehmen, wo sie sich kümmern, wo sie ganz oft die starke große Schwester oder der starke große Bruder sind", erzählt die Trauerbegleiterin Kerstin Wegener im "RTL Nord"-Interview.

Amy und Johanna basteln in der "Geschwisterinsel".
© RTL Nord

Ein Raum, um alle Fragen zu stellen, die auf dem Herzen liegen

Die Geschwisterinsel ist außerdem ein Ort, an dem die Kinder Fragen stellen können, die die Eltern möglicherweise nicht beantworten können oder wollen. Trauerbegleiterin Kerstin Wegener kann das verstehen: "Teilweise trauen sich die Eltern auch nicht, ganz klar zu antworten, das ist nun mal so. Das ist nicht selbstverständlich, dass die Eltern schon so weit offen sind, dass sie die Themen Trauer, Tod und Sterben ansprechen können. Und wir haben die Haltung, dass wir sagen, das Kind hat auch ein Recht auf Information und wir bieten das absolut an."

Durch die Geschwisterinsel entwickeln sich außerdem auch Freundschaften zwischen Kindern, die ähnliche Erfahrungen mit kranken Geschwistern gemacht haben. Wenn Familie Bach das Kinderhospiz nach zwei Wochen wieder verlässt, tut sie das mit einem lachenden und einem weinenden Auge, erzählt Amy, die älteste der Schwestern: "Also ich freue mich allgemein auf zu Hause wieder, aber ich werde das hier auch vermissen, weil wir sind nicht oft hier, aber das ist schön, dann wieder hierher zu kommen."

Quelle: RTL

Brigitte

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