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Lifestylebloggerin verrät Kinder zuckerfrei ernähren - so klappt's!

Elisa Täufer 
Elisa Täufer
© instagram.com/konfetti.kopf
Ein Leben ohne Zucker? Aber ja! Wir sprechen mit Elisa Täufer, Gründerin der Blogs "Konfettikopf" und "Fräulein Immersatt", über die zuckerfreie Ernährung ihrer Familie und warum das gar nicht so schwer ist, wie es sich anhört.

Elisa Täufer begeistert mit ihren Einblicken in der wuselige Familienleben viele Tausend Instagramfollower. Die zweifache Mutter ist nicht nur Mitgründerin des Ernährungsblogs "Fräulein Immersatt" und Buchautorin, sondern lässt bei "Konfettikopf" ihre User auch an der ereignisreichen Haussuche- und renovierung teilhaben.

Alle Menschen lieben von Natur aus Süßes – oder etwa nicht?!

Das stimmt. Schon im Mutterleib schmeckt das Fruchtwasser süß und auch die Muttermilch hat über 200 Zuckerarten. Der süße Geschmack sagt uns, dass etwas nicht giftig ist. Diese Erkenntnis haben unsere Vorfahren für uns herausgefunden. Und das sitzt ganz tief in uns. Klar mögen wir Süßes. Und darauf müssen wir auch nicht verzichten. Es darf gerne lecker und süß sein, aber muss es denn auch industriell sein?

Ich spreche vom gemeinen Haushaltszucker, der sich über die letzten Jahre in unser Essen gemogelt hat. Er ist einer der günstigsten Rohstoffe, ein guter Konservierungsstoff und ganz klar einer der Geschmacksträger. Aber unser Körper braucht ihn nicht. Ganz im Gegenteil. Unser Körper ist eher überfordert, wenn wir uns unbewusst diese Massen an Zucker zuführen. Mengen an Insulin müssen vom Körper ausgeschüttet werden.

Da unsere Zellen all diesen Zucker überhaupt nicht benötigen, muss er mühevoll wieder aus unserem Blut abtransportiert werden. Wir wissen alle: Dies führt irgendwann zu Diabetes. Damit möchte ich nicht sagen, dass wir nichts Süßes brauchen. Nein. Denn Obst enthält auch Zucker, aber eben Fruchtzucker. Der verhält sich ganz anders im Körper. Auch Getreide ist eine Art Zucker. Und selbst Tomaten können süß schmecken.

Es ist auch eine Art Geschmackserfahrung. Denn wer seit Jahren viele zuckerhaltige Speisen isst, dem schmecken andere Dinge nicht wirklich süß. Doch begibt man sich auf diese Reise, wird man sein Essen bald ganz anders wahrnehmen. Vieles kann süß schmecken, was man im ersten Moment gar nicht vermutet.

Wie gehen andere Eltern und Kinder damit um, dass deine Kids zuckerfrei aufwachsen?

Teils teils. Es gibt viele, dies sich für diese Ernährungsform interessieren. Sie haben schon oft gehört, dass Zucker nicht gesund ist und fragen dann aktiv nach. Dann kann man sich zu den Alltagstipps toll austauschen und ist auf einer Wellenlänge. Andere wiederum können das überhaupt nicht verstehen. Nein, sie missachten es sogar. Sie sehen es als eine Bestrafung fürs Kind. Da kommen dann Sätze wie „Ach du armes Kind darfst keine Süßigkeiten.“ Dazu gehört dann meist ein mitleidiger Blick. Als wäre man eine Rabenmutter, nur weil man sein Kind schützen möchte.

Und ganz so drastisch ist es dann ja wieder auch nicht. Denn auch bei uns gibt es mal etwas Süßes, aber eben nicht im normalen Alltag. Sind wir auf einem Kindergeburtstag eingeladen, versage ich meinem Kind nicht alles. Es darf gerne etwas Besonderes bleiben, so wie es früher eben auch war.

Ernährungsumstellung: Alle machen mit

Musstest du deinen Lebenspartner überzeugen, sich ebenfalls der zuckerfreien Ernährung anzupassen?

Nicht wirklich. Er ist ebenso wie ich sehr interessiert an gesunder Ernährung und Sport. Das Zucker aber solche Auswirkungen auf unseren Körper haben kann, war ihm nicht so bewusst. Und auch, dass zuckerfreie Snacks und Kuchen so lecker sein können. Denn auf süße Leckereien will niemand verzichten.

Ich erinnere mich noch gut, als ich an dem Tag einen Schokoladenkuchen backte. Mit Rosinen, Datteln und reinem Kakao. An Süße fehlte es wirklich nicht. Und so erzählen wir noch heute gerne, wie ein Schokokuchen ihn komplett von dem zuckerfreien Leben überzeugte.

Aber um abschließend das nochmal klar zu stellen: Jeder darf seinen Ernährungsstil selbst wählen. Und so ist es nicht meine Aufgabe, ihn oder andere Menschen dogmatisch von meiner Meinung zu überzeugen. Aber ich freue mich natürlich, wenn wir als Familie an einem Strang ziehen. Und so gemeinsam für unsere Kinder gute Vorbilder in Punkto Ernährung sind.

Was hat bei dir den Wandel zur zuckerfreien Ernährung ausgelöst?

Gesund ernähren wollte ich mich schon immer, aber anfangs hatte ich den Fokus auf eine eiweißreiche Versorgung. Zucker wurde erst mein Feind, als ich bei meiner ersten Tochter mit Einführung der Beikost auf der Suche nach Snacks war. Ich ging also in den nächsten Drogeriemarkt und schaute im Regal für Babys nach Keksen. Es scheiterte nicht an der Auswahl, aber an der Zutatenliste dieser Produkte.

Da gab es doch tatsächlich einen Babykeks, der über 25 Gramm Zucker auf 100 Gramm Keks hatte. Und mit der Aufschrift „ab dem 8. Monat“ sollte jeder Mama klar gemacht werden, dass dies für Babys gar kein Problem ist. Ich war mehr als schockiert. Das wollte ich nicht für meine Kinder. Warum sollen schon Babys Zucker essen? Es machte überhaupt keinen Sinn für mich.

Ich las immer mehr Bücher und informierte mich umfassend. Alternativen waren damals weniger auf dem Markt. Daher haben wir immer mehr zuhause ausprobiert und so viele Rezepte sammeln können. Und uns war klar: Es muss auch noch anderen Eltern so gehen. Daher gründeten wir unser Label „Fräulein Immersatt“ und veröffentlichten unsere zuckerfreien Ideen auf einem Blog.

Tipps, wie die zuckerfreie Ernährung klappt

Welche Tipps helfen Einsteigers, erfolgreich die Ernährung umzustellen und das auch durchzuhalten?

Tipp 1: Schritt für Schritt planen. Es bringt nichts, seine Ernährung radikal und mit allen Mitteln umzustellen. Alleine unsere Gewohnheiten werden uns daran hindern, alles Erlernte von heute auf morgen zu vergessen. Daher ist es sinnvoll, sich kleine Projekte vorzunehmen und seine Ernährung Schritt für Schritt umzustellen. Fangen Sie mit den Getränken an, gehen dann zum Frühstück über und so weiter.

Tipp 2: Die "4 Tage pro Woche"-Regel. Dazu muss man nicht alles über Bord werfen oder darf nicht mehr mit Freunden oder dem Partner lecker essen gehen. Es ist wichtig, an mindestens vier Tagen sehr streng mit seiner neuen Ernährung zu sein. Die restlichen drei Tage kann man die Zügel etwas lockern. Der Körper wird aufgrund dieser Regel irgendwann die vier Tage als „Standard“ erkennen und man kann die Gewohnheiten leichter dauerhaft verändern.

Tipp 3: Nicht zu streng mit sich selbst sein. Eine Ernährungsumstellung braucht Zeit und Geduld. Wir sind alle keine Uhrwerke, die tagtäglich wie geschmiert laufen. Selbst wenn Sie mal mehrere Tage nicht die neue Ernährung einhalten können, ist dies immer noch kein Beinbruch. Rappeln Sie sich auf und starten neu. Und ganz wichtig: Verurteilen Sie sich nicht dafür. Das ist kein Versagen, sondern ein Neustart.

Dieser Text erschien erstmals im Dezember 2019 bei Gala.de.

Brigitte

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