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Sylvie Meis "Diese Zeit hat Spuren auf meiner Seele hinterlassen"

Sylvie Meis
© Tristar Media / Getty Images
Sylvie Meis macht sich stark: Sie setzt sich für einen offenen Umgang mit Schönheitsbehandlungen ein – und geht selbst mit gutem Beispiel voran. Im Interview mit GALA spricht sie über ihre Filler-Behandlungen und warum sie sich jetzt endlich leisten kann, authentisch zu sein.

Sylvie Meis, 43, hat vor genau einem Jahr ihr Beauty-Geheimnis gelüftet: Sie setzt auf Treatments mit Fillern auf Hyaluronbasis. Dass sie damit eine regelrechte Lawine losgetreten hat, habe die Moderatorin nicht erwartet, verrät die Markenbotschafterin von Juvéderm im Panel-Talk "Frauen und die Schönheit – Freiheit oder Diktat?". Doch ihre Ehrlichkeit hat sich ausgezahlt: Warum sie jetzt endlich wieder sie selbst sein darf und wie sie andere Frauen ermutigt, offen über das Thema Beauty-Treatments zu sprechen, verrät die 43-Jährige im Interview. 

Sylvie Meis im GALA-Interview

GALA: Vor einem Jahr haben Sie sich zu Ihren Beauty-Behandlungen bekannt. Warum haben Sie diesen Zeitpunkt gewählt?
Sylvie Meis: Während meiner Karriere bin ich oft mit meinem Aussehen konfrontiert worden. Es gab immer wieder Stimmen, die sagten "Ach Sylvie, du bist so perfekt". Und gleichermaßen gab es auch die Stimmen, die sagten "Ist das denn überhaupt alles echt?". Mit jedem Jahr, in dem ich älter wurde, verdichteten sich nicht nur diese Schlagzeilen – sie waren irgendwann auch extrem negativ. Das hat mich natürlich getroffen. Vor allem in der Zeit, in der ich diese geschwollenen Augen hatte und nicht genau wusste, warum. Selbst meine Ärzte waren ratlos und sagten immer wieder, ich brauche Geduld, es könne ein Lymphstau oder Nachwirkungen der Chemotherapie sein. Im Grunde waren es aber alte Filler, die verkapselt waren und Wasser gezogen haben. Dieses Selfie mit Bonez MC (Anm. d. Red.: deutscher Rapper) hat damals so viel ausgelöst.

Das erste Mal habe ich erlebt, wie unglaublich gemein die Medien sein können, wenn es darum geht, dass man gerade mal nicht perfekt fotografiert wurde. 

Sylvie Meis: "Das hat wirklich Spuren auf meiner Seele hinterlassen"

Dann habe ich die Ärztin meines Vertrauens kennengelernt und ich habe mich regelrecht befreit gefühlt. Ich habe mich wirklich wie ein neuer Mensch gefühlt. In dieser Zeit hat mich Juvéderm als Markenbotschafterin angefragt. DER STYLE VON SYLVIE MEIS FASHION-LOOKS (1333374)

Haben Sie sofort zugesagt?
Ehrlich gesagt, war ich schon unsicher, gerade auch aufgrund des dramatischen Erlebnisses und der negativen Schlagzeilen zu meinen geschwollenen Augen. Das hat wirklich Spuren auf meiner Seele hinterlassen. Und ich wusste nicht, ob ich bereit war, mich in diese Situation zu bringen und öffentlich bekannt zu machen: "Ja, ich habe etwas machen lassen."

Doch Sie haben sich dafür entschieden und damit auch Mut bewiesen.
... aber kurz vor der Bekanntgabe war ich so nervös! Denn es hätte alles passieren können: Entweder bewundern mich die Leute für den Mut, oder aber sagen so etwas wie: "Siehst du, wir wussten es doch, sie ist künstlich." Zum Glück ist es hauptsächlich positiv ausgefallen. Das hat mir gezeigt: offen und ehrlich zu sein, bringt einen immer weiter.

Ich kann es mir jetzt endlich leisten, authentisch zu sein, ich selbst zu sein. 

Sind Sie der Meinung, dass alle Frauen offen über Schönheitsbehandlungen sprechen sollten?
Hier ist Freiheit wichtig. Jede Frau sollte ihre eigene Entscheidung treffen und die sollte dann auch respektiert werden. Ich finde es nicht schlimm, dass ich es fast zehn Jahre nicht gesagt habe – das war damals meine Entscheidung und zu der stehe ich auch heute noch. Man muss bedenken: Es ist nicht einfach, vor der Kamera zu altern, immer wieder von Paparazzi fotografiert zu werden – ungeachtet dessen, in welcher Situation oder Lebensphase man sich befindet. 

Woran glauben Sie liegt es, dass einige Frauen offener über Filler und Schönheitsoperationen sprechen als andere? 
Wie offen jemand mit dem Thema umgehen kann, hängt mit Sicherheit auch von seiner Generation ab. Aber auch von der nordeuropäischen Kultur: Wir verurteilen schneller, sind mitunter neidvoller, äußern mehr Kritik – vor allem Frauen unter sich, was ich sehr schade finde. Es sind viele Faktoren, die letzten Endes darüber entscheiden, ob eine Frau zu ihren Beauty-Treatments steht oder nicht.

Umso schöner, dass Sie in vielen Punkten Frauen unterstützen und zu Female Empowerment aufrufen: sei es in Sachen Gesundheit, in Bezug auf Karriere oder wie jetzt, zu einem offenen Umgang mit der eigenen Schönheit. Hätten Sie sich in Ihrer Vergangenheit mehr Unterstützung von Frauen gewünscht?
Absolut. Und auch heute wünsche ich sie mir immer noch: Denn obwohl wir uns derzeit so viel für Toleranz und Akzeptanz einsetzen, gilt das bei Frauen, die irgendwie einer Norm abweichen, sich für etwas aussprechen, anders sind oder unperfekt, leider nicht. Stattdessen müssen sie sich rechtfertigen und erklären, warum sie nicht perfekt sind oder bestimmte Beauty-Treatments machen lassen. Das empfinde ich manchmal als nicht sonderlich fair. 

Das scheint bei Männern hingegen kein sonderlich großes Thema zu sein.
Absolut! Denn Männer, die beispielsweise auf Beauty-Treatments mit Fillern auf Hyaluronbasis setzen, die sagen das sogar mit einem Lächeln. Die machen daraus gar kein Thema und noch wichtiger: die verurteilen niemanden. 

Wie kann man sich die Schönheitskultur in der Familie Meis vorstellen?
Meine Mutter hat noch nie in ihrem Leben irgendetwas machen lassen, außer vielleicht mal ein Facial. Was das angeht, folge ich nicht dem Beispiel meiner Mutter.

Ich habe auch nicht alle Treatments, die ich machen habe lassen, meinen Eltern erzählt.

Meine Mama ist sehr froh darüber, dass ich keine riesigen Lippen habe, sondern immer noch natürlich aussehe. 

Sie selbst leben nach dem Motto "Sei die beste Version deiner selbst". Fühlen Sie sich gerade in Ihrer besten Version?
Ich würde sagen, ja. Ich habe sowohl für mein Gesicht, als auch für meinen Körper die Art und Weise gefunden, ihn zu optimieren, ohne dass ich mich darin selbst verliere oder zu streng sein muss.

Ich habe meinen Weg in Sachen Schönheit gefunden und das macht mich zufrieden.

Darum geht es schließlich auch. Klassische Maßstäbe wie Gewicht, Symmetrie, Muskeln, etc. können auf irgendeine Weise immer erreicht werden. Aber es geht immer auch darum, wie man sich fühlt und was man für eine Ausstrahlung hat. Ich kenne viele Frauen, die augenscheinlich wunderschön und perfekt sind, aber von innen sich nicht so fühlen. Und ich bin der Meinung, man kann nur dann sein bestes Leben führen, wenn man bei sich selbst angekommen ist und sich auch von innen schön fühlt. 

Verwendete Quellen: eigenes Interview.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf gala.de.

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