Anzeige

SPD will Müttern den Unterhalt kürzen: So bewegend reagiert eine Alleinerziehende!

Alleinerziehende schildert ihr größtes Problem
Symbolfoto
© LStockStudio / Shutterstock
Familienministerin Franziska Giffey will Väter entlasten, indem sie ihre Unterhaltsverpflichtungen kürzt. Neben einer Petition dagegen wurde auch die Alleinerziehende Lena laut – und stieß auf große Zustimmung.

Die SPD-Politikerin Franziska Giffey hat einen Gesetzesvorschlag gemacht, der tausenden Frauen in Deutschland ein Dorn im Auge ist. Giffey, verheiratet und Mutter eines neunjährigen Sohnes, will geschiedene Väter finanziell entlasten.

Bislang ist es so, dass alleinerziehende Mütter Unterhaltszahlungen vom Kindesvater erhalten. Das macht vor allem dann Sinn, wenn die übliche Wochenendregelung in der Familie vereinbart ist: Die Kinder leben (in rund 85 Prozent der Fälle) bei der Mutter, jedes zweite Wochenende kommen sie zum Vater.

Giffey fordert Unterhaltskürzungen für Väter

Nun ist es so, dass es auch Fälle gibt, in denen Väter sich öfter als zwei Wochenenden im Monat um ihre Kinder kümmern, etwa ab rund 10 Tagen pro Monat. Das sind auch jene Väter, die Giffey entlasten will: Es könne nicht sein, "dass der Vater weiterhin den vollen Unterhalt zahlen muss, auch wenn das Kind viel Zeit bei ihm verbringt und sogar ein eigenes Zimmer bei ihm hat", sagte die Politikerin in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. Giffey will das Sorge-, Umgangs- und Unterhaltsrecht reformieren.

Heißt im Umkehrschluss: Je mehr ein Vater sich um die Kinder kümmert, desto weniger Unterhalt soll er der Mutter zahlen. Oder, wie es die Stadträtin, Feministin und Autorin ("Allein, alleiner, alleinerziehend", Lübbe Verlag 14,99 Euro) Dr. Christine Finke, dreifache alleinerziehende Mutter, in ihrem Tweet formuliert:

Fehlende Unterhaltszahlungen der Väter

Die von ihr ins Leben gerufene Petition wird fleißig von zahlreichen Müttern unterzeichnet. Statistisch gesehen sind betreuende Elternteile – also meist alleinerziehende Mütter – am stärksten dem Armutsrisiko ausgesetzt. Der Grund: laufende Kosten, weniger Budget (häufig arbeiten jene Mütter noch in Teilzeit) und oft genug auch fehlende oder mangelhafte Unterhaltszahlungen der Väter.

So sehen es auch zahlreiche Twitter-Userinnen, wie etwa Lena, Mutter einer Tochter, alleinerziehend. Sie beschreibt beispielhaft, wie sich alleinerziehende Mütter wirklich fühlen – und erntet dafür jede Menge positives Feedback. Lena schildert ihre Lebenssituation so:

(Sie fährt fort:)

"(...) abends zu gruselig aber tagsüber schön findet und dass gekrempelte Hosenbeine die uncoolste Elternerfindung der Welt sind. Das Alles und viel mehr weiß er nicht, weil er nach der Trennung, wie tausende andere Väter auch, keine Verantwortung übernommen hat.

Ich habe versucht, ihn in das Leben und die Erziehung meiner Tochter mit einzubeziehen. Das Jugendamt und zwei weitere Beratungsstellen, Freunde, Verwandte - keiner konnte ihn dazu bringen, ein verlässlicher Vater zu sein. Ich habe argumentiert, gebeten, gedroht, gebettelt, Nichts hat geholfen.

Ich bin seit 6 Jahren alleinerziehend und mein Problem war nie mein Status, wirklich nie. Was problematisch ist sind meine finanzielle Situation (denn der Vater zahlt keinen Unterhalt), mein Tageszeitlimit von 24 Stunden (denn ich bin berufstätig und studiere) und, am allerschlimmsten, der Schmerz meiner Tochter über den abwesenden Vater. Ich kann ihr diesen Schmerz nicht nehmen und das ist wohl das frustrierendste was ich jemals erlebt habe.

Wie viele Stunden ich schon mit aufgelöstem Kind im Arm verbracht habe, kann ich gar nicht mehr zählen. Wahrscheinlich genauso oft, wie meine Tochter als fast einziges Kind immer noch mal zurückschaut und winkt, bevor sie in die Schule läuft. Damit sie weiß, dass ich noch da bin.

Versteht mich nicht falsch, ich will nicht bemitleidet werden. Unser Leben ist gut, wir sind glücklich, die Tochter lebt mit dem sporadischen Vater mittlerweile meistens ganz gut. Bei uns ist es ruhig und wir geben uns ein Zuhause. Dafür habe ich aber hart gearbeitet und diese Situation haben meine Tochter und ich uns erlitten, um es mal so drastisch auszudrücken wie es ein paar Jahre war.

Und genau deshalb bin ich fassungslos, wenn ich höre dass Franziska #Giffey Väter entlasten will. Es gibt da einfach Nichts zu entlasten.@Mama_arbeitet und @_MIAeV_ haben eine Stellungnahme veröffentlicht, aus der deutlich wird, dass 75% der Kinder von getrennt lebenden Eltern gar keinen oder zu wenig Unterhalt erhalten.

In Anbetracht dieser (bekannten) Zahlen ist das Statement Giffeys einfach nur ein Schlag ins Gesicht jeder Alleinerziehenden*. Wir haben andere, echte Probleme, wie #Kinderarmut und #Diskriminierung von Frauen und Müttern, wie Gender Pay Gap etc.

Vätern jetzt auch noch von Unterhaltszahlungen zu befreien DIE MEISTENS NICHT MAL GELEISTET WERDEN ist also kompletter politischer Schwachsinn, der nur dazu gedacht ist, Wählerstimmen zu kriegen und dabei Kinder und Mütter als Kollateralschaden einfach verbrennt!"

Die MIA (Mütterinitiative für Alleinerziehende) bringt die Befürchtungen Alleinerziehender nach Franziska Giffeys Vorschlag wie folgt auf den Punkt:

Ob Giffey mit so vielen GegnerInnen gerechnet hat, ist ungewiss. Fakt ist aber: Es wird nicht leicht für die SPD-Politikerin, ihre gewünschte Forderung nach reduzierten Unterhaltszahlungen für Väter durchzubringen ...

Video-Tipp: Sind Alleinerziehende etwa keine Familie?!

Fallback-Bild

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel