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Erziehung Wissenschaftlich bewiesen! Wieso Teenies ihren Müttern nicht zuhören

Mutter spricht aufgeregt mit ihrer Tochter auf dem Sofa
© DimaBerlin / Adobe Stock
Du fühlst dich, als würde dein Nachwuchs deine Stimme gar nicht mehr wahrnehmen? Du hast recht. Das hat mit einer Veränderung im Gehirn zu tun.

Als Mutter eines Teenagers kennst du das wahrscheinlich: Egal was du sagst, bei deinem Nachwuchs scheint nichts davon anzukommen. Du bekommst einsilbige Antworten, gelangweilte Gesichtsausdrücke, genervtes Augenrollen – wenn überhaupt. Vielleicht hast du auch schon das Gefühl, du seist Luft. Und zwar diese stickige Art von Luft, die jede:r meidet.

Die gute Nachricht: Wenn dir dein Teenager nicht mehr richtig zuhört, liegt das nicht unbedingt an deiner Gesprächsführung und nicht an dir. Sondern es hat mit Veränderungen im Gehirn zu tun.

Das Gehirn wertet die Stimme der Mutter ab

Ab einem Alter von 13 Jahren bewertet das Gehirn die Stimme der Mutter als nicht mehr besonders lohnend – und misst ihr weniger Bedeutung bei. Das haben Wissenschaftler:innen der Stanford School of Medicine herausgefunden.

In ihrer Studie verglichen sie die Hirnscans von Kindern bis 12 Jahren mit denen von 13- bis 16-Jährigen. Das Ergebnis war eindeutig und dürfte viele Mütter ein wenig aufatmen lassen, weil es ihr subjektives Empfinden erklärt. (Väter werden in dieser Studie nicht berücksichtigt.)

Während die mütterliche Stimme im Gehirn von Kindern noch Reaktionen im Belohnungszentrum auslöst, misst das Teenager-Gehirn unbekannten Stimmen größere Bedeutung bei.Die Wissenschaftler:innen ließen Mütter Nonsense-Wörter sprechen, also Unsinn erzählen, und danach fremde Menschen.

Der Unsinn, den die fremden Stimmen erzählten, interessierte das Teenager-Gehirn mehr. Die Belohnungsschaltkreise im Gehirn von Teenagern und die Zentren, die wichtige Reize priorisieren, werden durch unbekannte Reize stärker aktiviert als durch die Mütter.

Es handelt sich zwar nur um eine Studie mit einer kleinen Zahl von 46 Teilnehmer:innen. Die Tendenz, die sie erkennen lässt, ist trotzdem spannend. Immerhin konnten die Neurobiolog:innen allein anhand der Hirnscans und der Reaktionen auf die mütterliche Stimme das Alter der:die Teilnehmer:in ablesen.

Das Gehirn hilft Teenies, das Nest zu verlassen

"So wie sich ein Säugling auf die Stimme seiner Mutter einstellt, wissen Heranwachsende, wie sie sich auf neuartige Stimmen einstellen", sagt Studienleiter Daniel Abrams. "Ihr Geist reagiert immer sensibler auf unbekannte Stimmen und wird von ihnen angezogen."

Biologisch gesehen ist das sinnvoll, um sich von dem Elternhaus zu lösen und eigene soziale Kontakte aufzubauen. Das Gehirn bereitet die Jugendlichen darauf vor, das Nest zu verlassen. 

"Wenn Teenager zu rebellieren scheinen, weil sie ihren Eltern nicht zuhören, liegt das daran, dass sie dazu veranlagt sind, Stimmen außerhalb ihres Hauses mehr Aufmerksamkeit zu schenken", sagt Co-Autor Vinod Menon.

Kurzum: Teenager hören mit 13 Jahren auf, ihren Mütter zuzuhören. Das ist also nicht persönlich zu nehmen und von der Natur so gewollt. Na, ein Glück. Die eher frustrierende Seite daran: Da es neurobiologische Gründe hat, wird sich das Zuhören in absehbarer Zeit nicht unbedingt bessern. Es hilft also nur, trotz allem zugewandt zu bleiben und durchzuhalten. 

Verwendete Quellen: med.stanford.edu, parents.com

Brigitte

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