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Dein Ernst jetzt? 10 Gedanken, die Eltern in der Autonomiephase haben

Autonomiephase - Weinendes Mädchen auf dem Boden sitzend
© Iryna Inshyna / Shutterstock
Vom Sonnenschein zum Wutzwerg: Willkommen in der Autonomiephase. Es gibt selten Zeiten, in denen wir Eltern mehr an unsere Grenzen stoßen als jetzt. Verwundert, verärgert, beeindruckt, voller Stolz und nahe dem Nervenzusammenbruch beobachten wir, was mit unseren Kindern vor sich geht.

Die Autonomiephase macht sich ungefähr zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr besonders stark bemerkbar. Wir schwanken dabei pausenlos zwischen Faszination und Erschöpfung – und gleichzeitig schießen uns folgende Gedanken durch den Kopf:

1. Schlimmer geht’s nicht – oder etwa doch?

Immer wenn du denkst, es kann nicht schlimmer werden, legt dein Kind noch eine Schippe drauf? Auch das dürfte den meisten Eltern bekannt sein. Eine Steigerung ist immer möglich. Bestes Beispiel: auf dem Spielplatz. Ob der Sand nun zu sehr an den Förmchen kleben bleibt oder die Wartezeit zur dauerbesetzten Schaukel überbrückt werden muss: Hier ist viel Feingefühl gefragt, um den nächsten Tobsuchtsanfall abzuwenden. Aber oh weh, wenn dann der Gang nach Hause etwas zu früh angestrebt wird!

2. Dein Ernst jetzt?

Puh, es gibt Tage, da will man nicht mehr. Alles fühlt sich an wie ein Kampf – von wegen Kooperation. Doch auch diese gehen vorüber. Und von jetzt auf gleich kann dein Schatz auch wieder zum süßesten Kind der Welt werden. Denn von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt sind ja bekanntlich alle Stimmungen dabei in der Autonomiephase.

3. Es geht doch einfach nur ums Zähneputzen, meine Güte!

Ob Morgen- oder Abendroutine: Das Zähneputzen ist definitiv eine der aufreibendsten Aufgaben. Meistens zumindest. Von kompletter Verweigerung über Wutanfälle bis hin zu fast hysterischem Gelächter ist die ganze Bandbreite vertreten. 

4. Aber das schöne Essen – ich koche nie wieder!

Alle Mühe umsonst, das liebevolle Abendessen mal wieder verschmäht – na toll. Nächstes Mal gibt’s wieder Nudeln mit Tomatensoße. Ach nee, nicht dass die quer durch die Küche fliegen, wäre ja nichts Neues. Manchmal ändern sich die Essgewohnheiten genauso schnell wieder, wie sie gekommen sind. Ein Träumchen für uns Eltern. Vor allem dann, wenn das Kind in der Autonomiephase alles noch einmal genauer unter die Lupe nimmt und eine genaue Vorstellung davon hat, welche Form und Farbe das Essen bitte haben soll: "Ist da was Grünes? Nee, mag ich nicht. Weg damit." Herrlich!

5. Yay – Meltdowns am Morgen!

Können wir dir jetzt bitte mal was anziehen? Nein, nur mit der Windel geht’s nicht los in die Kita! Ach ja. Das morgendliche Theater beim Anziehen – wie könnte man das vergessen. Dein Kind ist auch ein Verfechter der freien Kleiderwahl? Prima. Gefühlt zehn Hosen, drei Pullover und eine Stunde später ist das Kind dann auch mal angezogen und bereit für die Kita. Aber oho: Wehe, es wird die falsche Mütze angeboten. Dann geht das Drama nämlich von vorne los. 

6. Ja ja, immer selber machen.

Im Prinzip ist es ja wunderschön, wenn das Kind sich ausprobiert und alles selbst machen will. Aber eben auch nur manchmal. Denn wenn jeder Versuch ausartet, wir Eltern vollkommen verschwitzt und mit den Nerven durch sind, hat der Spaß irgendwann ein Loch. Stolz und Wahnsinn liegt in diesem Falle sehr nach beieinander. 

7. Bitte bitte kein Drama!

Der Klassiker: Du willst eben nur schnell eine kleine Runde einkaufen gehen – und dann kommt dein Kind und macht dir einen Strich durch die Rechnung: mit der besten und lautesten Showeinlage ever. Es wirft sich auf den Boden, dreht sich hin und her und wird schon ganz rot vor lauter Wut. Hier hilft nur ruhig bleiben, alle Blicke ignorieren und irgendwie wieder aus dem Geschäft herauskommen – im besten Fall mit den Einkäufen.

8. Ich dreh gleich durch!

An manchen Tagen, wenn das eigene Nervenkostümchen ein bisschen dünn ist, lohnt es sich auch, lieber mal kurz aus dem Raum zu gehen, einen Schluck zu trinken und immer wieder tief durchzuatmen. Ganz klar: Die Autonomiephase verlangt uns einiges ab, und je nach Tagesform kommen wir besser oder schlechter damit zurecht. Macht euch nicht fertig und versucht trotz herausforderndem Kleinkind, auch an eure Bedürfnisse zu denken. 

9. Hör. Jetzt. Bitte. Einfach. Auf.

Egal wie bedürfnisorientiert wir unsere Kinder erziehen, kommt irgendwann der Punkt, an dem man sich nach nichts anderem als Frieden, Ruhe und einer kurzen Verschnaufpause sehnt. Zumindest für ein paar Minuten oder eine Stunde vielleicht. Denn auch wenn wir beeindruckt sind von diesem kleinen Menschen, der sich stetig so großartig weiterentwickelt und seinen eigenen Kopf und Willen entdeckt, ist es doch auch ein ganz schöner Kraftakt für uns Eltern. 

10. Guten Abend, gut Nacht

"Mama, noch eine Geschichte. Und dann noch eine. Und dann noch eine…" oder "Neeeeein! Ich will aber noch nicht schlafen!" Was wäre der perfekte Tag im Leben eines Kindes in der Autonomiephase ohne das letzte Aufbäumen vor dem Schlafengehen? Richtig: Noch ein letztes Mal klarmachen, dass ohne Tier XY nicht geschlafen wird und noch unbedingt diese und jene Geschichte vorgelesen werden muss, ist Pflicht. Und wenn der kleine Schatz dann ins Land der Träume driftet und ganz selig ans Lieblingstier gekuschelt daliegt, können wir unser Glück wieder kaum fassen – bis dieser kleine Mensch am nächsten Morgen wieder alles auf den Kopf stellt. 

Dieser Artikel erschien zuerst auf Eltern.de

lha Brigitte

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