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Steigende Preise Warum Alleinerziehende besonders von der Inflation getroffen werden

Inflation trifft Alleinerziehende: Frau küsst Kind auf die Stirn
© Marina Andrejchenko / Adobe Stock
Durch die Inflation steigen die Preise für Lebensmittel und Kraftstoffe immer weiter an. Das Leben wird teurer und das spüren die Verbraucher:innen stark. Gerade alleinerziehende Mütter leiden unter diesen Entwicklungen.

Rund 88 Prozent der Alleinerziehenden mit Kindern unter 18 Jahren sind Frauen. Das zeigt der Mikrozensus von 2019. Viele müssen jeden Cent zweimal umdrehen, da sie häufig finanziell schlechter aufgestellt sind als Familien mit zwei Elternteilen oder alleinerziehende Väter. Die Inflation trifft sie deshalb besonders hart und die Herausforderung, die eigene Familie zu sichern, ist sehr hoch.

Die Inflation in Zahlen

Derzeit ist das Leben in fast allen Bereichen kostspieliger. Laut der FAZ stieg die Inflation im Juni 2022 auf 7,6 Prozent. Die Energiepreise haben sich um 38 Prozent erhöht und Lebensmittel sind jetzt 12,7 Prozent teurer. Die Hilfspakete der Bundesregierung, wie der Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket sollen dabei als kleine Entlastung für die Gesellschaft dienen. Zusätzlich sollen die Bürger:innen Geldreserven bilden, um die steigenden Kosten für beispielsweise Gas stemmen zu können. Dabei helfe etwa der Verzicht auf Urlaube oder die Anpassung des Konsumverhaltens, so die Regierung.

Warum das Alleinerziehenden wenig bringt

Für alleinerziehende Mütter ist es fast unmöglich, Rücklagen zu bilden, denn sie leben mit ihren Kindern nicht selten nah an der Armutsgrenze. Das Statistische Bundesamt zeigt, dass rund 53 Prozent der Frauen weniger als 1220 Euro Netto im Monat zur Verfügung haben – bei Männern sind es hingegen nur circa 33 Prozent. Laut der FAZ seien die meisten Mütter, die sich allein um ihren Nachwuchs kümmern, in einem festen Arbeitsverhältnis. 46 Prozent davon sogar in Vollzeit. Im Vergleich dazu berichtet die Zeitung, dass nur rund 31 Prozent der Frauen, die eine:n Partner:in haben, dem gleichen Stundensatz nachgehen würden. Das Problem ist deutlich: Trotz einer fordernden Vollzeit-Stelle reicht das Geld oft nicht aus.

Sie stehen alleine da

Durch Sozialleistungen stocken einige Mütter ihr Gehalt auf, um ihre Kleinen abzusichern. Wenn die Expartner:innen nämlich keinen Unterhalt zahlen können, weil sie zum Beispiel zu wenig verdienen, ist es möglich, einen Unterhaltsvorschuss beim Staat zu beantragen. Davon wissen leider nur sehr wenige Elternteile, weshalb das Geld selten eingefordert wird. Zahlt der andere Elternteil Unterhalt, liegt dieser häufig unter dem Minimum, das dem Kind gesetzlich zusteht. Viele Mütter möchten jedoch nicht das Verhältnis zum Kindsvater belasten und würden deshalb auf höhere Zahlungen verzichten, wie die FAZ berichtet. Hinzukommt, dass rund 36 Prozent der Kinder in Ein-Eltern-Familien nur sehr selten und ungefähr 23 Prozent gar keinen Kontakt zu ihren Vätern haben. Besteht kein oder kaum Kontakt, erschwert es die Forderung einer Unterhaltszahlung zusätzlich.

Mehr Unterstützung

Um bei Eltern für Entlastungen zu sorgen, ziehe man die Erhöhung des Kindergeldes in Erwägung, so Bundesfamilienministerin Lisa Paus. Gerade Familien, die nicht ausreichend Geld zur Verfügung haben, brauchen Hilfen. Auch der Hartz-IV-Regelsatz benötige eine Erhöhung, um Familien ausreichend zu entlasten, erklärt die Politikerin. Doch dafür gibt es noch keine konkreteren Pläne. Eltern erhalten derzeit für das erste und zweite Kind jeweils 219 Euro im Monat. Beim dritten bekommen sie 225 Euro und für jedes weitere 250 Euro. Hinzukommt der Kinderbonus über 100 Euro, der im Rahmen des Entlastungspaketes der Regierung einmalig im Juli an alle Familien ausgezahlt wird, die kindergeldberechtigte Kinder haben. Die Aussicht auf eine Erhöhung ist nur ein kleiner Trost für die Alleinerziehenden. Um die Existenz und damit die eigene Familie zu sichern, braucht es umfangreicheren finanziellen Rückhalt.

Verwendete Quellen: faz.de, destatis.de, sueddeutsche.de

Brigitte

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