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Trotz Filter & Co. Warum ich meine Schönheitsideale auf Instagram suche

Trotz Filter & Co. : Warum ich meine Schönheitsideale auf Instagram suche
© GIUSEPPE CACACE / Getty Images
Soziale Medien haben mit vielen Vorurteilen zu kämpfen: Sie spiegeln falsche Ideale, eine unnatürliche Realität und erhöhen dadurch den Schönheitsdruck. Ich sehe das allerdings etwas anders. Warum? Das lest ihr hier.

Es gab sie schon vor Jahrhunderten und Jahrtausenden: Schönheitsideale haben in der Vergangenheit schon immer einen wichtigen Stellenwert in der Gesellschaft eingenommen. Mal ließen sie sich durch das Erscheinungsbild einer bestimmten Person ableiten, mal durch ein Kunstwerk, wie beispielsweise die Venus von Milo oder Raffaels Madonnen. Oder aber es waren bestimmte optische Merkmale, wie das Taillen-Hüft-Verhältnis bei Frauen, die als schön empfunden wurden. 

Schönheitsideale von heute brauchen Charakter

Einige dieser Schönheitsideale haben auch heute noch Bestand. So empfinden wir ein symmetrisches Gesicht noch immer als ästhetisch, einen proportionaler Körper als hübsch. Doch es werden auch immer häufiger kritische Stimmen laut. 

Die Hülle allein reicht nicht mehr aus, es zählt auch der Kern.

Eine Veränderung, die vor allem durch Bewegungen wie Body-Positivity oder Body-Neutrality entstanden ist. Sich selbst lieben und akzeptieren, dem eigenen Körper einen nicht zu hohen Stellenwert beizumessen, lauten die Appelle. Im Alltag nicht immer so einfach. Denn es gibt sie immer noch: Hochglanz-Magazine, TV-Werbungen und Seiten im Internet und auf den Sozialen Medien, die an alten Idealen festklammern. Ich persönlich bemerke zwar Veränderungen, beispielsweise in der Auswahl der Models oder in der Art der Kommunikation, aber Körper werden immer noch stigmatisiert. 

Darum scheitern Bewegungen, wie die der "Body Positivity"

Unser größtes Problem und der Grund, warum solche Bewegungen wie die der Body Positivity oder Body Neutrality trotzdem scheitern:

Wir müssen lernen, dass Körper nicht mit (Charakter-)Eigenschaften gleichzusetzen sind. Dass Schönheit nicht Größe 36, eine ebenmäßige Haut und Sixpack bedeutet. 

Instagram bietet die Möglichkeit, eigene Inspirationsquellen zu wählen

Und jetzt kommt Instagram ins Spiel. Und um allen SkeptikerInnen gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ja, auch hier werden Körper stigmatisiert. Auch hier gibt es #fitnessgirls, #models, #filtergirls & Co., die keinem realistischen Körperbild entsprechen. Aber das Entscheidende ist hier: Ich muss mir sie nicht anschauen. Ich muss sie nicht in meine Welt lassen. Ich muss mir nicht von ihnen eine Haarkur andrehen lassen oder den neuesten Fashion-Trend vorgeführt bekommen. Ich kann mir meine ProtagonistInnen selbst aussuchen. Ich habe in der Hand, wer mir täglich entgegen grinsen darf, wen ich bewundere oder zuhören möchte. 

Schönheit und Charakter können verschmelzen

Genauso wie ich mir meine FreundInnen selbst suche und mich mit Menschen und Dingen umgebe, die mir gut tun, umgebe ich mich auch mit Profilen in der virtuellen Welt, die mich inspirieren, zum Lachen bringen, motivieren oder bereichern. Und das Schöne: Sie haben auch eine Stimme. Im Gegensatz zu Gemälden, TV-Spots, Hochglanz-Fotos haben diese Menschen eine eigene Meinung. Sie sind also mehr als nur ihre Optik, ihre Schönheit. 

Instagram ermöglicht es uns, den Schönheitsbegriff zu personalisieren

Instagram ermöglicht uns also die Definition von Schönheit weiter aufzubrechen, zu ergänzen und mit weniger optischen sondern mehr charakterlichen Attributen zu bestücken. Allem voran hilft uns Instagram Schönheitsideale zu personalisieren. Ich folge Models, die was zu sagen haben (@ellaemhoff), die sich für Nachhaltigkeit einsetzen (@marienasemann), SportlerInnen, mit einer Leidenschaft zu ausgefallener Mode (@carririchardson_), SchauspielerInnen, die sich selbst nicht zu ernst nehmen (@celestebarber) und Artists, mit einem ironischen Verständnis von Kunst (@themountainconcept). Ein bunter Blumenstrauß von unterschiedlichen Menschen, mit unterschiedlichen Körpern, Gedanken, Stilen und Ansichten, die mir nochmal vor Augen führen, wie vielfältig und alles andere als oberflächlich Schönheit doch sein kann.

Brigitte

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