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Marina Zubrod "Es sollte normal sein, dass Frauen Karriere machen"

Marina Zubrod
© PR
Female Empowerment liegt der Unternehmerin Marina Zubrod am Herzen. Wie Frauen ihrer Meinung nach selbst aktiv etwas für ihre Gleichberechtigung tun können, erfährst du hier.

Marina Zubrod, 34, ist Arbeitgeberin, Unternehmerin, Investorin, Influencerin und seit knapp einem Jahr Mutter. Im BRIGITTE-Interview spricht sie darüber, wie die gesellschaftliche Meinung zu Themen wie Partnerschaft und Karriere verändert werden kann, um mehr Gleichberechtigung für Frauen zu schaffen. Außerdem betont sie die Wichtigkeit einer offenen Diskussion und individuellen Gestaltung von Familien- und Betreuungsmodellen.

BRIGITTE: Was muss sich deiner Meinung nach ändern, damit sich die Einstellung der Gesellschaft zu Mutterschaft und Karriere ändert und Frauen endlich gleichberechtigt sind?

Marina Zubrod: Die Denkweise in unserer westdeutschen Gesellschaft wird sich nur schwer ändern lassen, denn sie hat ihre Wurzeln in den 50er Jahren. Ich sage hier bewusst Westdeutschland, denn in Ostdeutschland oder in anderen europäischen Nachbarländern ist es teilweise üblich, dass sowohl die Frau als auch der Mann berufstätig sind. Einfach, weil man es sich wirtschaftlich nicht leisten kann, dass einer zu Hause bleibt. Um Gleichberechtigung zu erreichen, müssen wir aber dafür sorgen, dass es auch für Frauen normal wird, Karriere zu machen und in Führungspositionen aufzusteigen. Das geht aber nur mit bezahlbarer Kinderbetreuung, damit Frauen nicht jahrelang zu Hause bleiben müssen und damit auf ihre Karriere verzichten.

"Frauen sollten ihre eigenen Rechte und Pflichten in Beziehungen und Ehen einfordern"

Wie können Frauen deiner Meinung nach da selbst aktiv werden?

Frauen müssen offen darüber sprechen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir unsere Mutterrolle überkompensieren, indem wir sagen, wie toll es ist, allein mit dem Kind zu Hause zu sein. Niemand würde zugeben, dass der Mann nicht zu Hause bleiben will, weil er lieber arbeiten geht. Die Erwartungshaltung der Gesellschaft ist leider, dass sie zu Hause bleibt, er das Geld verdient und sie sich am besten noch darüber freut und dankbar ist. Aber genau diese Einstellung sollte in Frage gestellt werden. Frauen sollten ihre eigenen Rechte und Pflichten in Beziehungen und Ehen einfordern.

Wie genau kann man in einer Ehe oder Partnerschaft damit umgehen? Wie bist du damit umgegangen?

Schon bevor das Kind auf der Welt ist, bzw. bevor man in die Kinderplanung einsteigt, sollte man über die Bedingungen und Vorstellungen sprechen. Natürlich kommt es auch immer darauf an, wie es gesundheitlich um Kind und Mutter steht, aber der Karriere der Frau sollte kein Strich durch die Rechnung gemacht werden. Stichwort Elternzeit. Vielleicht geht erst die Mutter 6 Monate in Elternzeit und dann der Vater 6 Monate – warum nicht? Den Männern tut es oft nicht weh, wenn sie ein halbes Jahr nicht da sind, weil sie sowieso oft bevorzugt werden, ob sie da sind oder nicht. Wenn das noch mal salonfähiger gemacht würde, also dass Familien- und Betreuungsmodelle sehr individuell sind und alles möglich ist und alles erlaubt ist, wäre das ein wichtiger Schritt.

Mein Mann und ich leben in einer gleichberechtigten Partnerschaft und versuchen auch die Kindererziehung fifty-fifty aufzuteilen. Das fängt schon damit an, dass mein Mann nachts aufsteht und unserer Kleinen die abgepumpte Muttermilch gibt und wir sie abwechselnd ins Bett bringen. Es ist mir wichtig, dass sie sieht, dass die Vaterliebe nicht nur bis zum Spielplatz reicht. Er kümmert sich auch ums Füttern, Windeln wechseln und ins Bett bringen.

"Mein Tochter soll aufwachsen und grenzenloser denken, als ich es jetzt schon tue"

Woher kommt diese Ambition für eine gleichberechtigte Partnerschaft bei dir?

Ich hatte selbst einen Vater, der sich nicht um mich gekümmert hat. Meine Mutter war alleinerziehend und hat immer alles getan, um mir alles zu ermöglichen, vor allem was die Bildung betrifft. Und das Trauma sitzt wahrscheinlich einfach so tief, dass ich denke, beide müssen gleichermaßen für das Kind da sein.

Was wünscht du dir für die Zukunft?

Ich glaube, dass wir Frauen uns bewusst sein müssen, dass wir, egal ob es um Elternschaft, Beziehung oder was auch immer geht, eine Hälfte sind, was bedeutet, dass die Rechte und Pflichten zu 50 % auf beide Seiten verteilt sind. Ich persönlich tue das natürlich auch für meine Tochter, damit dieses kleine Mädchen aufwächst und noch grenzenloser denkt, als ich es jetzt schon tue und es für sie ganz normal sein wird, dass sich auch ein Mann um das Kind kümmert, weil sie sieht, dass ihr Papa das auch macht.

Brigitte

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